wozu Getreide-Milch-Brei? Obst-Getreide-Brei statt Saft zum Mittagsbrei? Müsli?

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: wozu Getreide-Milch-Brei? Obst-Getreide-Brei statt Saft zum Mittagsbrei? Müsli?

Liebe Birgit! Noch mal Fragen zu Beikost: - Wozu genau braucht es den Getreide-Milch-Brei? Milch bekommt ein Kind ja eh noch, die Obstmenge dürfte angesichts der anderen beiden Breie zu vernachlässigen sein... braucht es das Getreide (warum?), oder wozu ist der Getreide-Milch-Brei letztlich gut? Es wird ja immer wieder geschrieben, die Breie seien so abgestimmt auf Babybedürfnisse (auch wenn im Ausland ganz anders ernährt wird)... Oder ist das einzige Ziel, daß das Kind sich daran gewöhnt, von der Milch wegzukommen?? [Mein Kind trinkt nicht so enorm viel, seit Einführung des Obst-Getreide-Breis erst recht nicht. Da überlege ich, welchen Vorteil derzeit ein weiterer Brei hätte, wenn ich die Zutaten ja eh zu anderen Tageszeiten gebe?! Sonst lasse ich es lieber noch etwas mehr reine Milch trinken? Mal ganz abgesehen, daß Milch praktischer ist als Brei...] - Und spricht etwas dagegen, zum Gemüse-Kartoffel-(Fleisch/Fisch/Flocken-)Brei anstatt Saft oder Obst etwas kalten Obst-Getreide-Brei zu geben? Der hat dann noch etwas Getreide und Wasser mit drin, klar, aber ja trotzdem auch das Vitamin C. Und es spart für mich einfach Arbeit, wenn ich einmal am Tag das Obst zu Brei verarbeite. - Warum soll Getreidebrei eigentlich nicht eingefroren werden? Sorgen um die Konsistenz? Denn ich werde die Hirseflocken ja nie in zwei Wochen aufbrauchen (und habe leider zu spät gesehen, daß ich im Unverpackt-Laden kleine Mengen bekommen hätte)... da würde ich die Hirseflocken einfrieren, gern aber auch schon zT als Brei? Du hattest ja geschrieben, über Nacht eingeweichte, aber nicht erhitzte Haferflocken (selbst die zermahlenen Flocken) gingen erst ab 10 Monate. - Gilt das auch für Hirseflocken bzw. überhaupt andere Flocken... oder bis wann müssen die aufgekocht werden? - Ab wann können Kinder ein normales Müsli - also ohne Einweichen - essen (mit den kleinen Flocken und ab wann sogar mit den großen)? Ab wann kann man konventionelles (d.h. nicht-Bio-)Obst, Gemüse, Nüsse usw. geben? Wie immer vielen Dank!!

von auf der Reise am 24.01.2022, 20:53



Antwort auf: wozu Getreide-Milch-Brei? Obst-Getreide-Brei statt Saft zum Mittagsbrei? Müsli?

Hallo auf der Reise ja, du hast recht, in anderen Ländern lauten die Beikostempfehlungen anders. Das ist aus den verschiedensten Gründen so entstanden. Das ist einerseits kulturell mitbedingt, und viele weitere Faktoren sind dabei berücksichtigt und spiel(t)en eine Rolle. Es wäre möglich, dass du dir auch hiervon Inspiration suchst, um den Speiseplan für euch individuell angepasst bestens zu gestalten. Hierzulande beruht die Empfehlung für den abendlichen Milch-Getreidebrei vorrangig noch aus Zeiten, als Eltern und insbesondere die Mütter sich durch den Abendbrei einen ausdauernden Nachtschlaf für ihre Babys herbei gesehnt und erwartet haben. Die Annahme ein voller Bauch sei gut für das Durchschlafen führte u.a. dazu, dass das Milchbreiessen abends eingpasst wurde. Die Milch wird mit Getreide gehaltvoller. Das Obst gibt hauptsächlich etwas Geschmack dazu und ein paar Vitamine. Mit dem Wissen um die Erklärung kannst du jetzt bestimmt für euch individuell besser passende Breie zusammen stellen und auch den Zeitpunkt für die einzelnen Breie für euch besser passend wählen. Oder breifrei weiter macgen anstatt Brei zu geben. Mehr Hintergründe dazu und ausführlichere Erklärungen kann ich dir leider nicht weiters geben, da mein Text sonst viel zu lang würde. Heutzutage ist die Säuglingsmilch/Anfangsmilch viel besser optimiert als in früheren Zeiten. Es ist heutzutage möglich, auch Pre-Milchfläschchen ähnlich wie Muttermilch nach Bedarf anzubieten. Ziel oder die Intention (Pre-)Milchflaschen durch Breie zu ersetzen ist darum nicht ganz so wichtig wie annodazumal. Es gilt heuzutage: Beikost und Muttermilch nach Bedarf ergänzen sich ideal und das gilt auch für Beikost plus Pre-Milch nach Bedarf.* Um es mit einem Fachausdruck zu benennen, gilt heutzutage das sog. responsive Füttern/Beikost anbieten als die wichtigste Empfehlung in Sachen Zutaten, Rezepturen und Mengen. Das bedeutet, es solle Beikost angeboten werden in Art und Menge, und zwar mit den wichtigsten Zutaten und Mengen. Diese wichtigsten Zutaten sind: Aufmerksamkeit und Beobachtung der Zeichen und Bedürfnisse des eigenen Babys. Geduld und Zeit, Ermutigung. Dabei liegt die oberste Priorität dabei, auf die Signale seines Babys zu achten und dem Baby seinem Entwicklungsstand entsprechende Beikost in einer angemessenen Weise anzubieten. Sieh es so: es ist einfach wichtig, Beikost ab individueller Beikostreife zu geben, egal ob durch Brei oder breifrei. Die Hauptsache ist, dass es Beikost gibt, weil sie für die gesamte Entwicklung bedeutungsvoll ist. Ob insgesamt viel oder wenig - Hauptsache (d)ein Baby isst und empfindet dabei Freude - und mit Beikost und Milch satt und zufrieden. Als grobe Orientierung sind die allgemeinen Empfehlungen auf jeden Fall hilfreich. Es ergibt bspw Sinn, die Ölmenge im Brei bei etwa 1 EL Öl pro 190/200g Brei anzusetzen, als frei zu agieren und gar nicht zu wissen wie viel zugefügt werden solle. Das Gleiche betrifft die anderen Zutaten. Es ist auf jeden Fall besser zu wissen, dass bspw etwa 20g Fleisch oder Getreide in den Brei kommen können, als gar keine Angaben zu haben. 20g sind ein Wert den du in Abgrenzug zu einem anderen Wert (z.B. 100g) sehen kannst. Verstehst du was ich meine? Ob du 15 g oder 25 g dazu gibst, das wäre ein Spielraum und das ist auf jeden Fall nah bei den "empfohlenen" 20g dran. Verstehst du? Du kannst das Obst im Mittagsbrei weg lassen, wenn es dir zu aufwändig ist. Was das Einfrieren betrifft. Mach deine eigene Erfahrungen. Wenn es für euch gut passt, kannst du auch den GOB einfrieren und zeitnah zum Breiessen schonend auftauen, erwärmen. Hirseflocken halten im Kühlschank (Packung gut zumachen). Einfrieren geht auch. Die Flocken sind so lange in Ordnung wie sie gut riechen. Halten durchaus geöffnet, bei sachgerechter Lagerung, auch bis zu 2 Monate. Wenn sie beginnen ranzig zu riechen oder bitter schmecken, dann weg damit. Meinst du Baby-Instant-Hirseflocken oder handelsübliche Flöckchen? Handelsübliche, also normale Hirseflocken sind eindeutig leckerer und genießbarer - zumal für Babys und Kleinkinder- , wenn sie gekocht wurden. Sie sind etwas hart, wenn du diese lediglich mit heißem Wasser übergießt. Möglich dass es dir bzw euch auch so schmeckt. Die meisten empfinden die Konsistenz eher störend. Durch Kochen werden sie weich. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 26.01.2022



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