Hallo Frau Ubbens, meine Tochter ist 3 Jahre alt und wird in wenigen Tagen 4, sprachlich super fit und kann ihre Gefühle auch bereits sehr gut formulieren. Dennoch hat sie letzte Woche das erste Mal im Kindergarten ein anderes Kind gebissen, bisher war sie in ihren Berichten eher das Opfer, meist geht es ums Teilen und sie wurde sehr oft gehauen, sogar selbst mal gebissen. Leider war kein Erzieher bei dem Vorfall dabei, es folgte keine direkte Konsequenz, wir Eltern haben dann zu Hause mit ihr zwei Tage später erst sehr ernst gesprochen, dass Beißen und hauen gar nicht geht sowie Alternativen aufgezeigt seine Wut und Trauer anders heraus zu lassen. Nun kam es dazu, dass sie mich ebenfalls gestern leicht in die Hand gebissen hat. Ich weiß nicht was das soll, ich habe ein Tablet-Gerät beiseite gelegt. Sie wollte damit spielen, aber es gibt bei uns feste Zeiten, morgens gehört nicht dazu. Ich habe dann laut ,,Nein“ gesagt, ,,Es wird nicht gebissen“. Eigentlich war ein Ausflug für heute geplant, da ihr Papa Urlaub hat. Ich habe ihr dann gesagt, dass der Ausflug für sie abgesagt ist und das Tablet / TV vorerst aus bleibt (finde die Dinger ohnehin recht unnötig). Die Schwester ist dann mit Papa alleine los und sie hat zu Hause geweint und gewütet. Ich bin dann zu ihr und habe ihr gezeigt wie sie die Trauer und Wut rauslassen kann und habe die Gefühle mit ihr zusammen ausgehalten und habe versucht selbst ruhig zu bleiben. Sie hat sich eigentlich gleich entschuldigt, ich war aber noch selbst so sauer, dass ich sagte, dass ich es schön finde, dass sie sich entschuldigt, ich aber etwas Zeit brauche um mich zu beruhigen. Ich habe echt große Sorge, sie schaut sich solches Verhalten aus der Kita ab. Es ist eine wilde Gruppe, in der leider Hauen und Schubsen an der normalen Tagesordnung steht. Die Erzieher sagen, sie können leider nicht überall sein und die Kinder müssen teilen und Konfliktlösung größtenteils selbst lösen. Meine Kleine war bisher immer dort um Hilfe beim Erzieher zu suchen, da wird ihr aber nur gesagt: geh zu dem anderen Kind und sag du willst nicht gehauen werden. Ein Schrei nach Aufmerksamkeit kann es zu Hause zumindest nicht sein, denn ich bin für die Kinder zu Hause geblieben und kümmere mich nach der Kita (halbtags). Einzig fällt mir ein, dass ihr Papa oftmals sagt sie soll aufhören zu jammern, weil sie gerne mal so ihrem Frust Ausdruck verleiht. Ich bin der Meinung es ist ein Ventil für ihre Emotionen und lasse es zumeist zu, dass sie jammert und schreite nur ein, wenn sie mich anmotzt. Dann sage ich ihr, dass ich das was sie sagen will in dem Tonfall nicht hören kann. Wenn sie normal spricht, ich ihr aber gerne helfe. Was soll ich noch tun? Reicht es aus zu Hause eine klare Linie zu fahren und war unsere Linie hilfreich und klar genug? Ich habe Angst etwas falsch zu machen und wir wünschen uns natürlich, dass sie im Alltag mit den anderen Kindern gut zurecht kommt… haben sie einen Rat?
von Melissa91 am 07.07.2022, 10:53