Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Kind isst von Familienkost wenig

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Kind isst von Familienkost wenig

Jacky689

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Malik ist 18 Monate alt und isst seitdem er vom Tisch mit isst sehr wenig zu Mittag. Vorher hat er immer ein ganzes Brei Glässchen aufgegessen oder nen komplettes Hipp Menü. Unser Essen ist natürlich gröber und dahin isst er vielleicht 5 Löffel und ist dann satt. Ist das normal?


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Jacky689 Um deine Frage in aller Kürze zu beantworten: ja, das ist normal. Hier sind ein paar Erklärungsmodelle zum "Warum": Wenn dein Kind mit Brei größere Mengen pro Mittagsmahlzeit gegessen hat, dann kann das verschiedene Gründe haben. Es kann daran gelegen haben, dass er gefüttert wurde. Das ist einerseits bequem und anderseits auch passiv. Denn das. was in seinem Mund gelandet ist, musste er einfach nur schlucken. Er brauchte nicht zu kauen, kaum fühlen und schmecken, nur schlucken. Da geht das Essen schnell und Sättigungssignale werden dadurch evtl erst etwas später bemerkt. Zudem wusste dein Kind, dass er bei Gläschen oder Menü xy immer eine genau gleichbleibende Qualität (in bezug auf das Geschmacksempfinden, Konsistenz, Sättigung, Verträglichkeit) erhalten hat. Er wusste genau, was er isst. Sein Wissen darüber gründete rein auf dem Lernsaspekt, was mit der Bildung von Gewohnheiten zusammenhängt. Bei der Familienkost ist das nun viel komplexer. Dein Kind muss selbständig essen und das was er isst, sieht vielleicht jedes Mal ein bisschen anders aus. Es schmeckt vielleicht jedes Mal ein klein wenig anders. Es ist vielleicht öfter mal etwas Neues und ihm Unbekanntes dabei. All das erfordert nun sehr viel mehr als das Schlucken von im Mund platziertem, bereits schluckfähigem Brei. Jetzt muss dein Kind aktiv das Essen sehen und bereits optisch bewerten.Er muss es in die Hand nehmen und sich in den Mund geben. Er muss es im Mund fühlen und bewerten, er muss kauen und schlucken und all das dauert auch noch sehr viel länger als bisher gewohnt. Zu viele neue Eindrücke können hier schnell auch mal überfordern. Dein Kind isst natürlich bei einem entsprechend zum Entwicklungsstand passenden und allgemein vollwertigen Speisenangebot normalerweise ausreichend. Denn wenn er nicht satt wird, dann würde er eher unleidlich, qunegelig u.s.w. Es ist aus diesen Gründen darum empfehlenswert in Zeitintervallen von etwa 2-3-4 Stunden etwas zum Essen anzubieten, damit die Speicher wieder aufgefüllt werden können. Was dein Kind bei einer Mahlzeit vielleicht zu wenig gegessen hat, das würde er zu einer nachfolgenden Mahlzeit wieder nachholen. Wie viel Milch und welche Milch bekommt Malik zusätzlich zu den üblichen Mahlzeiten? Damit man als Eltern einen ungefähren Überblick erhält, wie man den Tagesplan sinvnoll und vollwertig und ausgewogen gestalten kann, kann man die Ernährungspyramide zur Orientierung nehmen. Das bedeutet nicht automatisch, dass dein Kind genau so essen muss, es bietet vielmehr dir eine Sicheheit für die Speisenplanung, anhand derer du vielleicht leichter Enstcheidungen für das Wie und das Was treffen kannst. Also dazu, was du deinem Kind über den Tag verteilt anbieten kannst, so dass er die Möglichkeit erhält aus diesem Angebot das zu wählen, was er braucht um optimal satt und zufrieden zu werden. Die Tagesbilanz muss stimmen, damit dein gesundes Kind sich langfristig und weiterhin optimal entwickeln kann. Sicher hast du schon beobachtet, dass dein Kind mal mehr und mal weniger isst. Eine weitere Sache ist der Energieghalt der Mahlzeit. Ein Brei im Gläschen enthält eine bestimmte Menge an Makronährstoffen wie Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett aber auch Wasser. Der Wassergehalt bringt Volumen und enthält aber keine Energie. Somit erscheint dir das Essvolumen beim Brei vielleicht groß, wobei der tatsächliche Nährwert klein ist, weil Wasser keine Kalorien enthält. Wenn dein Kind nun 5 Löffel Familienkost isst und dazu Wasser trinkt, steigt mit dieser logischen Erklärung, das Volumen der Mahlzeit analog zum Brei betrachtet. Klingt das logisch für dich? Um es nochmals anders zu erklären: Essmengen werden häufig subjektiv beurteilt. Was auf dem Teller als "viel", d.h. als große Portion erscheint, kann aufgrund eines niedrigen Nährwertes (= wenig Kalorien) wenig sättigen. Und umgekehrt, kann eine kleine Menge Essen (= kleine Portion) mit hohem Energiewert (= viel Kalorien) schnell und lange sättigen. Fazit: verschiedene LM sättigen unterschiedlich. Fett hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Ein kleines Stück Pizza (mit Öl, Salami und Käse) ist länger sättigend als ein dünn mit Butter bestrichenes und mit magerer Putenwurst und einem Salatblatt belegtes Brotscheibchen. Auch wenn beide Mahlzeiten optisch gleich groß erscheinen. Verschiedene LM sättigen unterschiedlich. Vergleiche einmal Pellkartoffeln mit Pommes. Von was wärest du schneller satt? Auch bspw eine Reizüberflutung im Aussen kann den Appetit bremsen. Wie ist euer Esstisch gestaltet? Hat dein Kind geüpgend Zeit, um sich auf die Mahlzeit einzulassen? Solange dein Kind freudig mit isst und gesund und munter ist, sich gut entwickelt und gut gedeiht, ist alles genau so gut, wie es ist. Finde bei den täglichen Mahlzeiten solche Kompromisse, die für euch alle sinnvoll sind. BIete breiige Speisen neben gröberen Speisen. Sorge dafür, dass dein Kind ausreichend essen kann. Sorge dafür, dass er quasiin der Lage ist, mitzuessen: Fordere und fördere dein Kind, ohne zu überfordern. Mach das ganz individuell, wie du das alles für sinnvoll hältst, damit dein Kind einfach freudig mit essen kann. GIb ihm ggf eine erwünschte Hilfestellung wenn nötig, zerkleinere manche Speisen wenn sinnvoll, Biete bei den Mahlzeiten eine verlässliche Basis: vertraute Speisen neben neuen Speisen. Also dann Grüße Birgit Neumann


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