Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Beikosteinführung, wer hat recht?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Beikosteinführung, wer hat recht?

Lucky11

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Hallo Frau Höfel, und zwar werde ich von allen Seiten gedrängt Beikost bei meiner Kleinen einzuführen. Sie ist momentan 20 Wochen alt und bekommt 5 mal am Tag Pre Milch, da ich leider nicht stillen kann (aus medizinischen Gründen). Ich war letzte Woche mit meiner Kleinen zum Arzt, wegen Auffrischung der Impfung. Und da wurde sie auch gleich wieder gewogen und vermessen. Letzte Woche wog sie 6395 g und war 65 cm lang. Und da meinte meine Ärztin ich sollte doch jetzt Beikost einführen, was mir persönlich total gegen den Strich geht. Von jeder Seite fragt man mich mittlerweile wann ich denn nun zufüttern will. Und wenn ich dann sage ich möchte gerne bis zum 6 Monat warten schauen mich alle entsetzt an. Und langsam fühle ich mich ziemlich schlecht. Enthalte ich meinen Kind was vor? Oder soll ich meinen Gefühl folgen? Lg Lucky11


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Lucky, entspannen Sie sich! Sie müssen nicht sofort loslegen! Die WHO sagt, dass in besonderen Fällen, der früheste Beginn der Zufütterung die 17. Lebenswoche ist (http://www.euro.who.int/document/WS_115_2000FE.pdf Seite 176), WENN das Kind sonst nicht genug zunimmt oder nach ausreichend stillen nicht satt wird.(s.o. S.177). Die WHO sagt, dass 6 Monate voll stillen am besten sind. Die Nahrungsmittelindustrie stellt Produkte her, von denen sie manchmal glaubt, dass sie besser oder wenigstens gleich gut wie Muttermilch sind. Die Allergologen haben herausgefunden, dass gestillte Kinder relativ früh (ab besagter 17. Woche) gut mit KLEINEN Mengen Beikost umgehen können, da die Muttermilch den Darm schützt! Für nicht gestillte Kinder kann man das nicht belegen, da es keine Studien nur Annahmen dazu gibt. ABER: Niemand hat gesagt, dass ein Kind ab 17. Woche Brei essen muss! Die Entwicklung eines Kindes Zeigt deutlich, wann der Zeitpunkt für die Beikosteinführung ist! Siehe Beikostzeichen!!!! Manchen Eltern juckt es in den Fingern, etwas Gutes für Ihre Kinder zu tun! Da gibt es meterlange Regale mit Brei und Gläsern...... und drauf steht; nach (ganz klein geschrieben) dem 4. Monat (ganz groß geschrieben)...... und das soll das Kind nicht haben? Und der Kinderarzt sagt vielleicht auch, dass man ab 4. Monat anfangen kann (Dann ist er auf der sicheren Seite und hat drauf hingewiesen. Hoffentlich hat er auch gesagt, dass ansonsten die Empfehlung lautet..........)! Siehe oben! Die Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Milchnahrung betrachten. Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Milchnahrung nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Milch durch die Beikost ersetzt werden, würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Lassen Sie sich nicht verunsichern, Ihr Kind ist definitiv noch viel zu jung für Beikost! Lehnen Sie sich entspannt zurück, warten Sie bis das Kind Ihnen das Essen vom Teller klaut und in seinen eigenen Mund steckt und lesen Sie auch hier: http://www.hebammen-nrw.de/cms/elterninformation/ Liebe Grüße Martina Höfel


Kati84

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Hallo, ich mische mich einfach mal ein:-) Meine Tochter ist mittlerweile acht Monate alt und wird noch voll gestillt.Die wenigen Häppchen,die sie mal zwischendurch isst, kann man nicht wirklich zählen. Meine Maus ist nun das dritte Kind, welches ich stille und vor acht Jahren waren die Empfehlungen noch dahingehend,sechs Monate vollzustillen. Es ändert sich ständig irgendetwas und man darf auch nicht vergessen,das die Lebensmittelindustrie ihre Finger gewaltig im Spiel hat und mit der Unsicherheit der jungen Mütter spielt. Doch die Empfehlungen der WHO sind ganz klar,sechs Monate das Kind ausschließlich zu Stillen.Meine Hebamme sagte mir sogar,das es kein Problem wäre ein Baby bis zum ersten Lebensjahr nur mit Muttermilch zu ernähren. Ich versuche mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen...meine Tochter bekommt immer wieder etwas angeboten,aber wenn sie nicht mag,dann wird die Maus eben gestillt.Bisher ist sie nicht der große "Beikostfan",aber das ist für mich vollkommen in Ordnung,denn das Stillen ist einfach nur schön und praktisch.Auch wenn meine Umwelt meint,ich würde meinem Kind etwas vorenthalten,die Entwicklung meiner Tochter spricht dagegen. Lass dich nicht verunsichern...schau dir dein Kind an,es signalisiert dir am Besten was es grade braucht und darauf solltest du dich verlassen. Im nächsten Jahr können die Empfehlungen schon wieder ganz anders sein. Gruß Kati


Kati84

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Entschuldige bitte,das ich mich jetzt irgendwie vertan habe...ich dachte das du stillst. Hoffentlich habe ich dich nicht gekränkt,es tut mir leid...mein Fehler. Aber nichts desto trotz,Pre Milch ist der Muttermilch ja sehr ähnlich. Gruß Kati


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