Guten Mittag,
Mich beschäftigt seit der Einführung des Mittagsbreis meiner Tochter vor 3 Wochen die Frage wie oft ich Fleisch und Fisch geben sollte und was in den vegetarischen Brei kommt. Leider habe ich bisher nirgends eine konkrete Antwort gefunden sondern immer nur viele unterschiedliche Meinungen (von 5-6 mal die Woche bis zu nur ein Mal nach Aussage meiner Hebamme).
Ich hoffe von Ihnen eine genauere Antwort zu bekommen, da ich den Brei an den meisten Tagen selbst zubereite und mittlerweile nur noch verwirrt bin.
Wenn ich meiner Tochter nur 2-3 mal die Woche Fleisch geben möchte 20-30g pro Brei, wie muss ich die Breie an den anderen Tagen aufbauen?
Meine Mutter sagt ein Brei aus nur zwei Bestandteilen zb Gemüse/Kartoffel oder Gemüse/Getreide ist ausreichend, an anderen Stellen habe ich gelesen der Brei müsste weiterhin 3 Bestandteile haben und das Fleisch soll mit Getreide ersetzt werden (Gemüse/Kartoffeln/Getreide in dem Fall) Wie ist ihr Wissensstand dazu? Ich hoffe meine Frage ist deutlich :)
Ich freue mich auf Ihre Antwort und Danke im Voraus!
LG
von
Amaya573
am 15.01.2022, 14:05
Antwort auf:
Wie soll der Mittagsbrei aufgebaut sein und die Häufigkeit der Zutaten
Hallo Amaya573
weiß du, es handelt sich bei den Beikostempfehlungen um wörtlich genommen "Empfehlungen". Diese Empfehlungen kannst du verschiedentlich interpretieren und kannst und solltest sie sogar individuell an die Bedürfnisse deines eigenen Babys anpassen.
Um einen guten Überblick, einen sog. Handlungsplan für alle Eltern bzw ihre Babys zu präsentieren, wurden einheitliche Empfehlungen in ein Schema gepresst und mit konkreten Zahlen (Breimengen, Rezepten) versehen.
Dieser grob strukturierte und doch relativ konkrete Handlungsplan, die sog. Beikostempfehlungen, auch Breifahrplan genannt, ist zunächst für das Gesamtverständnis von Beikost durchaus sehr hilfreich. Viele Eltern halten sich an diesen Plan. Er gibt ihnen Sicherheit. Wunderbar ist das, wenn auch das Baby nach diesem Plan die Beikost einfach mit isst und auch satt und zufrieden damit ist und wird. Anders ist das bei Eltern oder ihren Babys, wenn die Beikosteinführung nicht nach Plan klappt oder man als Eltern gerne anders verfahren möchte, bspw mit komplett oder vermehrt auch fleischfreier Beikost.
Dazu kommt, dass sich in den letzten Jahrzehnten die Beikostempfehlungen in Bezug auf die Zutaten häufig auch verändert haben. In den letzten 10 Jahren hat sich sogar noch mehr getan. Brei bekommen nicht mehr alle Babys. BLW/breifrei hat sich immer mehr als ein ebenso gut funktionierender Beikostweg etabliert.
Dass es verschiedene Aussagen bezüglich einer Mengenempfehlung zur gleichen Zutat durch verschiedene Personen gibt, ist darum durchaus nicht ungewöhnlich oder verwunderlich.
Jetzt habe ich etwas weit ausgeholt.
Fleisch hat in den letzten Jahren stark an Image eingebüßt. Fleisch ist in der Beikost stärker in den Hintergrund getreten. Obwohl die meisten Experten Fleisch in der Beikost weiterhin empfehlen, möchten viele Eltern ihren Babys kein Fleisch geben.
Es wurde ein fleischfreies Grundrezept erstellt, welches adäquate Zufuhrmengen an Eiweiß und Eisen liefern solle. Das würde durch Haferf(flocken) und ab und zu Baby-Instant-Hirseflocken gelingen.
Das Grundrezept lautet so:
100g Gemüse
50 g Kartoffeln
in Wasser, in einem Topf dünsten. Kurz vor Ende der Garzeit
10g* (ca 3 EL) Kölln Schmelzflocken* (Hafer) unterrühren und aufkochen. Ggf Wasser zufügen.
weitergaren lassen und etwas abkühlen lassen
mit
30g Vit C reicher Obstsaft (bspw Orangensaft)
pürieren und
8 g Öl untermischen
*
statt Schmelzflocken von Kölln, kannst du auch (handelsübliche (bio))zerkleinerte feine Haferflocken einrühren und aufkochen.
Auch möglich: Instantflocken (eine Sorte ohne Kochen) nach dem Kochen und Pürieren (mehr Flüssigkeit verwenden) einfach einrühren.
Das Rezept ist hinsichtlich der Zutaten (Haferflocken) so optimiert, dass der Eisengehalt ausreichend hoch ist und der Brei durch den Getreidezusatz auch gut satt macht.
Der Brei sollte frisch zubereitet verzehrt werden, wegen der Konsistenz.
Jetzt nochmal zurück zu deiner Frage:
Im Weiteren musst du unterscheiden zwischen Babys, welche (nach Bedarf) gestillt werden und Babys, welche ausschließlich Säuglingsmilch bekommen. Genau genommen gibt es noch viele weitere Unterscheidungspunkte und Kriterien, welche man berücksichtigen könnte oder müsste, doch dies nur mal kurz zum Verständnis erwähnt.
Wenn ein Baby auschließlich Säuglingsmilch bekommt, ist die Nährstoffmenge (Mikro-und Makronährstoffe) durch Beikost viel wichtiger zu nehmen als bei nach Bedarf gestillten Babys. Letztere können (!) durch Stillen nach Bedarf plus einer weniger fleisch/eisen/proteinhaltigen Beikost trotzdem gut versorgt sein. Die Zutaten Fleisch/Fisch oder eisenreiches Getreide im Mittagsbrei ist darum besonders für Babys wichtig, welche nicht gestillt werden. Das zur groben Verdeutlichung dafür, dass es verschiedene Aussagen gibt.
Es gilt ganz allgemein:
in der Woche werden ca 100-150g Fleisch (je nach Alter) empfohlen. Das verteilt sich auf ca 20g bzw 30g an jeweils ca 5 Tagen die Woche, je nach Alter. Ab etwa 8. Lm sind es 30g zur besseren Sättigung.
Bei ca 2- 3 Tagen mit Fleischbrei wäre es empfehlenswert, die restliche Menge durch eisenreiche Haferflocken (Baby-Instant-Hirseflocken) zu ergänzen.
Grundrezept GKF-Brei:
100g Gemüse
50g Kartoffeln
20-30g Fleisch (je mach Alter)
2 EL Obstsaft
8g Öl
Grundrezept vegetarischer Brei:
100g Gemüse
50 g Kartoffeln
wie gewohnt dünsten
dann 10g feine Haferflocken (ggf zerkleinert oder Schmelzflocken verwenden)
zufügen
weitergaren lassen
mit
30g Vit C reicher Obstsaft (unbedingt)
pürieren
8 g Öl
zugeben
vegetarischer Brei mit Instantflocken:
100g Gemüse, 50 g Kartoffeln wie gewohnt dünsten und pürieren.Mit 30g Vit C reichem Obstsaft pürieren, 10g Baby- Instanthaferflocken zugeben. 8 g Öl zugeben.
Vegetarische Babykost ist gut möglich.
Haferflocken sind dafür wunderbar geeignet.
Ab dm 8. Lm solte Fisch dazu kommen, wegen Jod und auch wegen der Geschmacksgewöhnung.
Also dann, hast du noch Fragen dazu?
Viele Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 17.01.2022