Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Kochen für 10 Monate altes Baby

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Kochen für 10 Monate altes Baby

Inselkind80

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Hallo liebe Frau Naumann! Am Anfang der Beikost habe ich selbst gekocht und bin gescheitert. Der Brei war nicht fein genug und wurde nicht gegessen. Da mein Sohn mir nicht allzu viel Gelegenheit gelassen hat zum Kochen bin ich auf Gläschen umgestiegen. Nun geht es ja ganz allmählich in Richtung Familienkost. Die hat sich allerdings seit Ankunft des Babys in eine ziemlich ungesunde mehr oder weniger ausgeprägte FastFood-Küche entwickelt. Wir essen abends warm, manchmal zusammen, manchmal aber auch erst, wenn der Kleine im Bett ist. Leider ist er abends meist nicht gut drauf, so dass ausgiebig kochen flach fällt Ein großer Esser ist er nicht. Halbes Gläschen im Schnitt. Egal ob mittag, abend oder GOB. Wenn ich nun selbst koche, wie sieht es da mit dem aufwärmen bzw.aufteilen von Mahlzeiten aus? Kann ich zum Beispiel einen Getreidebrei von morgens aufteilen auf eine halbe Portion Vormittags und eine halbe am Nachmittag? Obst natürlich erst ran, wenn es verzehrt wird und die Portionen aufgeteilt bevor ich mit dem löffel dran gehe...Aktuell handhabe ich das so mit den Gläschen. Mittagsbrei wird i.d.R. über zwei Tage gegeben. Kann ich das auch mit selbstgekochtem machen? Der Abendbrei geht aktuell ganz schlecht. Kann ich den auch zwei Tage geben, wenn er kühl und verschlossen gelagert wird? Und dürfte ich über Tage auch mehr milchhaltiges anbieten, da er nie an die 200 ml kuhmilch am Abend ran kommt (z.b. Joghurt...Den mag er nämlich. Babymüsli hab ich getestet, das mag er nicht.) Die Tatsache, dass er so wenig isst hält mich tatsächlich etwas vom kochen ab. Der Aufwand und wenn dann so viel weggeworfen wird ist unverhältnismäßig (persönliches Gefühl). Beim Mittagessen kann man sicherlich auch vieles einfrieren, aber da bin ich so unflexibel, was die Portion betrifft. Wenn zu viel, dann Tonne und wenn alle, dann alle. :-/ Ich reiche hin und wieder Fingerfood (Birne kommt gut an, Gurke, selbstgebackenes salzfreies Brot,ungewürzte kleine Frikadelle, Grießschnitte)...probieren tut er eigentlich alles. Oder ich gebe mal winzige Happen von meinem Teller (die dann natürlich normal gewürzt sind, das allerdings nur selten) Im Magen landet davon aber nicht viel, das meiste auf der Erde. Daher bin ich vom Gedanken, ihm schon alles (auch den Brei) auf den eigenen Teller zu legen nur mäßig angetan. Oder lernt er dadurch schneller mehr zu essen und weniger zu werfen? Und wie bekomme ich Fleisch gut integriert? Viele Rezepte im Internet sind ohne Fleisch... Für einige Anregungen danke ich im voraus. Mfg Inselkind


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Inselkind stillst du dein Baby? Grüße


Inselkind80

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Hallo Birgit! Leider hat stillen nicht geklappt. Er bekommt pre Milch. Derzeit morgens ca. 200 ml,meist verteilt über 2 Flaschen. Manchmal auch weniger. Vormittags halbes Gläschen GOB, hin und wieder Brot mit Frischkäse oder ganz dünn leberwurst (davon landet eben kaum was im Bauch). Mittags Brei, ca.halbes Gläschen. Mal mehr mal weniger. Wenn er noch mag obstbrei zum Nachtisch. Nach 1,5-2 Std. Flasche,ca. 150-170 ml. Wenn er gut zu mittag gegessen hat, verzichtet er auch ab und an. Sein mittagsschläfchen zieht sich oft in den späten Nachmittag, weswegen der GOB oft ausfällt. Wenn es paßt, gibt es den Rest vom vormittag. Abends Milchbrei. Der ging gestern mal ganz gut, als er ihn auf dem eigenen Teller hatte, zusammen mit einer Minimenge Rührei, Brot und Tomate (das gleiche hab ich auch gegessen). Zur Nacht 200 ml pre. Nachts kommt er 1-2 mal. Da hab ich die milchmenge auf 135 ml gekürzt, trinkt er auch nicht immer aus. Seine Schlafenszeiten variieren sehr stark, feste Mahlzeiten einzuhalten ist schwierig. Und Frühstück morgens um fünf finde ich jetzt nicht sooo normal, oder? Gruß Inselkind


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Inselkind80 okay, danke für deine Rückmeldung. Du kannst der kommenden Zeit nun entspannter entgegensehen. Du brauchst dir keine allzu komplizierten Gedanken zu machen. Versuche eine Pre-Milchmenge von ca 400 - 500 ml am Tag (inklusive Nacht) bzw nach Bedarf auch mehr oder weniger in euren Tagesablauf einzuplanen. Von diesem Richtwert (von 400-500 ml Säuglingsmilch) kannst du bis zu 200 ml Kuhmilch in einen Brei verarbeiten und deinem Sohn geben. Momentan liegt ihr (wenn ich richtig gerechnet habe) etwas über 500 ml Säuglingsmilch/Kuhmilch am Tag, ist das richtig? Du schreibst auch von zusätzlich Joghurt.... Versuche also ruhig die Milchmenge zu reduzieren. Dadurch kann dein Kleiner mehr Hunger auf andere Speisen entwickeln. Ansonsten kannst du deinen Sohn immer mehr an die Speisen gewöhnen, die auch du bzw Papa isst. Das klappt auch schon ganz gut wie du schreibst, zumindest am Abend. Auch wenn dein Baby viele der angebotenen Speisen nur betatscht, ist die erste Hürde damit schon gemeistert. Dein Sohn kann die Nahrung so bereits kennenlernen, und zwar auf seine Weise. Kinder (und Babys) lernen essen ganzheitlich, durch langsames Herantasten im wörtlichen Sinn. Es ist völlig normal wenn dein Sohn nur erst probiert und manches auf den Boden wirft. Lass dich nicht entmutigen und mache mit Fingerfood und Familienkost so weiter wie bisher. Statt dem Herunterwerfen von Lebensmitteln sollte er allerdings besser mit Bauklötzchen spielen und die physikalischen Eigenschaften von Gegenständen damit kennenlernen. Beginnt morgen früh nun einfach mit einem Frühstück, bestehend aus kleinen Butterbrotstückchen und ggf etwas Obst(mus). Die Pre-Milch kannst du davor oder danach geben. Wenn dein Kleiner bei Tisch allerdings schon zu satt ist, wird ihm das ordentliche Mitessen schwer fallen. Wenn er zu hungrig ist, kann sich die Mahlzeit natürlich auch widerum schwieriger gestalten. Finde also Kompromisse, die für alle gut passen. Gut wäre, wenn ihr gemeinsam frühstückt und esst, damit sich dein Kind an dir (und Papa) orientieren kann und beherzt zugreifen möchte. Ich würde dir in eurem Fall zu etwa 100 ml Pre-.Milch zum Frühstück raten, nach den ersten Bissen Brot. Die weiteren 100 ml (von denen du schreibst) könntest du am Vormittag weglassen und stattdessen ggf Obst geben. Oder ist die Zeitspanne bis zum Mittagessen sonst zu lang? Einen Brei braucht dein Sohn aber vormittags eigentlich eher nicht. Ggf Obstmus plus weiche Obststückchen. Zum Mittagsgläschen kannst du vermehrt weiches Fingerfood (Kartoffeln, Gemüsestückchen, etc) und Familienkost anbieten. Brot und auch Familienkost dürfen jetzt etwas Salz enthalten bzw leicht gewürzt sein. Der übliche Beikostplan für Babys ab dem 10. Lm sieht in etwa so aus: morgens: Brot und Säuglingsmilch, ggf etwas Obst. Brot eignet sich ideal, da morgens die Bereitschaft zum Kauen hoch ist. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst (als Brei oder als Finerfood) ggf Babykekse, erste, wenig süß schmeckende Muffins, Waffeln etc - je nach Hunger und Mittagsschlafrhythmus. Vielen Babys reicht es aus, einfach "nur" Obst (Obst-Fngerfood) zu essen. nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht. Diese Mahlzeit sollte milchfrei (stillen erlaubt) sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist ab und zu o.k. Abends: Brot und Säuglingsmilch (oder: Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Säuglingsmilch etc die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: Wasser, ggf Tee Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmacks, Spaß! Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel Übung bedarf. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden und auch das Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur. Mehr als nur Milch und Brei zu essen/trinken ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Pflege jetzt ruhig gewisse Gewohnheiten im Speisenplan und füge langsam immer mehr und Neues hinzu. Lass deinen Sohn bequem im Hochstuhl sitzen und gib ihm einen eigenen Teller. Finde klare Essenszeiten und füttere nicht zu viele Mahlzeiten über den Tag verteilt. Orientiere dich an oben geschilderten Empfehlunegn und verändere den Plan entsprechend nach Bedarf. Und hier findest du noch ein paar Rezeptvorschläge: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Rezeptideen_44415.htm Also dann Grüße Birgit Neumann


Inselkind80

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Hallo Birgit! Erst einmal vielen Dank für Deine Informationen! Die aktuelle Milchmenge (ohne Kuhmilch) liegt eher bei ca.700-800 ml. Das scheint sogar mir etwas viel und ist sicherlich mit ein Grund, warum seine Breimahlzeiten immer noch eher dürftig ausfallen. Die eigenen Gewohnheiten (Schlaf-Trinken... :-/) spielen dabei eine Rolle und da muss ich sicher ansetzen. Schwierig ist für mich in erster Linie der morgen, da er eben so ein sehr früher Vogel ist. Aber auch da wird sich mit der Zeit eine Lösung ergeben. So richtig konsequent ist ja noch keine Milchmahlzeit ersetzt. Vor Einführung der Beikost hat er allerdings immer nur Miniportionen getrunken, davon dann aber bis zu 10 Fläschchen am Tag. Da sind wir mit inzwischen 4-5 Flaschen (und die eigentlich zwischen abend und morgen) ja schon weit... Auf den Nachtschlaf wirkt sich eine größere Portion Milchbrei übrigens nicht aus bei ihm. Trotzdem er gestern gut gegessen hat, hat er heut macht zwei 135 er Flaschen ausgetrunken... Also, es wird vermutlich ein etwas langwieriger Prozess, bis wir ganz von der Milch ab sind und ein noch längerer bis der Brei passee ist. Aber ich kenne keinen Erwachsenen, die noch die Milchflasche brauchen. Ich habe also Hoffnung... :-D Viele Grüße Inselkind


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Inselkind80 reduziere die Milch. Reduziere nachfolgend und teilweise schon jetzt die Milchflaschen (Flaschenzahl insgesamt )und ersetze manche Flasche durch Trinkmilch aus einem Becher. Die Flasche sollte auf keinen Fall als Schnullerersatz (zu Beruhigung) dienen. So wird euch der Umstieg in den nächsten Monaten immer besser gelingen. Also dann


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