Mitglied inaktiv
Liebe Frau Schuster, ich bin neu hier und hoffe, dass Sie mir bei meinem Problem etwas weiter helfen können. Folgendes: Ich bin Mutter einer 12 Wochen alten Tochter, die es sehr liebt, getragen zu werden. Sie möchte eigentlich ständig beschäftigt werden, was die Folge hat, wenn man sie kurz mal weg legt, dass sie weint. Ich persönlich finde das nicht so schlimm, weil man ja oft hört, dass Babies die Nähe der Mutter sehr brauchen und das gut für die Kinder ist. Ich kann sie halt nicht weinen lassen, ich meine, sie ist ja noch so klein. Jedenfalls schimpft dann immer mein Mann und meint, ich werde schon sehen was ich davon habe. Er meint, es wird so weit kommen, dass sie, wenn sie dann im Krabbelalter ist, sich nicht selbst beschäftign wird. Dass ich sie einfach nach Strich und Faden verwöhne und ich sie langsam entwöhnen soll. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass das so richtig ist. Er ist um 18 Jahre älter als und hat schon 2 große Kinder, da denke ich mir dann, er muss doch wissen wovon er spricht. Vielleicht sollten Sie auch wissen, dass es mir Wochen lang nach der Geburt psychisch nicht gut ging. Ich traute mich lange nicht außer Haus, hatte Angstzustände usw. Heute geht es mir super gut. Ich bin einfach nur bemüht eine gute Mutter zu sein. Es ist nur so, dass mich dieses Thema wirklich sehr beschäftigt, und ich meine auch sehr. Ich denke fast den ganzen Tag über dieses Thema nach. Wenn sie mal weint, weiß ich schon echt nicht mehr was richtig und was falsch ist. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich bin verzweifelt. Ich möchte doch nur eine gute Mutter sein und alles richtig machen. Möchte mir aber auch nicht das zukünftige Zusammenleben mit meiner Tochter unnötig schwer machen, so wie andere eben meinen. Bitte helfen Sie mir! Ab welchem Alter verwöhnt man Babies? Wie reagiert man richtig? Ich verbleibe mit freundlichen Grüße und einem großen DANKE Jasmin
Christiane Schuster
Hallo Jasmin Zunächst einmal ein herzliches: WILLKOMMEN! Sie werden hier hoffentlich viele, teilweise für Ihre ganz persönliche Situation zugeschnittene Tipps erhalten und manchmal vielleicht auch Trost und Bestätigung, sodaß Sie in Ihrer Meinungsbildung zunehmend selbstsicherer werden und auch entsprechend handeln können. Bitte verlassen Sie sich auch weiterhin auf Ihren natürlichen Mutterinstinkt, der Ihnen sagt, dass Ihre Tochter gar nicht genug an liebevoller Zuwendung und Körperwärme erhalten kann. Nur dann kann sie ein nahezu uneingeschränktes (Ur-)Vertrauen zu Ihnen aufbauen und später eigene Erfahrungen sammeln, wenn sie weiß, dass ihr IMMER geholfen wird, wenn sie Hilfe benötigt. Verwöhnen können Sie die Kleine noch gar nicht, da sie noch keinerlei Zusammenhänge zu erkennen vermag und lediglich ihre Bedürfnisse zu befriedigen versucht. Da Ihre Tochter aber zunehmend schwerer wird und Sie auch noch andere Dinge zu tun haben:-)), rate ich Ihnen, sie hin und wieder im Tragetuch zu tragen, das sich übrigens auch Ihr Mann mal umbinden kann oder sie in eine Babywippe zu legen und "zu bespielen". Der natürliche Bewegungs- und Erfahrungsdrang von Kleinkindern wird es gar nicht zulassen, dass Ihre Tochter ständig nur getragen werden möchte. Sie wird sich von ganz allein von Ihnen mit zunehmender Entwicklung lösen.:-) Wenn Sie die Möglichkeit haben, kann ich den Besuch einer Babymassage-Gruppe o.Ä. auch nur empfehlen. Dort finden Sie auch dann Gleichgesinnte, mit Denen Sie sich austauschen können. Entsprechende Adressen erhalten Sie in einer Familienbildungsstätte, beim Jugendamt, der Gemeinde oder auch vom behandelnden Kinderarzt oder der Hebammen-Praxis. Liebe Grüße und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Liebe Jasmin, ich bin zwar nicht Frau Schuster, möchte Dir gern aber von meiner Erfahrung berichten, denn dieses Thema habe ich mir auch ständig anhören müssen, allerdings (zum Glück) nicht von meinem Mann, sondern von anderen Familienmitgliedern... Stell Dir folgende Situation vor: Du bist in einer vertrauten Wohnung, es ist nur ein Zimmer. Kuschelig, gut beheizt, es läuft eine schöne Wellness-Musik im Hintergrund. Du kennst jeden mm Deiner Wohnung, fühlst Dich wohl... Nun auf einmal, gibt es diese Wohnung nicht mehr. Es ist hell, kalt, laut und hektisch... alles ist fremd, als stündest Du als "Dorfkind" mitten in New York... das macht Dir Angst, Du fühlst Dich unwohl und bist froh, als Dein Partner neben Dir ist und Dich in den Arm nimmt... der beschützt Dich, er gibt Dir Sicherheit und gemeinsam ist es gar nicht mehr so schlimm... Die Wohnung, wovon ich sprach, war das 1-Zimmer-Appartement Eures Babys, die Hektik, Kälte etc. der Kreißsaal... Nun sucht also Euer Baby den Schutz, die Nähe, die Geborgenheit. Das Baby mußte in den letzten Wochen so enorm viel lernen und ist so angestrengt dabei (alleine trinken/saugen, verdauen, entleeren, sich bemerkbar machen, und und und) Leider kann die Kleine noch nicht sagen "Mama ich habe Angst; Mama ich habe Hunger, Mir ist kalt, mir ist warm, mir ist langweilig, ich bin müde". Sie kann derzeit nur weinen und mit ihrer Körpersprache signalisieren, was sie bedrückt. Diese Bewußtseinszustände lernst Du als Mama nach und nach genau zu unterscheiden. Am Besten ist, wenn Du Dein Baby möglichst viel beobachtest. So wirst Du an der Körpersprache, Gesichtsausdruck etc. unterscheiden könnne, ob es ein Weinen vor Hunger oder Weinen vor Müdigkeit ist. Oder aber ein Weinen, weil es zu Dir will... Ich bin inzwischen Babymassagekursleiterin und diese Bewußtseinszustände nehmen wir in den ersten 2-3 Kurseinheiten immer wieder als Theoriethema mit auf.. ich lasse die Mütter ihre Babys beobachten udn frage ab, was sie sehen... ich gebe Hilfestellung und viele meinen nach einigen Wochen, daß sie durch dieses bewusste beobachten wirklich Unterschiede erkennen, die sie vorher nicht sahen... Ein Baby mit 12 Wochen kann man MEINER Meinung nach noch nicht verwöhnen! Eine Mutter macht meistens instinktiv das, was dem Baby gut tut. Ist sie denn ruhig und zufrieden, wenn sie bei Dir kuschelt? Ja wunderbar! Viele haben Angst, man verwöhnt das Kind und später tanzt es einem auf der Nase rum... Weißt Du, meine Tochter (wird im Mai 3) hat die ersten 9 Monaten ausschließlich tagsüber geweint. Gebrüllt und noch mals gebrüllt. Ich war mit meinem Latein am Ende. Schreibaby-Beratung, Koliken?, Kinderarztbesuche und und und. Bis ein Osteopath herausfand, daß die Schädelplatten verkantet und die Halswirbel blockiert waren. Nach dieser Behandlung wurde alles besser. Nur dann, wenn ich die kleine getragen habe (9 Monate wohlgemerkt!!!) war es einigermaßen erträglich für beide. Alle prophezeiten mir "Du wirst schon sehen, was Du davon hast". Wenn Dein Partner die Prophezeiung auf die Krabbelphase legt "sie kanns ich dann nicht allein beschäftigen", würde ich mal gegen argumentieren und sagen, daß sich ein Krabbelkind auch noch nicht lange alleine beschäftigen kann, wenn ich das Weinen nun ignoriere. Kinder ab 2 Jahren fangen an, sich langsam (!) allein zu beschäftigen. Meine wird bald 3. Mal kann sie 1 Std. alleine was machen, mal nur 3 Minuten. Das ist sehr unterschiedlich und alles ist im Rahmen des Normalen! Kinder entwickeln sich völlig individuell. Ich würde deshalb einfach schaun, daß Du den Grund des Weinens herausfindest. Wenn Hunger/Durst, Windel ausgeschlossen sind, schau, ob sie müde ist (reibt sie sich die Augen, zeigt sie Rückzugssignale - z.B. daß sie sich von Dir abwendet?) dann brauch sie Ruhe und möchte sich ausruhen oder schlafen. Wenn Bauchweh etc. ausgeschlossen ist, braucht sie evt. einfach Deine Nähe. Tu das, womit es DIR gut geht. Es wird ggf. ein Konflikt zwischen Dir und Deinem Partner sein - aber rede offen darüber, daß Dir damit wohler ist und da Du wahrscheinlich zu Hause bist, hättest Du wahrscheinlich auch die Konsequenzen zu tragen. Meine persönliche Meinung ist, daß Du Dein Kind in den ersten 6 Monaten nicht wirklich verwöhnen kannst. Sei einfach eine liebevolle Mutter, hör auf Dein Herz und dann wird es Dir und dem Baby damit gut gehen. Auch wenn Dein Partner schon große Kinder hat. Mein Mann sagt heute schon (und das nach nicht mal 3 Jahren) - daß er vergessen hat, wie schlimm die Schreiphase war - ICH habe sie nicht vergessen!!! Vielleicht ist das der Unterschied? Alles Gute wünsche ich Euch! Mira
Mitglied inaktiv
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Ich fühle gleich viel besser, einfach in meinem Tun bestätigt. Das tut gut. Du hast Recht, ich bin zu Hause. Ich bin den ganzen Tag mit meiner Kleinen alleine. Mein Mann kommt ziemlich spät nach Hause. Da ich in einem kleinen Dorf wohne sehe ich auch sonst kaum andere Leute. Naja, ich bin auch im Moment nicht der Typ, der Unterhaltung sucht. Es ist für mich einfach immer nur so schlimm, dass ich über solche Sachen immer und immer wieder nachdenken muss, dass mich solche Dinge einfach immer so beschäftigen. Deshalb tut es mir einfach nur so gut mal zu hören, dass es in richtig ist was ich mache. Nochmals vielen lieben Dank. Ich hoffe dass ich das Weinen schon bald richtig auseinanderhalten kann. Ich werde es auf alle Fälle probieren, meine Süße noch intensiver zu beobachten. Danke für diesen Tipp. Wünsche dir noch einen schönen Tag. Jasmin
Mitglied inaktiv
Hallo Babysmell, gern geschehen. Und ich kann nur bestätigen, was Frau Schuster schreibt. Es möchte seine Bedürfnisse befriedigt bekommen, der Bewegungsdrang kommt von ganz allein und dann wollen die kleinen nicht ständig auf dem Arm sein, ganz im Gegenteil. Ich hatte auch einen Tragegurt (sitz), leider kein Tuch... das entlastet enorm!!! Denn das Kindsgewicht wird in der Tat irgendwann ein Problem... Du machst alles richtig! Also nur Mut, so weiter zu machen... kommst Du zufällig aus dem PLZ Bereich 38??? Da könnte ich Dir sonst Tipps zu Gleichgesinnten, Kursen, etc. geben! Lieben Gruß Mira
Mitglied inaktiv
Guten Morgen Mira, ja ich komme aus 3800, aber in Österreich. Es ist schon komisch, was so ein Austausch unter Mütter bewirkt. Als ich gestern die Zeilen las und du und Fr. Schuster mir Mut in meinem Tun gegeben habt, hatte ich auf einmal ein enormes Selbstvertrauen und das Gefühl alles richtig zu tun. Noch einmal Danke dafür !! Lg Jasmin
Mitglied inaktiv
... naja, Österreich und Norddeutschland sind dann doch etwas weit weg;-) Schön, daß Dir mein und Fr. Schuster's Beitrag Mut gemacht haben!!! So soll es sein! Und man schreibt es ja nicht nur so dahin, sondern meint es ehrlich... von daher denke ich, daß Du einfach nur eine liebevolle Mama bist, die Ihr Kind lieb hat und nur das Beste will. Alles andere wird sich finden und zeigen. Das Buch "oje ich wachse" kann zum Beispiel auch Aufschlussreich sein, wenn man einfach mal sein Kind verstehen will. Oder von Remo Lago das Buch "babyjahre"... Babyflüsterer fand ich auch interessant..... Nur mal so als Tipps. LG und alles Gute für Euch! Mira
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