Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie verhalte ich mich richtig, beim Schreien?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie verhalte ich mich richtig, beim Schreien?

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Guten Tag, langsam bin ich ein bißchen verzweifelt. Ich habe eine süße Tochter, die jetzt gut 6 Monate alt ist. Von Anfang an gab es Probleme, daß sie viel weinte. Sie lag nach Geburt 11 Tage in der Kinderklinik und somit von mir getrennt (war aber täglich 3x dort zu Besuch)... zu Hause ging es dann nach der 3. Woche mit den 3-Monats-Koliken weiter, bis sie 13 Wochen alt war. In dieser Zeit trug ich sie täglich bis zu 8 Stunden umher, da sie sich nur so beruhigen ließ und scheinbar extrem viel Körperkontakt, Wärme und Zuneigung brauchte. Danach war sie eine ganze Zeit super umgänglich, schlief nachts durch etc. Auch morgens begrüsste sie einen immer mit einem Lächeln und war gut drauf... Mit der 1. Impfung begann die die schwere Zeit. Ayana weint sehr viel, meistens deute ich das weinen (nein, Brüllen!) mit Müdigkeit. Sie reibt sich die Augen, die Näse, gähnt. Eigentlich ganz eindeutige Zeichen. Unser Tag sieht wie folgt aus. Wenn sie morgens aufwacht, lassen wir es ruhig und langsam angehen, kuscheln ein bißchen, begrüßen den Tag (Jalousien öffnen, Licht an...) und wenn ich sie dann gewickelt und gewaschen habe, gibt es Frühstück. Sie wird morgens gestillt. Danach spielen wir ein bißchen, doch schon nach ca. 20 Minuten zeigt sie, daß sie müde ist und wird binnen weniger Minuten extrem nölig und fängt an zu weinen. Wenn ich sie dann nicht hochnehme und umhertrage, wird aus dem Weinen ein energisches Brüllen, bis sie förmlich lila im Gesicht wird. Sie steigert sich da also komplett rein. Wenn ich sie hochnehme, hört sie sofrt auf und will einfach beschäftigt werden, obwohl sie müde ist. Wenn ich sie dann längere Zeit beschäftige, wird sie immer nöliger (weil ja müde...) und dann ist es ganz vorbei. Wenn ich sie hingegen in den Kinderwagen packe und rausgehe, schläft sie meinst innerhalb von 2-3 Minuten ein - die ganze Zeit während des Spazierganges. Gehe ich 1 Stunde schläft sie 1 Std. - gehe ich 2 schläft sie zwei und so weiter... Danach müsste man meinen, daß sie dann ausgeruht ist und es fröhlich weiter geht. Aber leider ist es die letzten Wochen NICHT so. Sie wacht auf und streckt sich... ist ja auch gut so. Dann begrüße ich sie freundlich, frage, ob sie gut geschlafen hat, nehme sie aus dem Ki-Wagen hoch, kuschel sie kurz an mich - und sie will weiter beschäftigt werden. 10 Sekunden das Tempo-Paket, 10 Sekunden den Teddy, 15 Sekunden liegen etc. es hält also alles nur kurze Zeit an. Wenn sie dann alles durch hat, was sich in ihrer greifbaren Nähe befindet, fängt sie an zu weinen, reibt sie wieder Augen udn Nase und wenn ich sie nicht hochnehme, fängt das Gebrüll wieder an. Donnerstag war es so schlimm, daß sie von morgens um kurz nach 6 bis 11.30 h nur hysterisch gebrüllt hat, dann ist sie vor Erschöpfung bei mir im Arm eingeschlafen, dort ließ ich sie auch 2 1/2 Std. schlafen. Sie wachte dann allein auf und weinte wieder weiter. Irgendwann kann ich das nicht mehr ertragen! Ich habe ja echt gute Nerven, aber sie hat einen Weinpegel, der echt heftig ist. Der Kinderarzt sagt, es liegt ggf. daran, daß sie schon mehr machen möchte, als sie mit ihren 6 Monaten kann. Ich soll sie viel Tragen, sie braucht die Nähe. Ist ja gut, aber wenn sie selbst beim herumtragen weint, dann fragt man sich als Mutter, was man dann noch tun kann? Babymassage fand sie gar nicht gut, denn dieses ruhige Daliegen war für sie nichts. Wenn wir hingegen abends bei Entspannungsmusik 30-45 min. nackig strampeln, dann findet sie das toll. Soll ich das ggf. öfter täglich machen? Ist es denn i.O., wenn sie NUR im Kinderwagen schläft? Was mache ich, wenn es das Wetter wirklich mal gar nicht zulässt rauszugehen? Wie kann ich sie dann zum Schlafen bringen? Nachts hatte sie ja schon einmal 3 Monate lang durchgeschlafen. Doch seit ca. 2 Monaten ist es so, daß wir sie gegen 19.30/20.00 h ins Bett bringen (nach dem sie gestillt wurde), dann schläft sie auch gut ein. Normalerweise wachte sie dann gegen 3 Uhr auf und trank nochmal an der Brust und schlief dann bis 6.30 h und war fröhlich. Derzeit ist es so (seit Wochen!), daß sie abends normal einschläft, dann wird sie mehrfach (teils stündlich) wach udn weint. Läßt sich meistens mit dem Schnuller beruhigen, ist aber wie wild am Zappeln, dreht den Kopf hin- und her und letzte Nacht war es so, daß sie sich gar nicht beruhigte und ich sie dann zu mir ins Bett nahm. Bis nachts um 4 dauerte es, bis sie schlief. Um 6 Uhr war die Nacht vorbei und sie ist natürlich entsprechend nölig, weil sie hundemüde ist und wieder nicht zur Ruhe findet! ... Ein Teufelskreis... Seit 6 Wochen bekommt sie mittags Brei, den ißt sie gern (Fleisch/Gemüse), jetzt denke ich darüber nach, ob diese extreme Unruhe damit zusammen hängen könnte? Fehlt es ihr vielleicht, daß sie jetzt weniger an der Brust ist??? Das war ja doch eine sehr innige und kuschelige Zeit? ich verusche ja, ihr möglichst viel Zuwendung zu geben, wenn sie die fordert, aber wenn ich sie zwischendurch noch stille (außer morgens und abends), dann spuckt sie nur, weil es scheinbar zu viel ist... Die Verdauung ist auch nicht gut. Sie kann nur ca. 1x die woche Stuhlgang lassen. Der Ki-Arzt meinte, daß sich das noch reguliert. Aber ich kann mir vorstellen, daß sie und ihren kleinen Körper auch das sehr belastet. Denn sie quält sich extrem, wenn sie drückt. Gestern war es wieder so weit und sie hat natülrich entsprechend viel Stuhlgang gehabt und war danach sichtlich erschöpft und daraufhin wieder unausstehlich! ... Hilft ggf. ein Besuch beim Osteopathen? Braucht sie ggf. neue Reize (Krabbelgruppe etc.), denn wenn ich ihr immer neue Dinge zeige, ist sie sehr interessiert - oder ist das nur abgelenkt sein? wäre über ganz viele Tipps und Ratschläge dankbar. Denn langsam fehlt mir echt die Kraft. Ich finde täglich gar keine Zeit für mich, für den Haushalt oder sonst was. Selbst das Essen bleibt meist aus, weil ich vor lauter Geschleppe, Getröste und Spazierengehen gar nicht zu komme. Und daß muß sich ändern und ich möchte ja auch, daß es dem Kind einfach gut geht. Dann gehts uns Eltern ja auch wieder besser... Danke für Eure Tipps! Sorry, daß es so lang geworden ist! Mira & Ayana - die eben mal für 10 Minuten genickert hat.


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Hallo Mira Irgendwie klingt mir das Verhalten Ihrer Tochter nach einem Ausdruck von Schmerzen, sodass Sie entweder Ihren Kinderarzt oder einen Osteopathen mal nach einem Kiss-Syndrom fragen sollten, das innerhalb weniger Minuten geheilt werden könnte. Gleichzeitig empfehle ich Ihnen, Ihre Tochter tagsüber immer mal wieder in einem Tragetuch zu tragen, sodass sie Ihre Nähe spürt, sich die Umgebung anschauen,aber auch schlafen kann, während Sie die Hände für andere Aktivitäten frei haben. Die positiven Auswirkungen auf die Entwicklung und Informationen über rückenschonende Bindetechniken können Sie z.B. unter www.didimos.de nachlesen. Damit die Verdauung besser gelingt, empfehle ich Ihnen, ein wenig Milchzucker in den Brei einzurühren und sie tagsüber -nach jedem Wickeln- erst einmal frei strampeln zu lassen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo du arme, ich bin zwar nicht Frau Schuster, aber bei uns gibt es doch Parallenen zu eurem Schatz. Insbesondere das abendliche Einschlafen und dann wieder aufwachen kenne ich nur zu gut. Ich habe unsere Anna dann nochmal ein bischen an der brust nuckeln lassen, obwohl sie ja satt war, dann kam sie meistens seltener. Auch die Phase "ich wache nachts auf und will nicht weiterschlafen" hatten wir bereits. Anna ist jetzt 9 Monate und so vor 2 Monaten war es echt am schlimmsten - ich habe mir angewöhnt, die Dinge, die am Tag so passieren, kurz in ein Tagebuch einzutragen - das hilft, wenn man dann mal nachlesen kann, dass es vor 2 Monaten vieeeeeel schlimmer war, und man es auch überstanden hat. Vielleicht versuchst du es mal mit Babyschwimmen - das macht auch körperlich müde. mir kam es oft so vor, als sei Anna "im Kopf" total müde und körperlich noch relativ fit ... dann fällt das Einschlafen schwer. Ich kann mir vorstellen, dass es dir echt schrecklich geht, denn bei all dem hat Anna wenigstens wenig / slten geschrien. viele Grüße und ich bin schon auf Frau Schusters Tips gespannt Jutta


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ich bin auch nicht Frau Schuster *g* aber kann Dir nur empfehlen nicht mit einem Schlag zuviel Neues dazu zu packen. Damit würdest Du die Kleine vielleicht noch mehr überfordern und sie hätte noch mehr zu "verdauen" als so schon. Ansonsten habe ich keinen Rat für Dich, kann Dir aber sagen, dass es bei mir ähnlich war. Mein Sohn ist jetzt 2 Jahre alt. Ebenfalls haben wir alles durch von 3-Monats-Koliken bis hin zum fast nie durchschlafen und dem ständigen Drang, unterhalten und bespielt zu werden. Auch heute ist das noch so. Simon kann sich nur sehr schwer alleine beschäftigen und wenn, dann nur 5 min. oder mit Unsinn. Busfahren, Einkaufen sind alles rote Tücher für mich, da er dort ja stillsitzen muss - er ist dann ständig am Brüllen. Mittlerweile bekomme ich schon Schweißausbrüche, wenn ich abends nur daran denke, morgens mit dem Bus fahren zu müssen. Mein Sohn wollte übrigens (im Alter Deiner Tochter) auch nicht gern Kinderwagen fahren, da sieht man ja so wenig. Ich bin relativ frühzeitig auf Buggy umgestiegen und hatte den anfangs auf Liegefläche gestellt. Nur bei DEN Temperaturen jetzt ist das sicherlich auch kein guter Tipp. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft! LG Sue


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Hallo Frau Schuster, das hat mir schon einmal sehr geholfen! Wir waren bereits beim einem Kinderorthopäden, der sich auf das Kiss-Syndrom spezialisiert hat und er konnte dieses (zum Glück) ausschließen. Wir werden jetzt nochmals unseren Ki-Arzt konsultieren, um organische Probleme auszuschließen. Wenn dem so ist, werden wir zu einer Osteopathin gehen. Ich trage Ayana viel, jedoch paßt sie langsam nicht mehr in den Baby Björn. Die Frage ist, ob sich ein Didimos-Tuch auch mit fast 7 Monaten noch lohnt?! Aber wahrscheinlich schon1 vielen Dank für Ihre schnelle Antwort! "Gute Nacht" Mira mit Töchterchen Ayana


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Hallo Mira Das Tragetuch gibt es in verschiedenen Größen -auch zum Leihen- und man kann es für bis zu 2-jährige Kinder nutzen; anschließend als Überwurf, Hängematte... Auf verschiedenen Seiten können Sie sich im Internet informieren: didimos, hoppediz, tragetuch... Liebe Grüße und: bis bald?


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