Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

"verwöhnen" mit 4 Wochen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: "verwöhnen" mit 4 Wochen

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Hallo! Ich habe (glaube ich) meine 4 Wochen alte Tochter jetzt schon verwöhnt. Ich dachte bisher das geht in diesem Alter noch gar nicht, aber alles deutet darauf hin... Sie lässt sich nicht zum schlafen ins Bett legen, fägt dann sofort an zu schreien. Wenn ich sie dann rausnehme und trage, oder mich einfach nur mit ihr hinsetze, ist alles in Ordnung und sie schläft auf meinem Arm ein. Ich habe sie auch schonmal 5 Minuten schreien lassen, weil ich dachte, sie beruhigt sich schon, aber das hat leider nicht geklappt. Da ich noch eine Tochter habe, um die ich mich kümmern muss, kann ich nun nicht ständig mit dem Kind auf dem Arm herumlaufen, und ich will es auch gar nicht! Ich möchte einfach nur, dass sie in ihrem Bett einschläft! Haben sie da ein paar Tips für mich? Danke Melanie


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Hallo Melanie Wie Ihnen andere Erziehende schon bestätigten, können Sie ein so junges Kind noch gar nicht verwöhnen, da Ihre Tochter mit 4 Wochen noch keinerlei Zusammenhänge erkennen kann und sehr, sehr intensiv auf Ihre Sicherheit gebende Nähe angewiesen ist um ein Urvertrauen aufbauen zu können und um sich auf dieser Welt sicher orientieren zu lernen. Damit weder Ihre Ältere sich benachteiligt fühlt noch Sie selbst, bzw. Ihre Nerven überstrapaziert werden, rate auch ich Ihnen zu einem Tragetuch, damit Sie "nebenbei" die notwendigen Tätigkeiten erledigen können. Haben Sie schon mal versucht, Ihre Tochter auf Ihrem Bauch, bzw. im Kinderwagen einschlafen zu lassen, da sie so leicht geschaukelt wird, wie es vor der Geburt ebenfalls der Fall war? Führen Sie schon jetzt ein tägl. gleiches Einschlafritual ein, indem Sie z.B. Ihre Tochter kurz vor dem Einschlafen sanft streicheln, ein paar Worte zu ihr sprechen und ihr eine Spieluhr aufziehen. Ihre Stimme, Ihr ganz individueller Geruch und die stets gleiche Spieluhr-Melodie werden ihr bald helfen sich orientieren zu können. Verhält sich Ihre Tochter auch sonst recht unruhig, hat sie vielleicht Blähungen oder eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit? Überdenken Sie dann doch mal bitte ihren oder Ihren Speiseplan. Liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo Melanie, ich bin überzeugt, du kannst ein 4 Wochen altes Baby wirklich nicht verwöhnen. Vielleicht ist es so etwas wie Trennungsangst, wenn du deine Kleine ins Bett legst und sie schreit. Vielleicht ist es ja möglich, trotz des anderen Kindes die paar Minuten, bis sie eingeschlafen ist, bei ihr sitzen zu bleiben. Bei meinem Sohn Leon war es dasselbe und es hat geholfen. Klar, man kann ihn auch heute nicht ins Bett legen und direkt rausgehen. Aber er schreit nicht mehr und ist meist innerhalb von 10 Minuten seelenruhig eingeschlafen, damit kann ich leben. Viele Grüße Alexandra


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"Ein Lernen im eigentlichen Sinne, d.h. geistige Vorwegnahme eines zu erreichen Ziels, Planung einer adäquaten Handlung aus dem faktischen ("expliziten") Gedächtnis heraus und Schlußfolgerung, Annahme und Ziel auf diese Weise in Übereinstimmung zu bringen, sind von einem kleinen Säugling aus verschiedenen Gründen nicht zu leisten. a) sein faktisches Gedächtnis ist noch unreif, nachweisbar dadurch, daß das diesbzl. Zentrum im Gehirn, der Hippocampus noch nicht optimal arbeitet. b) die für planendes Handeln zuständigen Hirnrindenabschnitte im Frontalhirn des Menschen sind größtenteils noch nicht an das assoziative System angeschlossen. Beweise dafür liefern uns die Positronenemissionstomographie (PET) und die funktionelle Magnetische Resonanztomographie (fMRT). Sorry für soviel Wissenschaftlichkeit, aber wenn ich mir schon die Mühe mache, ständig das ganze wissenschaftliche "Zeug" zu lesen, dann will ich es auch mal in die Welt hinaustragen. Solche Forschungsergebnisse werden übrigens in einigermaßen lesbaren Büchern von internationalen und deutschen Forschern niedergeschrieben. Zurück zum Thema. Wenn der Säugling also die Zusammenhänge weder verstehen noch lernen kann, was passiert dann? Unglücklicherweise funktioniert sein emotionales Gedächtnis schon, und zwar vom ersten Tag an. Dazu gibt es ein anderes Gedächtniszentrum, die Amygdala oder Mandelkerne. (Das hat man erst in den letzten Jahren entdeckt). Die liegen übrigens ziemlich in der Nähe vom Hippocampus in beiden Schläfenlappen im Gehirn. Und darüber werden nun all die frühen Gefühle (zunächt eben ohne den faktischen Hintergrund) peu a peu abgespeichert. Das hat die Natur deswegen so eingerichtet, daß der Mensch vom ersten Tag an mittels seiner Gefühlshaftigkeit eine primäre Bindung zu seiner Bezugsperson aufbauen kann. Das Gefühl verursacht die Bindung! Wenn nun der Säugling in dieser "Arbeit" immer wieder heftig erschüttert wird, wird er in seiner Entwicklung Schwierigkeiten bekommen. Mal Schreien, ist sicher kein allzu großes Problem, die Natur hat Sicherungsmaßnahmen und Toleranzspielräume eingebaut, die aber "auszunutzen", damit das ganze Eltern-Kind-Konzept besser in unsere anspruchsvolle, normative Zeit paßt, das halte ich für unstatthaft. Ich glaube, dieser Schwenk war nötig, um hier einmal mit ein paar alten (pädagogischen) Zöpfen aufzuräumen." von: Dr. Posth Tragen ist genau richtig, weil es etwas sehr Wichtiges für die Entwicklung und Zufriedenheit des Kindes ist. Es gibt in einem Kleinkind ein archaisches Bedürfnis nach Körperkontakt oder umgekehrt eine ebenso archaische Angst, wenn es diesen Körperkontakt verliert. Das du dein Babie nicht die ganze Zeit auf dem Arm tragen kannst ist verständlich. Benutze dazu am besten ein Tragetuch. . Dabei lässt sich Hausarbeit ohne weiteres erledigen und für deine Tochter bleiben der Rhythmus, die Bewegungen und der Tagesablauf gleich wie vor der Geburt. Es es egal, ob sie vorne, hinten, seitlich oder wie auch immer getragen wird, sie möchte vor allem bei dir (oder dem Vater) sein, deine Bewegungen spüren, deine Haut, deinen Geruch und deine Stimme wahrnehmen. Physisch und akustisch bekommt sie genau mit, was du jetzt macht, dass du am Kochen, am Wäscheaufhängen oder am Putzen bist. Sie fühlt sich geborgen und wird geschaukelt. Diese Geborgenheit lässt ihn bei Bedarf schlafen oder wachen. Dadurch, dass sie so Urvertrauen aufbauen kann, wird ihr Selbstvertrauen gestärkt und es wird ihr später viel leichter fallen sich von dir zu lösen. Viele Grüsse


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Hallo, wir hatten das gleiche Problem. Julia ist nur auf dem Arm eingeschlafen. Wenn wir sie wach hingelegt haben, hat sie wie am spieß gebrüllt, und das über stunden, wenn wir sie gelassen hätten. Mit 4 Wochen kannst Du das Baby gar nicht genug verwöhnen. Wiege sie halt in den Schlaf und lege sie dann in ihr Bettchen. Zwischendurch immer mal wieder einen Tag versuchen sie so hinzulegen. Irgendwann klappt es dann ganz plötzlich. Bei uns hat es fast 7 Monate gedauert. Aber jetzt (Julia ist 13 Monate) funktioniert alles super. Versuch es mal mit immer den gleichen Ritualen vor dem Schlafenlegen, damit wird es dann bald die zusammenhänge erkennen. Laß dem kleinen Schatz einfach Zeit. Viele Grüße


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Nimm doch ein Tragetuch da ist sie bei Dir und kann dich spüren. Tagsüber klappt das wunderbar. Ein Baby macht nun mal ein Aufwand und du bist die Mutter also kümmer dich drum. Das machen wir hier alle


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Liebe Melanie, mein Beitrag kommt spät, aber vielleicht erreicht er Dich ja doch noch. Wir hatten zu dem genannten Zeitpunkt auc h eine schwierige Phase bei unserer Tochter zu durchleben. Nach der 5. Woche war es dann schlagartig wieder besser und wir konnten feststellen, daß sie in dieser Zeit "größer" geworden war und plötzlich Reaktionen zeigte und Dinge konnte, die ihr vorher noch nicht möglich waren. Auf den Tipp von Freunden hin haben wir uns dann ein Buch zugelegt, das uns in den schwierigen Phasen gut geholfen hat, die kleine Maus zu verstehen. Es ist das Taschenbuch "Oje, ich wachse". (Autor, weiß ich nicht, Buch ist gerade verliehen, könnte H. van der Rijt oder so ähnlich sein). In diesem Buch sind die Erfahrungen vieler Eltern zusammengefaßt in puncto Entwicklung der Kinder in den ersten ca. 1 1/2 Lebensjahren. Die dort beschriebenen Entwicklungssprünge konnten wir stets nachvollziehen bzw. bereits im Vorwege erkennen. Auch wenn es in dem Buch vielfach "Wiederholungen" gibt, z.B. bei den Einleitungen, so hat es uns doch geholfen, die schwierigen Phasen besser durchzustehen. Gute Nerven und nur Mut, nach jedem Sprung wurde das Zusammenleben mit dem Kind schöner. Barbara


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