Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Baby 9 Monate verweigert plötzlich Gemüse-Fleisch-Brei(-suppe)

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Baby 9 Monate verweigert plötzlich Gemüse-Fleisch-Brei(-suppe)

Elvira

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Hallo liebe Birgit! Ich habe folgendes Problem: bei meiner Kleinen (9 Monate) hat sich der Beikoststart etwas schwierig erwiesen. Wollte ursprünglich klassisch mit Gemüse-, Gemüse-Kartoffel-, Gemüse-Kart.-Fleisch-Brei starten, als meine Tochter 6 Monate alt war. Keine Chance, sie verweigerte sämtliche Sorten aus dem Gläschen sowie selbstgekochten Brei. Eine Bekannte hat mir dann den Tipp gegeben, mit Obst zu starten, weil viele Babies anfangs vielleicht eher auf Süßes stehen. Hab' ich auch gemacht, hat soweit auch gut funktioniert, hab nebenbei aber immer Gemüse angeboten, hat sie mir aber vom 6.- 8. Monat strikt verweigert. Ich hab' mittlerweile am Nachmittag die Stillmahlzeit durch einen Obst-Getreidebrei ersetzt und am Abend durch einen Milch-Getreidebrei. Von diesen isst sie ganz brav eine volle Portion. Vor ca. 4 Wochen bin ich draufgekommen, als ich sie von unserem Essen ein wenig probieren ließ, dass sie offenbar Gemüsesuppe als einziges nicht-süßes Essen akzeptiert. Hab' ihr dann Gemüsesuppe (mal mit Zucchini, mal mit Kürbis) gekocht und dieses dann mit Fleischzubereitung aus dem Gläschen und 1 Tl Rapsöl zubereitet (sobald Kartoffeln bzw. pürierte Nudeln mit drin waren, hat sie's allerdings wieder verweigert ). Das hat sie jetzt ca. 3 Wochen ganz brav gegessen, war zum Schluss eigentlich fast soweit, dass sie nachher gar nicht mehr gestillt werden wollte. Muss dazusagen, dass ich damit selber nicht so glücklich war, da diese Suppen ja doch etwas Zwiebeln und Gemüsesuppenpulver (hab' eins ohne Geschmacksverstärker verwendet) enthalten, gesalzen oder sonst gewürzt hab ich allerdings nicht. War aber doch froh, dass sie endlich was gegessen hat, wo ich ihr Fleisch mitreingeben kann, da ich, als sie 8 Monate wurde, doch im Hinterkopf hatte, dass sie langsam irgendwelche Eisenquellen braucht. Nun ist es leider seit ein paar Tagen so, dass sie mir auch diese Suppe strikt verweigert, sie macht den Mund nicht mehr auf und schlägt mir richtiggehend den Löffel aus der Hand. Wenn ich ihr stattdessen Obst anbiete, isst sie es anstandslos. Hab' sie jetzt die letzten Tage halt statt der Suppe gestillt.Meine Frage ist, was soll ich nun machen, ich hab' echt das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben. Fläschchen hab' ich ihr bis jetzt keines gegeben, ich stille sie noch um ca. 6.00 Uhr morgens, dann um ca. halb 10 Uhr vormittags und nun halt wieder mittags mehr oder weniger nach Bedarf. Abends nach dem Milch-Getreidebrei möchte sie nichts mehr und schläft dann auch die ganze Nacht durch. Muss ich mir langsam Sorgen machen, ob sie genug Eisen bekommt? Ich hab ihr auch schon Fingerfood angeboten, sie lehnt allerdings alles ab, was nicht ganz fein püriert ist. (Banane z.B. isst sie nur püriert, zerdrückt ist ihr noch zu stückig.) Sorry für die lange Frage und vorab schon mal danke für die Antwort! Liebe Grüße


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Elvira keine Sorge, du hast alles richtig gemacht. Du hast doch super Lösungen gefunden, wie dein Baby Beikost bekommen konnte. Du stillst, dein Baby isst und alles ist gut :-) Es gibt den klassischen Weg der Beikost, der sich millionenfach bewährt und bei vielen Babys gut funktioniert. Auch du wolltest diesen Weg bestreiten. Du hast es versucht und musstest schliesslich anders handeln. Das ist überhaupt kein Ding. Deine Tochter isst und nur darum geht es zunächst. Ein ganz neuer Trend geht in die Richtung, dass nach Bedarf gestillte Babys gar keinen Brei benötigen und Beikost ganz wörtlich als BEI-KOST zum Stillen nach Bedarf kennenlernen sollen. Bei Interesse kannst du hier nachlesen: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=37678&suche1=weaning&seite=1 Gerade in den letzten 2 Jahren hat sich ohnehin ganz vieles zum Thema Beikost verändert, besonders bei einer allergenarm gestalteten Beikost. Auch hier gibt es kaum noch Unterschiede. Bpsw galt es vor einiger Zeit in der allergenarmen Beikost Gluten möglichst lange zu meiden. Jetzt heißt es: besser als Karenz sei die Konfrontation mit kleinen Mengen glutenhaltiger Getreidesorten. Wenn in der Zeitspanne zwischen dem 5. und 7. Lm glutenhaltige Getreidesorten (Weizen, Dinkel, Hafer) gegeben werden, solle dies eher einen protektiven Schutz haben. Der Körper sei nämlich genau dann in der Lage, Toleranzen zu entwickeln. Das bedeutet, dass Breie hin und wieder mit Weizen (Grieß) etc zubereitet werden können/sollen, um präventiv (wegen Zöliakie) zu handeln. Dass deine Kleine jetzt den herzhaften Brei wieder nur zögerlich oder gar nicht mehr essen möchte, kann mit einem Wachstumsschub zusammen hängen. Mit 10 Lm sind viele Babys bereit, ihren Brei gegen etwas "Richtiges" zu tauschen. Versuche es mit gebutterten Brotstückchen. Brot ist bestens geeignet, auch wenn dein Kind bisher gröbere Kost noch nicht attraktiv findet. Serviere es ohne Rinde, dünn mit Butter bestrichen, in mundgerechten Häppchen. Idealerweise isst sie deine Kleine selbst und übt sich dabei in der Feinmotorik. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Viele Babys lehnen Brei ganz plötzlich ab und wollen nur noch das, was Mama und Papa essen. Es ist Zeit für die Familienkost. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Bei euch ist es zwar so, dass eure Kleine nur herzhaften Brei ablehnt - dennoch kannst du über Umwege und spielerisches Erleben bestimmt wieder mehr erreichen. Den Übergang von der Babykost zur Familienkost kannst du ganz gemächlich gestalten. Bekannte Speisen geben deinem Kind die nötige Sicherheit beim Essen. Die Neugier eures Kindes veranlasst zum Probieren neuer Speisen. Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind ruhig auch mal "nur" riechen, lass sie kosten, matschen, picken, , kauen, lecken, abbeissen, bei dir mitessen, u.v.m. Dabei sind ganz elementar: ein eigener Teller/schüssel und Besteck.Eine gute Überleitung von Babybrei zum normalen Essen kannst du erreichen, indem du solche Sachen kochst, die dir schmecken und einigermaßen kleinkindgerecht sind. Das Fachwort dazu heisst: "soziales Lernen". Es basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr euer Kind bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Um das Angebot mit selbst gekochtem Essen zu erweitern, kannst du Basics kochen: Kartoffeln kochen und als Fingerfood neben dem gewohnten Brei anbieten. Gemüsestückchen oder Gemüsesticks garen, in Öl oder Butter schwenken. Fleischklößchen herstellen. Obst kannst du ruhig auch mal roh, geraspelt, gemust, zerdrückt anbieten. Und auch wenn alles noch fein püriert sein muss - du darfst in eurem Tempo weiter machen und deinem Kind weiterhin die gewohnte Beikost und Familienkost (püriert?) anbieten - zum Kennenlernen und Entdecken. Versuche es auch mit Nudeln, Brot oder Zwieback, Reiswaffeln oder Hirsekringeln, Kartoffelstückchen, Gemüsestückchen, Fleisch u.v.m Also dann viele Grüße B.Neumann


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