Frage: Fliegen in der Frühschwangerschaft

Liebe Frau Höfel, Ist fliegen in der Frühschwangerschaft unbedenklich? Danke :)

von Hasenbande am 13.02.2014, 23:03



Antwort auf: Fliegen in der Frühschwangerschaft

Liebe Hasenbande, Dr. Bluni hat es einmal zusammengefaßt - ich habe es mir "geliehen"! ;-) Fehlende Beschwerden und Risikofaktoren vorausgesetzt ist das Fliegen auch in der Schwangerschaft erlaubt. Dieses gilt auch für die Frühschwangerschaft, wobei das zweite Schwangerschaftsdrittel sicher am unbedenklichsten ist. Immer wieder geäußerte Hinweise auf mögliche negative Auswirkungen haben sich in keiner der großen Studien bestätigen können. Dieses bezieht auch Langstreckenflüge mit ein. Wenn es aus frauenärztlicher Sicht auf Grund etwaiger Risiken oder Ereignisse in der Schwangerschaft Einwände gibt, sollte vom Fliegen selbstverständlich abgeraten werden. Bei Langstreckenflügen bitte an die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und Magnesium denken. Weitere Empfehlungen zum Thema Langstreckenflug in der Schwangerschaft weiter unten. Patientinnen in Terminnähe - laut Reglement der Lufthansa ab der abgeschlossenen 35.SSW, - und solche mit einer Risikoschwangerschaft, sollten nicht mehr fliegen bzw. bedürfen eines ärztlichen Attestes. Zu den wenigen absoluten Kontraindikationen für das Fliegen zählt z. B. die Placenta praevia Relative Kontraindikationen für das Fliegen wären z.B. -Flug in Terminnähe -Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten in der Vorgeschichte -Starker Nikotinabusus -ausgeprägte Anämie -Herzkreislauferkrankungen -Angst beim Fliegen -mehr als 120.000 Flugkilometer pro Jahr Wie ist es mit der Strahlenbelastung durch die Höhenstrahlung? Die Strahlenexposition bei Flugreisen ist deutlich abhängig von Flugroute, Flughöhe und Fluglänge. Nach Datenlage scheint das teratogene Risiko aber als gering zu sein, denn bei einer Flugdauer von z.B. zwölf Stunden ergibt sich bei konservativer Berechnung eine Risikorate von 1:1,25-2,5 Millionen für das Auftreten von Fehlbildungen. Was ist mit der Sauerstoffversorgung in der Höhe des Flugzeuges? Durch die dem Feten über die Mutter zur Verfügung gestellte Sauerstoffmenge kann im Zusammenhang mit dem Fliegen in der zivilen Luftfahrt eine höhenbedingte Gefährdung des Feten durch Hypoxie in der gesamten Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Erhöht das Fliegen in der Schwangerschaft das Thromboembolierisiko? Den neuesten Empfehlungen und evidenzbasierten guidelines des American College of Chest Physicians zufolge, die in der Februarausgabe 2012 der Fachzeitschrift CHEST veröffentlicht wurden, stellt der Zustand der Schwangerschaft bei Langstreckenflügen (mehr als 6 Stunden Flugzeit) einen Risikofaktor für die Entstehung einer Thrombose oder einer Embolie dar. Dabei spielt es offensichtlich und entgegen früherer Annahmen keine Rolle, ob in der Economy-Class, in der Business-, oder First-Class geflogen wird. Einen zusätzlichen Risikofaktor stellt bei solchen Flügen ein Sitzplatz am Fenster dar, da diese Fluggäste sich offensichtlich noch weniger während des Fluges bewegen, als bei Sitzplätzen am direkt am Gang. Die Experten leiten daraus folgende Empfehlungen zur Prophylaxe ab: 1. Tragen von Kompressionsstrümpfen, die bis unterhalb des Knies reichen und die möglichst sehr gut sitzen, jedoch nicht zu stramm oder abschnürend sind. Im Bereich des Fußgelenkes sollte ein Kompressionsdruck von 15-30 mm HG garantiert sein. Dazu empfehlen die Experten, dass diese Kompressionsstrümpfe am besten schon einige Tage vor dem Langstreckenflug getragen werden, um sicherzustellen, dass sie auch gut passen. 2. Sitzplatz möglichst direkt am Gang 3. Ausreichende Bewegung während des Fluges 4. Dehnungsübungen für die Wadenmuskulatur Bei Reisen in das außereuropäische Ausland und in die USA bitte daran denken rechtzeitig eine zusätzliche Auslands-Krankenversicherung abzuschließen, da die Gesetzliche Krankenversicherung hier keine Kosten übernimmt und die meisten Privaten Kassen auch nur den in Deutschland üblichen Satz. VB Quellen Seminar «Schwangerschaft und Reisen» (Vorsitz: Prof. R. Huch, Prof. B. Langer) anlässlich der Jubiläumstagung der Oberrheinischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 29. April 2005 in Zürich Baumann H, Bung P, Fallenstein F, Huch A, Huch R. Reaktion von Mutter und Fet auf die körperliche Belastung in der Höhe. Geburtsh. u. Frauenheilk. 1985; 45:869-76 Breathnach F, Geoghegan T, Daly S, Turner MJ (2004): Air Travel in Pregnancy: The Air-born Study. Ir Med J 97(6),167-168 Daniell WE, Vaughan TL, Millies BA. Pregnancy outcome among female flight attendants. Aviat Space Environ Med 1990; 61:840-4 Dennerstein G (1999): Flying in pregnancy. 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von Martina Höfel am 14.02.2014



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