Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Sohn klaut & Angst, dass er sich was antut

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Sohn klaut & Angst, dass er sich was antut

misseulalia

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Guten Tag Frau Schuster, wir sind am Verzweifeln und wissen uns nicht mehr zu helfen. Unser Sohn (7 Jahre) hat vor einigen Monaten damit angefangen, mir (Mutter) Geld aus dem Geldbeutel zu nehmen. Zunächst waren es Scheine 10 oder 20 Euro. In der Regel vor der Schule und hat diese dann auf dem Schulweg in Süßes oder Sammelbilder etc. umgesetzt. Ich hatte es natürlich immer am Vormittag gemerkt und ihn nach dem Nachhausekommen zur Rede gestellt. Das kam 2x vor und er hat immer bereut und versprochen es nicht mehr zu tun. Das Geld hat er natürlich von seinem Taschengeld zurückgezahlt. Die Versprechen klangen immer glaubwürdig und auch wir haben gehofft, dass die Sache erledigt ist. Wir hatten das Geschehene auch bei der Kinderpsychologin angesprochen und diese riet uns, kein Geld offen herumliegen zu lassen bzw. mir meinen Geldbeutel/Handtasche so zu verstauen, dass er nicht mehr dran kommt. Das haben wir dann eine Zeitlang so gemacht – meistens – denn gelegentlich hab ichs abends einfach vergessen. Dann ist er dazu übergegangen, nur noch Münzen zu nehmen, weil er dachte, es fällt nicht auf. Er ist jedoch zum einen recht ungeschickt und zum anderen merke ich auch, wenn er plötzlich Sachen hat, die vorher nicht da waren und sein Taschengeld noch vollzählig ist. Wesentlich ist auch, dass er eigenes Taschengeld zur freien Verfügung hat und auch jederzeit darauf zugreifen kann. Trotzdem lässt er es liegen und bedient sich bei mir. Auf die Frage, warum er das tut, sagt er, er wisse nicht warum er immer wieder so schlimme Sachen macht. Wir haben ihm erklärt, dass er sein eigenes Geld frei verwenden kann. Er muss halt entscheiden, ob er sein Taschengeld für irgendwelchen Unsinn ausgibt (z.B. Sammelbilder) oder ganz oder teilweise für etwas Größeres spart. Inzwischen bin ich mir sehr sicher, dass er genau weiß, dass diese Bilder Unsinn sind und er sein Geld lieber für Spielsachen sparen möchte. Deshalb nimmt er für den Unsinn lieber mein Geld. Im Prinzip hat er mit das auch bestätigt. Wenn ich ihn ertappe, streitet er so lange ab, bis er merkt, dass ich ganz genau begründen kann, warum ich es weiß und erst dann gibt er es zu, bricht in Tränen aus und bereut alles. Bei der letzten „Aktion“ haben wir ihm dann gesagt, dass wir bei nächsten Mal mit ihm zur Polizei fahren. Er hat geschworen, dass er nichts mehr nimmt. Nun habe ich ihn gestern erwischt, wir haben an die Polizei erinnert und heute Morgen hat er schon wieder zugegriffen. Frisch ertappt wirft er sich wieder weinend auf den Boden und schreit „na toll, jetzt machen wir morgen keinen Ausflug“ und „ich will nicht zur Polizei“ und „ich laufe weg“ etc. Wir haben ihm gesagt, dass wir die Polizei telefonisch informiert haben und sie sich alles notiert hat und beim nächsten Anruf kämen sie vor. Die Drohung mit der Polizei war sicher nicht klügste Lösung, aber wir haben auf die abschreckende Wirkung gehofft und waren/sind völlig ratlos. Was können wir tun? Die Kinderpsychologin hilft nicht weiter. Liebe Grüße Emily


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Hallo Emily Vermutlich möchte Ihr Sohn bei seinen Mitschülern und den Sammelbildern gerne mitreden und nicht ausgeschlossen werden obwohl er weiß, dass dieses Sammeln Unsinn ist. Bestätigen Sie ihm mit lobendem Hervorheben seiner Stärken, dass gerad Diejenigen interessant sind und Aufmerksamkeit erreichen, die ein wenig anders als die Masse sind und: er ist doch kein Äffchen, das Alles nachmachen muss! Weisen Sie ihn daraufhin, dass Sie zukünftig wohl wieder wie bei einem kleinen Kind regelmäßig (vor/nach der Schule, vor/nach dem Schlafen,...) seine Taschen kontrollieren werden müssen, wenn er persönliches Eigentum vom fremden Eigentum noch nicht unterscheiden kann. Handeln Sie ggf. einige Tage entsprechend konsequent. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


misseulalia

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Vielen Dank für die Tipps Frau Schuster, die Kontrollen von Kleidung und Taschen beim Verlassen des Hauses haben wir bereits über längere Zeit durchgezogen und dachten es wäre inzwischen alles in Ordnung und er hätte es verstanden. Auch hatte ich ihm gesagt, dass wenn das Vertrauen so gestört ist, ich ihn nicht mehr alleine lassen kann - also er immer dort sein muss, wo ich auch bin. Bleiben die Kontrollen dann irgendwan aus bzw. sind nicht mehr so ganz offensichtlich, geht das Spiel wieder von vorne los. Insgesamt jetzt letzten Sommer. Wohin sollten wir uns wenden, wenn wir qualifizierte Beratung in unserer Nähe suchen und welche Konseqenzen wären sonst noch denkbar/sinnvoll? Vielen Dank. LG Emily


D.G.31

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Ich glaube nicht das es um die Bilder geht, sondern um Aufmerksamkeit. Er macht es ja sehr offensichtlich. Versuche ihm mehr positive Aufmerksamkeit zu geben. Die Sache mit der Polizei ist total daneben, das macht ihm Angst.Ihr wollt ja das er vertrauen zu euch hat.Warum ist er denn beim Psychologen, wegen dieser geschichte? Oder gibt es da noch mehr


misseulalia

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Wir waren bei der Psychologin, weil er Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule/bei den Hausaufgaben hat. Er bekommt Ergo und der Kinderarzt "durfte" nicht mehr verordnen, daher mussten wir zur Psychologin. Das Geldproblem hat sich zufällig zu dieser Zeit eingestellt bzw. zum ersten Mal wiederholt, da hatten wir die Gelegenheit genutzt und das Thema angesprochen. Beim ersten Mal ging ich ja noch von einem Ausrutscher aus und war der Meinung, dass ein Gespräch und eine Erklärung die Unterschiede zwischen mein und dein geklärt hätte. Dass die Drohung mit der Polizei ein Fehler war, wissen wir selbst. Wir sind jedoch mit den Nerven am Ende und völlig hilflos und da ist die Drohung so schnell raus gerutscht...


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