Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Trotz? Verlustangst?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Trotz? Verlustangst?

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Liebe Frau Schuster, mein Sohn Jakob ist 13 Monate alt. Seit 7 Monaten arbeite ich halbtags; Jakob wird dann bei uns zuhause von einer Tagesmutter betreut, die er sehr mag. Auch sonst war er bis jetzt kein ausgesprochenes Mama-Kind; von meinem Mann läßt er sich genauso füttern, beschmusen etc. Und auch Schlafengehen, selbst mit relativ fremden Babysittern, ist kein Problem. Jetzt war ich für fünf Tage weg; die meiste Zeit war mein Mann da, an zwei Tagen die Tagesmutter. Seit Sonntag (da war ich noch weg) ist unser sonst sehr selbständiger, unternehmungslustiger Sohn nur noch auf dem Schoß zufrieden. Heute war ich den ersten Tag wieder da, und es war das totale Desaster: er will ständig auf den Arm, brüllt ununterbrochen, auch auf dem Arm und hat regelrechte Trotzanfälle, z.B. wenn er irgendetwas nicht sofort bekommt. In Situationen, wo ich mich einfach nicht um ihn kümmern kann (z.B. duschen) flippt er vollkommen aus und sitzt brüllend auf dem Fußboden. Er kommt nicht mal angekrabbelt - er sitzt einfach nur da, hysterisch brüllend und mit ausgestreckten Armen. Jede Mahlzeit ist ein Kampf, mit brüllen, Trinkflasche wegschleudern etc. Kann das so eine Art Wutreaktion auf meine Abwesenheit sein? Sind solche Trotzanfälle in dem Alter schon üblich? Und wie gehe ich damit um? Ich schwanke etwas zwischen viel kuscheln und trösten, soweit das mit einem brüllenden 11-Kilo-Quirl möglich ist und nicht immer nachgeben auf der anderen Seite und fühle mich sehr hilflos. Vielen Dank für jeden guten Rat und herzliche Grüße, Katarina


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Hallo Katarina Jakob wird nicht wütend darüber sein, dass Sie abwesend waren sondern es wird ihn vielmehr verunsichert haben. Die Kleinen haben schon sehr schnell erkannt, dass Papa nicht Mama und Tagesmutter auch nicht Mama ist, selbst, wenn die Mama nicht rund um die Uhr zur Verfügung steht. Hinzu kommt, dass in diesem Alter häufig die sogenannte "Fremdel-Phase" eintritt. Die Kleinen können gedanklich schon weit mehr erfassen, als sie körperlich nachvollziehen können. Da sie das größte Vertrauen zur Mutter aufbauen konnten, wenden sie sich Hilfe-suchend und klammernd an sie, die immer dann hilft, wenn man sich selbst nicht zu helfen weiß.- Gönnen Sie Ihrem Sohn die von ihm gewünschte Zuwendung und die entsprechenden Streicheleinheiten. Sobald er sich sicherer fühlt und mobiler geworden ist, wird er von sich aus wieder verstärkt auf eigene Entdeckungstour gehen. In den Situationen, in denen Sie sich -obwohl Sie da sind- nicht um Ihren Sohn direkt kümmern können, rate ich Ihnen, ihm ein konkretes Spielangebot zu machen und die Freude auf ein gemeinsames Spiel zu wecken, nachdem Sie ihn darüber informiert haben, was Sie zu tun beabsichtigen. Halten Sie möglichst Sprach- und Blickkontakt zu ihm um ihn wiederholte Male an das gleich gemeinsame Spiel zu erinnern. Liebe Grüße und: bis bald?


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