Hallo, meine Tochter ist 1 Jahr jung und es fällt mir so schwer ihr Nahrung zu geben. Sie verweigert es immer obwohl es lecker schmeckt. Ich muss ihr dann z.b bei den zwischenmahlzeiten Obst in den Mund zwingen damit die es probiert und dann doch willigt es zu essen. Es ist auch so schwer ihr quetschen zu geben sie mochte da seigentlcih aber sie will sie immer weniger essen. Ich versuche neue und alte die sie komplett gegessen hatte. Brot verweigert sie komplett sie wirft es auch den Boden. Knäckebrot hat sie die Hälfte essen können hat ihr wohl gefallen. Sie mag Tomaten avocado gurken Bananen Erdbeeren... ich versuche Abwechslung in das Frühstück zu bringen ich stelle ihr einen Teller hin mit eiern Bananen Tomaten und eine halbe Scheibe Vollkornbrot toast mit fridchkäse oder anderer beilage, dann ist sie zum Beispiel nur die Eier, also immer nur eine Sache oder mal auch 2. Das ist aber sehr wenig. Und dann krabbelt sie zu mir weil die meine muttermilch will. Ich versuche ihr wirklich dann immer etwas anzubieten, kekse und Chips für Kinder rungezuckert nimmt sie sofort an. Abendessen kriegt sie brei welches man mit wasser zubereitet. Aber da habe ich das gefühl das sie seit ein paar tagen keine lust mehr darauf hat und ich möchte ihr gerne etwas festes zum abend geben. Im großen und ganzen wird es immer ein sehr großes geschmiert und sie schaut teilweise immer unmotiviert auf den Teller. Ich will ihr ja nicht immer was in den muss zwingen müssen sie sollte spaß dran haben etwas zu essen und es genießen ich weiß nur nicht mehr was ich machen soll. Ich lasse sie sogar den ganzen Tisch so richtig verschmutzen in der Hoffnung sie isst doch nachdem sie mit dem essen gespielt hat , was sie dann auch tut aber halt nur sehr wenig. Was könnte ich ihr noch anbieten zu essen? Wie kann ich ihr helfen ihr essverhalten zu bessern. Ich will ihr keine muttermilch mehr geben und sie ist anscheinend noch nicht bereit loszulassen.
von
Imamovic
am 28.07.2022, 13:42
Antwort auf:
Frühstück und Abendessen Vorschläge
Hallo Imamovic
trinkt deine Tochter noch viel Muttermilch? Denn möglicherweise sättigt sich deine Tochter noch hauptsächlich übers Stillen plus Kekse und Co. Und möglicherweise fehlt ihr somit einfach der Hunger und der Appetit.
Kann das sein?
Alles was du beschreibst klingt ein bisschen danach, als ob deine Erwartungen einfach zu groß sind. Denn deine Tochter isst ja durchaus. Sie probiert mal diese und jenes, sie befühlt ihr Essen und spielt damit. Sie isst auch mal eine (als Zahl 1, bspw nur Ei) Sache von deinem Angebot. Und auch ungezuckerte Snacks isst sie bereits gerne und davon sogar auch mal eine üppige Portion. Auch das nimmt ihr natürlich den Appetit auf neue Essabenteuer am Familientisch.
Achte doch mal drauf, ob sich deine Tochter mit der Muttermilch schlicht zu satt trinkt. Denn je mehr sich dein Kind mit Milch sättigt, desto weniger Appetit oder Lust hat sie vermutlich um Neues zu Entdecken. Wenn der Hunger fehlt, fehlt der Anreiz um neue Speisen mögen zu lernen. Weißt du, Kinder mögen am liebsten das essen was sie kennen. Und das was sie kennen, das wollen sie haben und das essen sie.
Aber festzuhalten ist: deine Tochter greift neugierig zu und isst. Sie isst nur nicht so, wie du dir das vorstellst.
Versuche dein Kind jetzt noch viel mehr in eure üblichen Familienkostmahlzeiten mit einzubeziehen und lass sie dabei möglichst häufig eigenständige Erfahrungen sammeln.
Führt regelmäßige Mahlzeiten ein, welche sich rhythmisch und sinnvoll in euren üblichen Alltag einbetten lassen. Ca 2-3h könnte deine Tochter inzwischen auch ohne Nahrung/stillen auskommen.
Gib deinem Kind einfach immer und immer wieder die Möglichkeit, sich an eure Essgewohnheiten mit viel Spaß und Freude anzupassen. Bringe häufige Wiederholungen.
Gib deiner Tochter dabei die nötige Unterstützung, die sie vielleicht manchmal braucht. Aber zwinge sie bitte niemals zum Essen und gib ihr nichts in den Mund, was sie nicht selbständig in den Mund nehmen wird.
Um einfach mitzuessen braucht sie eine gute und sichere, wackelfreie Sitzhaltung, um mit ihren beiden Händen nach Essen greifen* zu können. Was sie ja auch schon gerne macht. So kann sie sich ganz wörtlich genommen vorwärts tasten. Sie kann so die verschiedensten Esserfahrungen sammeln. Essen lernen kannst du ein bisschen mit dem Besuch eines Spielplatzes vergleichen. Denn auch am Esstisch kannst du dein Kind begleiten und altersentsprechend, ihrem individuellen Entwicklungsstand und den motorischen Fähigkeiten entsprechend fordern, fördern ohne jedoch zu überfordern.
Auch wäre es gut, wenn eure Tochter euch beim Essen gut sehen und beobachten kann.
Optimiere jetzt zunächst den Sitz-und Essplatz. Finde das richtige Equipment wie einen schönen Teller, kleines Tässchen, bequeme Lätzchen etc. und esst zusammen mit ganz viel Freuden. Je mehr euer Kind sieht, wie und was ihr Eltern esst, desto besser. Nutze jede Gelegenheit, um deiner Tochter zwangslos und mit Freuden eine Vielfalt an Geschmackserfahrungen zu ermöglichen.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
*
In den Händen und Fingern befinden sich Tastrezeptoren. Das Befühlen liefert Informationen über die Speisen. Die Eindrücke über die verschiedenen sensorischen Eigenschaften liefern Impulse zum weiteren Handeln. Wenn es sich gut anfühlt, wenn es gefällt, dann wird es zum Mund geführt. Wenn es nicht gefällt, dann nur vielleicht und eher nicht. Und natürlich muss deine Tochter etwas Hunger haben, um essen zu können.
Es sind Eindrücke dieser Art, die eure Tochter mit den Händen erspüren kann: manche Speisen sind warm, manche kalt, manche hart oder krümelig, manche weich. Diese Informationen muss deine Tochter zunächst verarbeiten und kann und wird die Speise bei Gefallen (rein instinktiv) zum Mund führen.
P.S.
Bei der Familienkost geht es auch um die Gewöhnung an Geschmack und Konsistenz. Es geht auch um die selbständige Essweise, mit der dein Kind die neuen Speisenangebote vom Familientisch selbständig und zwanglos kennenlernen kann.
Es geht jetzt nicht um schnelle Lösungen, sondern um langfristige Gewöhnung an neue Speisen. Es geht auch nicht darum, dass dein Kind jetzt im Schnelldurchlauf alle möglichen Gemüsesorten o.a. durchprobieren muss, damit du sozusagen einen Haken drunter setzen kannst. Nein, es geht jetzt darum, deinem Kind die Möglichkeit zu geben, selbständig und mit Neugier bei Tisch zuzugreifen, um Gesamteindrücke der Mahlzeiten abzuspeichern. Es geht um das Hineinwachsen in die Abläufe und Prozesse, welche im Zusammenhang mit der Essenaufnahme stehen.
Einzig wichtig ist, dass alle Speisen ungefährlich für dein Kind sind. Man spricht von einem sog, verantwortungsbewusst ausgewählten Speisenangebot.
Erlaubt ist jetzt, was grundsätzlich geeignet ist - am allerwichtigsten: gut und gefahrenfrei kau-und schluckbar muss es sein.
Unterstütze deine Tochter einfach in ihrer ureigenen Entwicklung, fordere und fördere sie zum richtigen Zeitpunkt, an der richtigen Stelle. Gib ihr Zeit und esst gemeinsam mit Genuss und Freude. Egal wie viel sie isst, egal was sie von deinem bereit gestellten Angebot isst - es sind alles Fortschritte und solange sie isst und trinkt ist alles gut.
von
Birgit Neumann
am 30.07.2022