Kat82
Hallo Martina, ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, aber ich versuche es erst einmal. Vor ca. 16 Monaten musste meiner Tochter 9 Wochen zu früh per Kaiserschnitt (Präeklampsie) geholt werden. Für mich kam das damals alles ganz schnell. Von den Stunden vor und nach der Entbindung weiß ich leider nichts mehr bzw. nicht viel. Ich hatte immer mal wieder Phasen am Anfang, in denen es mir nicht gut ging. Im letzten Sommer kam dann aber irgendwie die Wende, nachdem ich mir im Krankenhaus erklären lies, was an dem Kaiserschnitt Abend passiert ist. Seit ein paar Wochen leide ich jedoch wieder unter (für mich gesehen) schrecklichen Stimmungsschwankungen. Ich frage mich immer: Hab ich das ganze doch nicht so ganz verarbeitet? Oder sind es einfach die Hormone die sich jetzt nochmal umstellen, weil ich jetzt eigentlich fast gar nicht mehr stille? Wann ist der Punkt, wo man Hilfe braucht? Erkennt man den selber? Denk ich einfach zu viel nach? Mach ich mir zu viel Sorgen um die Kleine (die sich bis auf das Motorische, da hängt sie hinterher, wirklich gut macht)? Ist es der Trott in den man fällt? Wen spricht man am besten an (Hausarzt, Gynäkologe, Hebamme?)? Manchmal fühle ich mich einfach nur platt, ausgepowert, überlastet. Und das, obwohl meine Tagesaufgabe "nur" darin besteht, ein Kind groß zu ziehen. Vielleicht fühle ich mich auch nur alleingelassen, weil ich niemanden habe, mit dem ich offen reden kann :( Mein Mann versteht mich auch irgendwie nicht - und ich selber versteh mich an den "schlechten" Tagen auch nicht. Da bin ich einfach nur gehässig und gemein und will eigentlich nur, dass alles so läuft wie ich es mir vorgestellt habe. Ist das nicht der Fall, verletzte ich verbal meinen Mann, was ich eigentlich gar nicht möchte. Kann es aber irgendwie nicht steuern :( Ich habe auch das Gefühl, dass mich irgendetwas innerlich "zerdrückt" oder "einengt". Ich weiß nur nicht was?! Was ich weiß ist, dass die Schwangerschaft eigentlich immer komisch war. Ich war immer voller Angst, dass ich sie auch verlieren könnte (hatte vorher schon einmal eine Curretage in der 9. SSW). Ich habe meine Tochter in der Schwangerschaft selten gespürt. Als sie dann plötzlich da war, war da kein "freuen". Nur "erleichterung". Gibt es Muttergefühle? Dann fehlen mir diese? :( Ich weiß nicht, wie es ist ein Kind zur Welt zu bringen. Was sind Wehen? Das alles fehlt mir - und trotzdem hab ich ein Kind. Das macht mich wahnsinnig..... Zu guter letzt: Natürlich liebe ich meine Tochter von ganzem Herzen, und ich würde alles für sie tun :) Vielleicht kannst du mir ein paar gute Tips geben, wie ich die Stimmungsschwankungen in den Griff kriegen kann? Herzlichen Dank, Kat
Liebe Kat, Ihnen fehlen Antworten auf Ihre Fragen! Und das macht in der Tat "wahnsinnig!" Sie sitzen zuhause und versorgen ein Kind. Das ist ein ehrenvoller Beruf, aber alle anderen gehen wieder Ihrem Tagesgeschäft nach! Und dann ist da noch eine Schwangerschaft, die nicht so gelaufen ist, wie frau es sich erträumt. Vielleicht kann Ihnen diese Geschichte von Emily Perl Kingsley (Übersetzung A. Kühme) die Situation etwas verdeutlichen: "Ich werde oft gefragt, wie es ist, eine behindertes Kind großzuziehen, um Menschen, die diese einzigartige Erfahrung nie gemacht haben, verstehen zu helfen, und um sich dieses Gefühl vorstellen zu können. Es ist wie folgt.... Wenn man ein Baby erwartet ist das, als ob man eine wundervolle Reise nach Italien plant. Man deckt sich mit Reiseprospekten und Büchern über Italien ein und plant die wunderbare Reise. Man freut sich aufs Kolosseum, Michelangelos David, eine Gondelfahrt in Venedig und man lernt vielleicht noch ein paar nützliche 'Brocken' Italienisch. Es ist alles so aufregend. Nach Monaten ungeduldiger Erwartung, kommt endlich der langersehnte Tag. Man packt die Koffer und los geht's. Einige Stunden später landet das Flugzeug. Der Flugbegleiter kommt und sagt: "Willkommen in Holland". "Holland ?!? Was meinen Sie mit Holland ?!? Ich habe eine Reise nach Italien gebucht! Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, nach Italien zu fahren!" Aber der Flugplan wurde geändert. Du bist in Holland gelandet und da musst du jetzt bleiben. Wichtig ist, man hat dich nicht in ein schreckliches, dreckiges, von Hunger, Seuchen und Krankheiten geplagtes Land gebracht. Es ist nur anders als Italien. So, was du jetzt brauchst sind neue Bücher und Reiseprospekte und du musst eine neue Sprache lernen und du triffst andere Menschen, welche du in Italien nie getroffen hättest. Es ist nur ein anderer Ort, langsamer als Italien, nicht so auffallend wie Italien. Aber nach einer gewissen Zeit an diesem Ort und wenn du dich vom Schrecken erholt hast, schaust du dich um und siehst, dass Holland Windmühlen hat ... Holland hat auch Tulpen. Holland hat sogar Rembrandts. Aber alle, die du kennst, sind sehr damit beschäftigt von Italien zu kommen oder nach Italien zu gehen. Und für den Rest deines Lebens sagst du dir: "Ja, Italien, dorthin hätte ich auch reisen sollen, dorthin habe ich meine Reise geplant." Und der Schmerz darüber wird nie und nimmer vergehen, denn der Verlust dieses Traumes ist schwerwiegend. Aber... wenn du dein Leben damit verbringst dem verlorenen Traum der Reise nach Italien nachzutrauern, wirst du nie frei sein, die speziellen und wundervollen Dinge Hollands genießen zu können." Diese Geschichte wurde für Mütter mit behinderten Kindern geschrieben. Ich bin aber der Meinung, dass man sie auch exakt auf Mütter nach Notkaiserschnitt oder besonderen, z.B. Frühgeburten übertragen kann. Auch da ist ein Traum geplatzt und die verlorene Situation ist nie wieder zu ändern, nachzuholen etc. Bitte wenden Sie sich an die Schwangerschaftskonfliktberatung (ja, auch nach der Entbindung!) der Diakonie, Pro Familia, Donum vitae oder dem Sozialdienst der Kath. Frauen. Dort steht geschultes Personal zur Verfügung, welches sich Zeit für Ihr Anliegen nimmt, Raum für Ihre Fragen und Ihre Gedanken schafft! Und das eröffnet manchmal völlig neue Blickwinkel. Liebe Grüße Martina Höfel
Kat82
Danke :-)
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