Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Isst mein Sohn genug und wie schnell darf ich ihm Familienkost geben?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Isst mein Sohn genug und wie schnell darf ich ihm Familienkost geben?

F.G.

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Hallo Frau Neumann, mein Sohn ist gerade zehn Monate alt. Nach dem Aufwachen stille ich ihn, danach isst er etwas Obst (meistens als Gläschen oder ein geschältes Apfelstück) und dazu Reiswaffeln oder Hirse-Kringel. Die bekommt er auch vormittags als Zwischenmahlzeit. Mittags isst er Gemüsebrei oder Gemüse-Fleisch-Brei, höchstens 100 Gramm, anschließend stille ich ihn. Ich hatte versucht, das Stillen nach dem Mittagessen durch ein Obstgläschen zu ersetzen, was aber nicht geklappt hat. Am späten Nachmittag isst er einen Getreide-Obst-Brei. Die Menge entspricht etwa einer halben Tasse. Wenn er ihn nicht aufisst, was etwa jeden zweiten Tag vorkommt, isst er den Rest abends. Zwischendurch stille ich ihn nach Bedarf mehrmals täglich und drei bis fünf mal nachts. Zu den Mahlzeiten und zwischendurch trinkt er Leitungswasser. Bei der Geburt war seine Perzentile 16, nun ist sie seit ein paar Monaten 37. Erste Frage: Denken Sie, das mein Sohn ausreichend isst? Oder ist das für ein zehn Monate altes Kind zu wenig? Ich habe das Gefühl, ihn für sein Alter noch sehr oft zu stillen. Ich habe gelesen, dass ab dem zehnten Monat die Umstellung zur Familienkost erfolgt. Mein Sohn interessiert sich sehr dafür, was ich esse. Er darf auch oft probieren. Seltsamerweise schrecken ihn salzige Speisen oder Knoblauch gar nicht ab. Im Gegenteil. Er mag das viel lieber als seinen Brei. Deshalb die zweite Frage: Wie schnell darf die Umstellung zur Familienkost erfolgen? Kann ich ihn einfach bei mir mitessen lassen, wenn ich salzarm koche, oder sollte ich Gewürze und Salz noch ganz weglassen? Und darf er auch feste Sachen essen, die sich nicht auflösen oder sollte ich Nudeln, Kartoffeln etc. noch pürieren? Er hat vier Zähne. Ich hoffe, Sie können mir helfen. Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar. Viele Grüße, Amelie


Birgit Neumann

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Hallo Amelie dein Sohn zeigt Interesse an Familienkost. Das ist wunderbar. Dein Sohn liebt extreme Geschmackseindrücke. Auch das kannst du jetzt prima ausnutzen und ihn mit den verschiedensten Geschmackseindrücken Bekanntschaft machen lassen. Wahrscheinlich wird es genau das bewirken, was du dir wünschst. Nämlich dass dein Sohn mehr Bekost isst und weniger stillen will. Ob dein Sohn tatsächlich weniger gestillt werden möchte, das kann man nicht vorhersagen. Dass dein Sohn jetzt viele verschiedene Esseindrücke neben dem Stillen erfahren sollte, das wäre jetzt trotzdem wichtig und das primäre Ziel. Setze jetzt nicht den Fokus auf das Vorhaben mehr Beikost = weniger stillen. Setze den Fokus auf Lebendigkeit am Esstisch. Esst zusammen leckere, babygeeignete* Speisen. Esst zusammen viele leckere Speisen. Zeige deinem Kind die Vielfalt eurer typischen Familienkost. "Babygeeignet" bedeutet in erster Linie: Sicherheit* = verantwortungsbewusste Speisenauswahl. Familienkost bedeutet Vielfalt, Gemeinsamkeit, Integration, Geschmack, Gefühl, Erlebnis. u.v.m. Setze dein Kind in einen geeigneten Babystuhl, die Füße sollten Kontakt auf eine Auflagefläche haben, er sollte sicher darin sitzen können. Und los kann es gehen. Esst so oft es geht zusammen eure Mahlzeiten. Denn das Erlebnis der Gemeinschaft hat Einfluß auf die Akzeptanz. Was alle essen, das möchte auch dein Kind essen. Essen bedeutet zunächst für dein Kind einfach nur das: er möchte einen gustatorischen Eindruck einer Speise erfahren. Er möchte das Essen mit allen Sinnen erleben. Hier kannst weiterführend noch verschiedene Punkte dazu lesen: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Familientisch-ab-dem-10-Lebensmonat_47983.htm Du darfst deinem Sohn jetzt eine Basis an geeigneten* Speisen anbieten. Geeignete* Basis-Speisen sind die Speisen, bei denen du weißt, dass dein Sohn sie essen wird und welche als Grundnahrung dienen wie bspw Brei (wenn auch wenig) Brot, Kartoffeln Gemüse, Obst etc Dazu darfst du nach Bedarf stillen. Beim Brei müssen es nicht die klassischen Breikombinationen sein. Du kannst bspw einfach eine Banane zerdrücken, einen Mandarinensaft pressen, du kannst Avocado vermusen und als Brotbelag verwenden. Du kannst Obst pürieren und weiche Sorten wie bspw reife weiche Birnen in Stückchen oder Stäbchen als Fingerfood reichen. Am besten zusammen mit dir. Esst gemeinsam von einem Obsttellerchen. Du kannst Möhrenmus (gekochte Möhren einfach pürieren, etwas Butter dazu) neben Kartoffelstückchen anbieten. **Das ergibt einen hübschen Farbenmix. Dein Sohn kann und darf fast alles probieren, was prinzipiell als geeignet gilt und deinem Kind nicht schadet. Er kann jetzt die verschiedensten Erfahrungen machen (selbstndig) und wird von diesen Erfahrungen im wahrsten Sinne des Wortes ein Leben lang zehren. Man spricht von der Gewöhnung. Im Fachwort heißt das: Förderung der oralen Toleranz. Je mehr Eindrücke dein Kind erhält, desto besser. Die Essmenge ist zunächst unerheblich, solange dein (gesunder) Sohn weiterhin nach Bedarf gestillt wird und optimal gedeiht. Noch bietet Muttermilch deinem Sohn eine gute Basis. Beikost und Famlienkost kommen zusätzlich dazu - mittelfristig in immer größeren Mengen. Je mehr dein Sohn neue Lebensmittel für sich entdecken kann und gerne isst, desto besser wird der Übergang klappen. Biete Butterbrotstückchen, morgens und abends. Dein Sohn soll kauen üben. Biete Famliienkost. Wenn du weitere Fragen dazu hast, meld dich gerne wieder. Ich will das Posting nicht zu lang werden lassen. Lies dich querbeet in die Thematik ein. Das wird. Viel Freude am gemeinsamen Esstisch Viele Grüße Birgit Neumann * https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Kochen-fuer-babys_48121.htm und falls du noch lesen kannst und willst - siehe ggf auch hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Nochmal-Uebergang-zu-fester-Kost_47405.htm ** https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Ernaehrung-mit-18-Monaten_47097.htm


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