Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Zu früh für die Kinderkrippe?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Zu früh für die Kinderkrippe?

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Liebe Frau Schuster, evtl können Sie mir einen Rat geben, denn in mir herrscht ein totales Durcheinander der Gefühle. Ich bin Schwanger und bekomme Anfang November mein zweites Kind. Mein Sohn ist jetzt 17 Monate. Bis vor zwei Monaten war er ein recht aufgeschlossenes Kind. Sobald er andere Kinder sah war er happy. Vor ungefähr 7 Wochen, in unserem Urlaub, hatte er eine Grippe mit Fieber und zwei Backenzähne schoben auch noch. Seit dieser Zeit ist er wie umgewandelt, hängt mir regelrecht am Hosenbein und will immer nur bei Mama sein. Mein Mann ist richtig traurig darüber. Zwar spielt und tobt er gern mit Papa, aber Kuscheln, ins Bett bringen...da darf es nur die Mama sein. Nun hatten wir ihn vor geraumer Zeit schon in der Kinderkrippe für 4 Stunden angemeldet. Wir dachten, der Umgang mit den anderen Kindern tut ihm einfach gut und auch für mich wäre es schön, wenn das Baby geboren ist, eine kleine Zeit lang am Tag nur dem Baby zu widmen. Denn leider habe ich niemanden, der mir den "Großen" sonst mal abnehmen könnte, außer meinen Mann natürlich. Seit drei Wochen machen wir nun schon Eingewöhnung. Die erste Woche war ich 2 Stunden lang mit ihm zusammen dort. Es gefiel ihm ganz gut und er beachtete mich auch kaum. Ich gab ihm ein Küßchen, sagte ich komme bald wieder und war eine halbe Stunde weg. Dies haben wir bis jetzt auf 1,5 Stunden gesteigert. Er weint jedoch die ganze Zeit über und läßt sich nur wenige Minuten von den Erzieherinnen ablenken. Wenn ich ihn abhole ist er so am schluchzen, daß es mir mein Herz zerreißt und ich mich frage warum ich das alles mache. Meine Bekannt- und auch Verwandtschaft (außer meiner Mutti) sind der Meinung, da müsse er durch, wenn ich dann mit 2 Kindern den ganzen Tag zu Hause bin, daß wäre der pure Streß und Nicklas mit 3 Jahren erst in den Kindergarten geben, wäre viel zu spät und außerdem würde er dann auch dieses "Theater" machen. Ich sitze nun hier zu Hause und heule und weiß nicht was ich machen soll. Nicklas schläft auch seit einer Woche nicht mehr durch, er schreit und weint urplötzlich im Schlaf und will die Mama. Ich kann ihn dann mit kuscheln in ein paar Minuten beruhigen. Wird dies alles besser werden, wenn ich ihn aus der Krippe rausnehme, oder ist das so eine Phase die jedes Kind durchmacht? Nicklas und auch ich, wir sind echt unglücklich mit der Situation im Moment. Müssen wir da durch oder ist es einfach noch zu früh für die Krippe? Liebe Grüße Anja


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Hallo Anja Sie müssen auf diese Weise da überhaupt nicht "durch". Nehmen Sie Ihren Sohn wieder aus der Krippe mit der Begründung, dass Sie gemeinsam auf die Geburt des Babys warten wollen. Mit 17Mon. sind die meisten Kinder eh schon in einer Phase des Fremdelns. Hinzu kommt, dass Ihr Sohn im Unterbewußtsein fühlt, dass sich in seiner kleinen gewohnten Umgebung Etwas verändern wird, was er noch überhaupt nicht begreifen kann. Wichtiger ist, dass er sich in der verbleibenden Zeit bis zur Geburt an seinen Vater gewöhnt, der sich dann sicherlich verstärkt ihm zuwenden wird. Bringen Sie Nicklas nach Möglichkeit zu Dritt ins Bett und übernehmen Sie immer mehr die Statistenrolle. Er wird bald merken, dass der Papa genauso lieb wie die Mama ist. Versprechen Sie ihm noch einen Gute-Nacht-Kuß, wenn Sie selbst ins Bett gehen. Beziehen Sie ihn so weit es geht in Ihre Schwangerschaft mit ein. Wecken Sie in ihm den Stolz, bald der große Bruder sein zu dürfen, der viele Dinge schon kann, die das "neue" Baby nicht kann. So kann er Ihnen jetzt schon helfen zu überlegen, wo das Baby, dass immer auf Ihre Hilfe angewiesen ist, schlafen soll. Er kann für "es" ein Bild malen, damit "es" sich auf den großen Bruder freut, usw. Vielleicht kann er auch mal mit Ihnen das Krankenhaus besuchen, indem Ihnen ein Doktor helfen wird, dass das Baby und Sie gesund sind?- Wenn Nicklas weiß, was auf ihn zukommt, wird er sich sicher orientieren können; sein um Hilfe rufendes Weinen in der Nacht wird nachlassen und er wird sicherlich bereit sein, seinem Vater zu "helfen", dass zu Hause Alles schön ist, wenn Sie mit dem Baby kommen, das vielleicht auch ein Geschenk für ihn mitbringt?- Damit Sie auch mit 2Kindern bald wieder "vor die Tür kommen", rate ich Ihnen zum Besuch einer Eltern-Kind-Gruppe, in der Nicklas erste Erfahrungen mit Gleichaltrigen machen kann, während Sie Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten haben und so auch Kontakte knüpfen können, von denen meist Einige länger als die Spielgruppe halten.- Genießen Sie erst mal die Zeit bis zur Entbindung mit Ihrem Sohn -und natürlich Ihrem Mann- gemeinsam! Alles Gute, Kopf hoch und: bis bald?


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