Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Tragetuch oder Schnuller?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Tragetuch oder Schnuller?

NinaBeck

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Liebe Frau Höfel Ich habe einen 2 Monate alten Sohn. Bislang hat der Kleine fast nie geschrien, seit etwa einer Woche ist er aber wie ausgewechselt und weint teils tagsüber, vor allem aber am Abend. Da geht es dann bis zu zwei Stunden, bis sich der Kleine nachhaltig beruhigen lässt und einschlafen kann. Ich habe soweit nichts verändert und der Tagesablauf ist in der Regel sehr ruhig und konstant. Zu dieser Situation hätte ich ein paar Fragen an Sie: Wenn er schreit, versuche ich ihm jeweils, den Schnuller zu geben. Diesen lehnt er aber in solchen Situation oft ab und ich will ihn nicht dazu zwingen. Erst später nimmt er den Schnuller und wird dann auch fast auf Anhieb ruhiger. Eine Alternative ist das Tragetuch. Darin fängt er zwar zuerst erst richtig an zu brüllen, beruhigt sich aber nach weniger als einer halben Stunde und schläft dann ein. Was ist besser, ihn brüllen lassen und immer wieder den Schnuller anbieten oder ihn gegen seinen Willen ins Tuch packen, wo er nach dem Schreien einschlafen kann? Ich will ihn nicht mit dem Tuch "zwangsberuhigen" und bin unsicher, ob er es hasst und dann aus Frust einschläft, oder es zum Brüllen und Beruhigen nutzt... Sollten wir jeden Abend dieselbe Strategie anwenden? Ausserdem hat mir die Elternberaterin geraten, im 3. Monat eine Tag-Nacht-Routine einzuführen. Momentan stille ich den Kleinen noch nach Bedarf und habe keinen festen Rhythmus. Abends schläft er nach dem Schreien irgendwann ein, ob mit Schnuller, dem Tuch oder beim Stillen und danach bringe ich ihn ins Beistellbett und lege mich ebenfalls hin. Oft stille ich ihn auch dort in den Schlaf. Während er nachts bis zu 4, 5 Stunden Trinkpausen machen kann, kommt er nachts alle 2 bis 3 Stunden. Wie kann ich das umkehren? Nach dem ersten Stillen nachts bleibt er meist in unserem Bett, da ich häufig dabei einschlafe und ihn nicht mehr rüberlegen kann. Ausserdem: Wie lässt sich eine abendliche Routine einführen, wenn das Baby schreit wie am Spiess? Sollen wir ihn in diesem Zustand trotzdem baden, einölen etc? Momentan warten wir einfach, bis er nicht mehr schreit, einschläft und dann ab ins Bett.. Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Hilfe! Viele Grüsse, Nina Beck


MayasMama

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Hallo Nina, ich würde dir auch gerne antworten, wenn ich darf :) Dass die Kleinen in dem Alter unruhiger werden und abends gerne mal weinen ist leider ganz normal. Ich würde auf jeden Fall das Tragetuch dem Schnuller vorziehen. Das Phänomen des zuerst protestierenden Babys und dann erst Beruhigens im Tragetuch kennen wohl viele Eltern von 2-4 Monate alten Babys. Die eine Theorie ist, dass das Baby tatsächlich noch seinen Frust "erzählen" und sich ausweinen möchte und dies am Körper der Mama am besten kann. Die andere, dass sich manche Babys einfach erst ans Tuch gewöhnen müssen und es nicht auf Anhieb toll und gemütlich finden. Aber wie dem auch sei: beides ist okay, er hat deine Nähe und beruhigt sich zügig. Da würde ich nicht zu viel drüber philosophieren, sondern so weitermachen. Den Schnuller würde ich (persönlich gar nicht) nicht geben, wenn er ihn ablehnt, im Gegensatz zur Brust kann man diesen nämlich tatsächlich in den Mund stopfen, das ist also viel eher "zwangsberuhigen" als Stillen oder Tragetuch. Lieber in entspannten Situationen mit dem Schnuller "üben", damit er dann irgendwann im Ernstfall als Beruhigungsmittel akzeptiert wird. Mit Rhythmus einführen ist (hoffentlich!) nicht das Stillen gemeint, das solltest du nämlich im ganzen ersten Jahr und ggf. auch weit darüber hinaus nach Bedarf tun. Eine Tag-/Nacht-Rhythmus vermittelst du ja bereits: ihr liegt nachts im Dunkeln im Bett und seit tagsüber im Hellen und wach. Das reicht in dem Alter völlig. Ein Abendritual ist eine schöne Sache, doch würde ich unbedingt damit abwarten bis der Schub (den ich nach deiner Beschreibung vermute) überstanden ist. Ein schreiendes Baby hat nichts ausser Stress davon, wenn du ihn badest, einölst usw. Also entweder noch abwarten oder das Ritual vor die Zeit, in der er zu weinen beginnt legen. Liebe Grüße Nadine


NinaBeck

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Liebe Nadine vielen dank für deine ausführliche antwort! Als neu mama bin ich sehr froh um solche erfahrungswerte. Herzlich, nina


Misty1710

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Hallo, Ich hatte so etwas ähnliches. Meine Tochter mittlerweile 6 Jahre War Vormittags immer sehr gelöst und ausgelassen. nachmittags hatte sie das dann in weinerlich geändert und abends War bitterlich weinen bis schreien, kaum zu beruhigen, weder Nähe noch sonstige Bemühungen halfen. Bis wir leider erst spät die Ursache fanden. Wir waren bei einem osteopathen und unsere Tochter hatte blockaden im Nacken und in der hüfte. Die Ärzte haben es nicht bemerkt. Ich würde es auf jedenfall abklären lassen ob da alles i.o. ist, für mich klingt es fast so. Gruß kerstin


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