Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Verhalten in der Kita anders als zu Hause

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Verhalten in der Kita anders als zu Hause

sunshine2009

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Hallo Frau Schuster, ich benötige heute wieder Ihre kompetent Hilfe. Ich war heute beim Elterngespräch in der Kindergrippe, die mein 26 Moante alter Sohn seit März besucht. Die Eingewöhnungszeit hat über 2 Monate gedauert, er konnte sich sehr schwer von seiner Mama/Papa trennen. Seit Sommer läuft es super. Er freut sich jeden Morgen, läuft direkt zu den anderen Kindern zum spielen usw. Die Erzieherinen berichteten mir jedoch heute von ganz anderen Charaktereigenschaften als ich sie zur Hause kenne, was mich extrem verunsichert. Hauptpunkt sei, er zeige keine Emotionen. Dies betrifft vorwiegend wenn mit ihm geschimpft wird oder ein Nein gesagt bekommt. Zu Hause ist er ganz anders, Wutanfälle, schreit ja/nein etc., der emotionsreichste Mensch den ich je kennengelernt habe Zwei Bsp. hatten sie mir genannt 1)10 Kinder sollen einschlafen zum Mittagschlaf. Meiner ist am erzählen, Fuß am spielen und wird immer lauter und weckt alle anderen noch 1 Std. auf ->Dies habe ich dann schon kritisiert und gesagt, warum lässt man ein Kind dass nicht schlafen möchte/kann 1 Std. dort im Bette liegen?? Dann hat die Erzieherin ihn wohl grob aus dem Bett genommen, auf Augenhöhe auf den Stuhl gesetzt und sehr stark mit ihm geschümpft. Er guckt dann runter oder zu Seite, zeigt aber sonst keinerlei Emmotionen. Bei mir zu Hause hätte er sicherlich ganz anders reagiert, wahrscheinlich gehauen, oder zurückgeschriehen…Ich habe ihr dann auch gesagt, dass ich nicht glaube, dass er die Situation mit den anderen Kindern einschätzen kann oder somit gar nicht mehr wusste was er tun sollte, da ist sie aber ganz anderer Meinung. Alle anderen Kinder hätten 1oo%ig geweint, er macht nichts. Sie wisse selbst nicht ob er Angst hat, aber er ist wohl so pfiffig und möchte sie ausspielen... 2) Er legt beim Essen die Füße auf den Tisch. Reagiert nicht auf Ermahnungen, Bekommt geschümpft, er guckt wieder weg oder nach unten. Da er zu Hause anders reagiert, würden sie sich nun keine Sorgen mehr machen. Als ich dann nachgefragt habe, was es denn heissen würde, wenn er zu Hause auch so reagiert wurde mir gesagt, es gibt sehr emotionslose Menschen, die vieles nicht spüren z.B. sich selbst weh tun und dann müsste man psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Da er beim Wutanfall auch mal gerne mit dem Kopf auf den Boden haut oder selbst in die Wange pitcht bin ich nun sehr verunsichert. Er reagiert allerdings bei mir auch selten mit Weinen, wenn ich mit ihm Schimpfe.Er lacht eher oder haut zu. Ich wurde dann auch gefragt, ob er denn zu Hause auch mal weinen würde und wann, dort macht er es nicht. Natürlich weint er hier, wenn er etwas nicht bekommt, hinfällt etc., mehrfach am Tag, wie ein Kind eben in seinem Alter. Ich war schon etwas erschüttert über diese Frage! Ein ganz anderer Punkt war, er ist dort ein relativ ruhiges Kind, dass sich meist anpasst und ohne große Mühe alleine/mit den anderen Kindern spielt, ohne große Aufmerksamkeit. Zu Hause ist es eher wie mein Mann sagt - wie auf eine Tüte Fliegen aufpassen. Er denkt sich ununterbrochen etwas Neues oder auch Altes aus. Klettert auf den Stuhl, malt die Wand an, räumt alles leer was er bekommen kann etc. Er bekommt schon eine ununterbrochene Aufmerksamkeit, gucke fast jede Minute nach ihm und ich beschäftige mich auch sehr intensiv mit ihm, was dann ehrlich gesagt nach einigen Std. auch mir oft sehr anstrengend ist. Irgendwie versucht man mir immer einzureden, mein Sohn hätte irgendwie ein ganz großes Problem. Ich weiss zwar, dass er gerne in die Einrichtung geht, die Kompetenz der Erzieherinnen und deren Einschätzung möchte ich jedoch mal in Frage stellen. Meine Fragen an Sie sind: 1) muss ich mir irgendwie Sorgen machen, Ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen 2) warum reagiert er dort so, hat er Angst oder nicht wirklich einen Bezug zu den Erzieherinen, wie beurteilen Sie das Verhalten der Erzieherinen - was machen sie dort falsch 3) wie beurteilen Sie die großen Unterschiede 4) mache ich zu Hause etwas falsch, was kann ich verbessern in Bezug auf das ständige Kontrollieren, oder ist dies in dem Alter normal Vielen lieben Dank für Ihre Hilfe sunshine2009


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Hallo sunshine Ihr Sohn wird deshalb keine Emotionen in der Krippe zeigen, weil er sich nicht traut und vermutlich auch nicht dazu ermutigt wird. Ein Kind anzuschreien nur um festzustellen ob es weint oder nicht? Meiner Ansicht nach liegen hier bei Ihrem Sohn ebenfalls Ängste, bzw. Unsicherheiten vor, nachdem er grob aus dem Bett genommen wurde, wo er mind. 30 Min. vergeblich versucht hat den ErzieherInnen einen Gefallen zu tun und einzuschlafen. Sein Verhalten nachdem mit ihm geschimpft wurde deutet eher auf ein mangelndes Selbstwertgefühl hin, dass gezielt gestärkt werden sollte statt auf mangelnde Emotionalität. Die Vermutung liegt nah, dass die ErzieherInnen mit der individuellen Betreuung eines Kindes unter 3 Jahren innerhalb einer normalen Kiga-Gruppe schlichtweg überfordert sind. Diese Kinder müssen erst noch ermutigt werden eigenständig zu handeln, über ihre jeweilige Stimmung sprechen zu können. Sie müssen eine angemessene Kontaktaufnahme und Konfliktlösung von Grund auf lernen und dazu benötigen sie KONKRETE Hilfestellung, die Ihrem Sohn scheinbar nicht gewährt wird. SIE machen gar nichts falsch, da Ihr Sohn sich zu Hause durchaus altersgerecht verhält und sowohl seine Stärken als auch seine Schwächen zeigt. -dann aber die Hilfe bekommt, die ein noch nicht einmal 3-jähriges Kind benötigt-. Kopfschüttelnde und hoffentlich tröstende Grüße und: bis bald?


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