Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Abendessen Teil2

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Frage: Abendessen Teil2

carlo29

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Hallo, vielen Dank für die zahlreichen Tips. Hört sich klasse an. Nur leider ist mein Kind sehr schwierig. Er isst nur sehr wenig. Er mag kein Joghurt, Quark, Käse, Wurst, Marmelade, Butter, Bananen ich könnt noch mehr erwähnen. Daher gestaltet sich es sehr schwer. Ich stelle schonmal das Mittagessen hin, aber wenn er dieses nicht mag, dann geht er echt ohne was ins Bett. Knäckebrot isst er, aber dann auch nur trocken. Nudeln gehen immer, aber trocken. Auch Fisch. Doch ich kann ihm doch nicht abends immer eine extra Portion hinstellen oder doch? Meine 1jährige isst alles. Da staunt er, lässt sich aber nicht verleiten mal was neues zu probieren. Aber vielen Dank für die Tips


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo carlo29 manche Kinder sind sehr sehr eigen und es scheint sehr schwierig, sie nach den allgemein lautenden Emplehlungen zu ernähren. Mach dir diesbezüglich keinen all zu großen Kopf. Wenn dein Kind normal gedeiht und sich gut entwickelt, der KiA eine gute Gesundheit bescheinigt, kannst du den Fokus beim Essen getrost auf Spaß und Appetit legen und musst dich nicht wegen vermeintlich guter Ratschläge verrückt machen. Es ist erst einmal wichtig, dass dein Kind isst und daraus Energie bekommt. Dein Sohn muss satt und zufrieden sein. Auf dieser Basis kann er neue Essabenteuer wagen. Gib ihm ruhig abends Nudeln, wenn er damit zufrieden ist. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig. Hieraus bildet sich eine gute Basis! Kinder suchen sich ihre Vorbilder. Häufig sind das die Eltern oder nur Mama oder nur Papa. Manchmal die Oma oder eine Freundin. Die Kleinen lernen insgesamt durch Beobachtung. Was von den Personen im Umfeld immer und immer wieder gegessen wird und immer und immer wieder auf dem Tisch steht - hier trauen sich die Kinder schliesslich irgendwann einmal zu zugreifen und zu kosten. Vielleicht bewirkt auch das scheinbar begeisterte Essverhalten der Schwester für deinen Sohn das Gegenteil. Vielleicht bekommt er genau dadurch sehr viel Aufmerksamkeit durch euch Eltern. Vielleicht freut ihr euch als Eltern, wenn eure Jüngste so gerne und alles isst. Und euer Sohn bekommt durch seine gegenteilig, also ablehnende Handlung seine indirekte Bestätigung. Das ist nur einfach hypothetisch konstruiert. Doch manchmal liegen die Schlüsselmomente in solchen Situationen verborgen. Formuliere einmal klare Regeln, die für alle akzeptabel sind. Eine davon könnte lauten: es muss probiert werden, bevor es abgelehnt wird. Ausspucken erlaubt. Achte darauf, dass keine Machtkämpfe entstehen. Du hast es in der Hand, wie du dein Kind unkompliziert ins Familienessen "intergrieren" kannst. Zwinge dein Kind zu nichts, biete viel mehr Wahlmöglichkeiten. In unserer Überflussgesellschaft muss kaum einer ungeliebte Sachen essen, nur um satt zu werden. Sogar in den Kriegsjahren waren Kinder wählerisch, was auch unsere (Ur-)Großmütter oftmals schon zur Verzweiflung trieb. Leidest du, wenn dein Kind ohne Abendessen ins Bett geht? Essen ist überlebenswichtig. Da wir Menschen Allesesser sind, können wir aus einem großen Repertoire an Lebensmitteln schöpfen, die uns nähren. Was wir essen sollten, und welche Möglichkeiten der Auswahl wir haben, das gründet auf den Erfahrungen der Gesellschaft und Kultur, in der wir aufwachsen und leben. Wir Menschen sind recht anpassungsfähig. Allerdings muss man sich behutsam an neue Speisen heranwagen. *Besonders Kinder essen deshalb am liebsten immer das Gleiche! Nämlich das, was sie gut kennen und was sie am besten nährt. Essen hat nicht nur Geschmack, Konsistenz, Nährstoffe und Vitalstoffe, sondern auch andere Begleitstoffe, sog. sekundäre Pflanzenstoffe. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich oder erfordern "Entgiftungsmechanismen". Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauunng/Verdaulichkeit hat. Mittels bestimmter Verarbeitungstechniken (kochen, schälen, säuern, raspeln, fermentieren etc) ist es der Menschheit insgesamt gelungen, viele Lebensmittel essbar und geniessbar zu machen. Wichtig ist wirklich, dass Esserlebnisse sich positiv auf das Gesamtempfinden auswirken. Und die Verdauung bzw solche Entgiftungsprozesse sind individuell (im Organismus) verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe (es gibt auch viele ,die als gesund gelten) , Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Mit viel Fett (z.B.Rahmspinat) werden solche Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Übrigens ist Obst deswegen beliebter, weil es im Vergleich zum Gemüse einfach nahrhafter ist. Es liefert auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie, d.h. Kalorien und sättigt besser, und : es hat viel weniger störende Begleitstoffe. Ein Saft ist nahezu frei davon. Da stört keine weiße Haut mehr von der Orange. Der Apfel hat keine harte Schale und man kann einfach geniessen :-) ohne zu kauen... Das zu essen, was Kinder kennen und ihnen schmeckt, gibt ihnen Sicherheit. Sie lehnen vor allem den Geschmackseindruck "bitter" ab. Kinder sind sog. Supertaster. Geschmackseindrücke und Konsistenzen (das Mundgefühl) werden viel intensiver erlebt als bei anderen Personen. Kinder sind viel sensibler in ihrem Geschmacksempfinden. Das kann zu Ablehnung bestimmter Speisen führen. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben noch dazu eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen (essen). Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Auch das Mundgefühl ist für Kinder wichtig. Sie mögen es lieber knackig. Lieber in eine frische Möhre reinbeissen, statt gekochte Möhren essen. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Manche Kinder widerum lieben Gemüse viel mehr, wenn es beim Essen schön kracht und knackt. Da ist Rohkost das Mittel der Wahl. Leuchtende Möhrenstückchen, knackige Gurkenhäppchen, rohe Kohlrabisticks, Nicht aber jedes Kind kann rohes Gemüse gut verdauen. Deshalb muss ein Kind herausfinden, was es bevorzugt, Das kann man dann öfter geben. Meistens ist es sogar so, dass die Kinder Obst/Obstsäfte gerne essen/trinken und auch ein bis zwei oder mehrere Gemüsesorten durchaus gerne essen. Nur eben nicht alle und da wählerisch werden. Tomaten, Kartoffeln, Gurken... all das steht meist hoch im Kurs. Pizza, Pommes - auch das ist im weitesten Sinn Gemüse. Auch Döner, mit Rohkost, mögen die meisten Jugendlichen gerne. Was du tun kannst, ist auf Wiederholungen achten. Versuche deinen Kleinen spielerisch zu ermuntern etwas zu probieren. Ganz kleine Mengen. Das ist steigerungsfähig. Kinder müssen oft über 10 mal von etwas probieren, bevor sie wirklich gut akzeptieren. Die Kleinen müssen neue Speisen erst kennenlernen, neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Kleine Mengen können ausreichen. Freue dich insgeheim, wenn dein Sohn etwas Neues gegessen hat oder auch nur probiert hat. Das ist besser als nichts und er lernt dazu. Kocht zusammen ein paar Sachen, schenke ihm dabei viel Aufmerksamkeit. Grüße B.Neumann


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