Hallo Frau Schuster, wir haben eine seit Ende Jan. 3-jährige Tochter. Sie ist ein sehr aufgewecktes Mädchen, kontaktfreudig, clever, spricht sehr gut, ist motorisch geschicktund eher extrovertiert, aber auch sehr bestimmend. Sie geht seit September in den Kiga (Nach langen Anfangsschwierigkeiten klappt es jetzt gut, d.h. ohne Abschiedstränen). Laut Erzieherinnen hat sie auch ihre Position in der Gruppe gefunden. Unser Problem: Sie ist sehr auf mich fixiert - fast schon extrem. An drei Tagen gehe ich jew. für 6 Std. arbeiten und schon sehr früh aus dem Haus (gegen 6:30). Mein Mann bringt sie dann in den Kiga. Meistens ist unsere Tochter dann schon wach - ich habe das Gefühl, das sie aufwachen will, weil sie weiss, dass ich früh aus dem Haus muss. Und dann ist das Drama da. Der Papa "darf" gar nichts machen und soll sie "in Ruhe lassen". Bittere Abschiedszenen und -tränen. Auch heute morgen hatten wir ein völlig aufgelöstes, heulendes Kind "Mama, noch einen Kuss, nochmal liebdrücken". Ich mache das natürlich, aber nach zweimaliger Wiederholung muss ich dann doch wirklich gehen. Und ich sage ihr auch, dass ich sie ganz lieb habe, aber arbeiten gehen muss, weil wir das Geld brauchen um Essen kaufen zu können. Dann küsse ich ihr nochmal die Tränen weg und gehe schweren Herzens. Gerade vorhin hat sie mich im Büro (kurz vorm Kiga) nochmal angerufen und mir gesagt dass sie mich lieb hat. Auch abends will sie einfach nicht von mir loskommen. Beim Sandmännchen gucken muss ich neben ihr sitzen, was ich nicht immer tue. Sie sagt dann zu meinem Mann "Du darfst nicht neben mir sitzen, die Mama soll!" Sorry, aber schon dieser Befehlston geht mir so gegen den STrich, dass ich fast wütend werde und mich gerade dann mit einem Kaffee in die Küche zurückziehe. Dann gehts weiter "Die Mama soll mir den Schlafanzug anziehen und Zähne putzen auch. Ihr beide könnt mir dann eine Geschichte vorlesen" O-Ton unserer Tochter (sie spricht wirklich schon ganz toll). Wie gesagt, zum einen geht mir dieser Befehlston auf die Nerven und zum anderen verstehe ich nicht, warum sie so sehr auf mich fixiert ist. Ich hole sie jeden Tag vom Kiga ab und dann hat sie Mama bis abends der Papa kommt (ach was, bis sie einschläft, denn ich bringe sie fast auschl. ins Bett und lese ihr noch Geschichten vor, knuddle mit ihr, lassen den Tag nochmal gedanklich vorüberziehen und betrachten die schönen Seiten usw.). Der Papa "darf nicht". Ich unternehme auch einiges mit meiner Tochter (gestern Kasperlteather und Fahrad fahren, Spielplatz gehen und sich dort mit Kiras Kiga-Freundin treffen). Auch hilft sie mir im Haushalt und im Garten, darf sich Blumen einpflanzen (sie wünschte sich Sonnenblumen), wir backen zusammen Kuchen, spielen, malen, puzzeln. Aber natürlich braucht Mama ab und an mal ein paar Minuten für sich, bspw. um in Ruhe eine Tasse Kaffee zu trinken, die Zeitung zu lesen oder zu telefonieren. Das akzeptiert sie auch, aber mittlerweile habe ich selbst in diesen Minuten ein schlechtes Gewissen, weil ich denke, ich gebe ihr nicht genug Aufmerksamkeit - obwohl ich weiss, dass dem nicht so ist. Was ist das nur? Sie sieht ihren Papa unter der Woche nur abends eine-zwei Std. und selbst da muss immer die Mama her. Heute Abend werde ich Badminton spielen gehen (seit langem mal wieder einen Abend nicht zu hause). Aus Erfahrung wissen wir, dass es an solchen Abenden kein Problem darstellt, dass die Mama nicht da ist. Hm. Aber warum dieses ständige "Mama soll!" und dieses Theater, wenn ich morgens (an drei Tagen) arbeiten gehe? Ich weiss mir keine Rat mehr. Haben Sie einen? Gruss MAkira