Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Welche Nahrungsmittel erhöhen die Milchmenge?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Welche Nahrungsmittel erhöhen die Milchmenge?

Olivia81

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Hallo Frau Höfel. Meine Tochter ist 6 Wochen alt. Unser Tagesablauf sieht in etwa so aus: Nachts schläft sie zwischen 6.5 -8.5 Stunden, sodass ich am Morgen genug Milch habe um sie satt zu bekommen und um abzupumpen. Dann schläft sie nochmal 4-5 Stunden und bekommt wieder beide Brüste, nur beim Abpumpen komme ich dann nur noch auf max. 20ml insgesamt. Danach kommt sie im 1-3-Stundentakt. In dieser Zeit gehen wir mit dem Kinderwagen raus(1-2 Stunden), in dem sie meistens schläft (ansonsten ist sie in dieser Zeit wach). Sobald wir zu Hause sind, meldet sie wieder Hunger. Daher handhabe ich es ab dem Nachmittag nun so, dass ich etwa alle 10 Minuten die Seiten wechsle bis sie satt ist bzw. zu sein scheint. Kommt nämlich öfter vor, dass sie dann eine halbe Stunde schläft und erneut Hunger hat. Am Abend schließlich bin ich total leer während sie vor Hunger schreit :-( ich gebe ihr also von der morgens abgepumpten Milch bis sie satt ist. Meist geht das genau auf, wir mussten aber auch schon mit Pre-Nahrung aufstocken (im besten Fall bleibt noch etwas von der abgepumpten Milch übrig). Ich habe inzwischen recht viel über das Stillen und das Erhöhen der Milchmenge gelesen. Das Stillen nach Bedarf scheint wohl das Beste für Mutter & Kind zu sein... ich habe aber das Gefühl, dass ich damit ab dem Nachmittag nur noch mit Stillen beschäftigt bin und dann zu nichts mehr anderem komme. Kann ich das irgendwie ändern? Ich möchte halt ungern zufüttern, denn insgesamt gesehen reicht die Milch ja... Nach der nächtlichen Stillpause benötigt sie nur 10-15 Minuten pro Brust und ist satt. Je mehr es gegen Abend geht, desto länger muss sie an jeder Seite trinken um satt zu werden. Teilweise zieht sie auch wüst, weil vermutlich keine Milch mehr nachkommt. Milchbildende Nahrungsmittel: Habe auch einiges über milchbildende Nahrungsmittel gelesen - gibt es da wirklich welche, die die Milchmenge erhöhen? Bisher habe ich es so versucht: trinke täglich gut 3 Liter (habe ich eh schon immer getan), darunter Malzkaffee, zwei Tassen Stilltee (anis, fenchel, kümmel, bockshornklee, zitronenverbene) und meide Minze, Salbei & Petersilie. Unsere Ernährung ist ohnehin kohlehydratbetont, da ich Probleme mit Milcheiweiß und Sojaeiweiß habe. Sekt soll ja das Mittel schlechthin sein, um die Milchmenge zu erhöhen. Welcher Bestandteil des Sekts soll dies denn bewirken, und gilt das auch für die alkoholfreie Variante?? - Wenn ja, wieviel sollte man davon trinken pro Tag? VG Olivia


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Olivia, was Sie beschreiben ist völlig normal und in Ordnung! Neugeborene trinken manchmal (vor allem in den ersten Wachstumsschüben mit 14 Tagen, 4 Wochen und 3-4 Monaten) stündlich! Und dass morgens mehr Milch da ist, als abends liegt an der nächtlichen Ruhepause. Und der Fress-Flash (meistens abends!) hat einen Namen: Clusterfeeding! "So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. So einen Wachstumsschub macht Ihr Kind gerade durch. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht." (Text Biggi Welter) Wenn Sie jetzt die morgens zusätzlich gepumpte Milch füttern, dann fehlt dieser Reiz für die Milchbildung. Außerdem: Ihr KInd verarbeitet gegen Abend seinen Tag, auch wenn dieser anscheinend ganz ruhig verlief. (Ruhig für uns: für ein Kind in diesem Alter ist der Rasenmäher, die laute Stimme des Nachbarn, das Müllauto usw. jedesmal eine neue Erfahrung- und zwar aus dem Nichts!). Und das ist okay so! Wichtig ist , dass Sie diese Unruhe akzeptieren lernen! Es ist die Sprache Ihres Kindes! Es kann nicht anders ausdrücken, was Ihm auf der Seele liegt! Und da ist es egal, ob es sagen will: "Mir ist warm" oder "Ich habe Dich lieb und will hier nie mehr weg!" Diese Unruhe ist für Eltern sehr schwer auszuhalten und sie tun (fast) alles für Ihr KInd! Und da liegt manchmal die Crux! Denn jede Intervention (Schnuller rein, mal auf dem Arm, mal in die Wiege oder Wippe, hier ein Spielzeug und da eine Rassel, zwischendurch Wickeln ) stört es in seiner Mitteilung: es will erzählen und darf nicht! An Ihnen ist es, DAS auszuhalten und DA zu sein! Diese Stunden heißen auch "Großmutter-Stunden", da Großmütter einfach die Ruhe haben, damit umzugehen. Kind in Wiegehaltung auf dem Arm, leise erzählend und auf-und-ab gehend. Diese Ruhe hat frau als frisch gebackene Mutter einfach noch oder als Mehrfach-Mutti manchmal aus Zeitgründen nicht, da immer im Hintergrund das Bild des seelig lächelnden Säuglings (aus Werbung und Literatur) im Hinterkopf spukt. Und natürlich macht frau sich auch Sorgen, ob das Kind etwa krank ist. Und ob frau gar eine schlechte Mutter ist, da sie das Kind nicht zur Ruhe kriegt! Wie gesagt, Ihr Kind ist okay - halten Sie es, geben Sie ihm Sicherheit. Läßt Ihr Baby die Brust von selber los - oder wechseln Sie nach der Uhr? Wichtig ist, dass Sie während einer Mahlzeit eine Seite gut leertrinken lassen, bevor Sie wechseln oder am besten eh nur eine Seite anbieten. Und zwar aus folgendem Grund: die Brust spendet zuerst Vordermilch (nicht mit Vormilch zu verwechseln), die dient dem Durstlöschen. Erst nach 3-7 Minuten wird die sattmachende Hintermilch produziert. Bekommt ein Kind z.B. immer beide Brüste 5 Minuten, dann bekommt es fast nur durstlöschende Milch!!! Also: eine Seite pro Mahlzeit. An dieser Seite kann es während der Mahlzeit natürlich mehrmals angelegt werden. Ein Glas Sekt wirkt manchmal wirklich Wunder - und sei es nur, dass Mutter entspannt (und angeheitert) auf der Couch sitzt (bitte Kind nicht selber tragen!!!!) und den ganzen Stillstress Stillstress sein läßt! Liebe Grüße Martina Höfel


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