Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Mein Sohn klammert

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Mein Sohn klammert

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Hallo Fr. Schuster, mein Sohn Brisko (22 Mon.) macht mir derzeit argen Kummer. Seit sein kleiner Bruder (6 Monate) im Krankenhaus war (4 Tage zur Beobachtung) ist er total verstört. Es fing damit an, daß er nicht abends nicht mehr ins Bett wollte. Er schrie fürchterlich nach mir. Erst nach 2 Stunden ließ er sich etwas beruhigen. Das war Anfang Sept. Nach etwa einer Woche legte sich das. Wir haben immer wieder versucht ihm zu erklären, was los ist, wieso der Bruder, den er sehr liebt, nicht da ist. Er hat pausenlos nach ihm gefragt. Dann war eine Zeitlang alles ok. Eines Abends fiel er aus dem Bett bei dem Versuch mit dem Schlafsack übers Bett zu krabbeln. ER ist aus dem Bett gefallen und hat sich weh getan. Seitdem haben wir die Schlupfsprossen rausgemacht. Abends macht er keine Schwierigkeiten ins Bett zu gehen. Mittags ist es so, daß er überhaupt nicht ins Bett will. Er schreit wie am Spieß und kommt immer wieder raus. Er schläft dann bei mir irgendwann ein, weil er total kaputt ist. Ich muß dazu sagen, daß er seitdem auch jede Nacht zwischen 5 und 6 wach wird, das ganze Haus zusammenplärrt bis ich ihn zu mir hole. Bei mir schläft er nicht mehr weiter, dazu ist es in meinem Zimmer zu hell (habe keine Rolläden). Also ist die Nacht für mich um diese Uhrzeit gelaufen. Was aber wirklich schlimm ist ist, daß er nicht mehr ohne mich kann. Ich kann nicht mal alleine auf die Toilette gehen ohne daß er schreiend hinter mir her rennt. Ich gehe seit er 6 Monate alt ist 1 x die Woche arbeiten. Eigentlich müßte er daran gewöhnt sein. Doch anstatt daß es besser wurde, wurde es immer schlimmer. Mittlerweile ist es unerträglich. Er schreit wie am Spieß nach mir, hockt stundenlang vor der Haustür, hämmert dagegen und schlägt gegen seine Betreuungspersonen (Vater oder Oma) und sagt sie sollen weggehen. Er läßt sich sehr schwer beruhigen. Eines Abends wollten mein Mann und ich ins Kino gehen. Die Oma war bei den Kindern. Ich konnte es mir ja denken, daß sie ihn nicht ins Bett bringen kann. Als wir um 22.30 nach Hause kamen, kam mir mein Sohn heulend entgegengelaufen. Die Oma sagte, sie seit total fertig, weil er nur nach Mama gebrüllt hätte und mal wieder an die Tür gehämmert hätte. Ist das noch normal? Ich glaube nicht. Andere Kinder vermissen ihre Mutter bestimmt auch aber doch nicht so oder? Wenn ich mich morgens anziehe, kriegt er einen Anfall, verfolgt mich auf Schritt und Tritt, weil er denkt, ich gehe aus dem Haus ohne ihn. Kann man da irgendwas dagegen tun, damit diese Klammerei aufhört? Als er mal wieder so früh aufgestanden ist, wollte ich mich am späteren Vormittag noch etwas hinlegen. Mein Mann sagte, es wäre ok, er paßt auf die Kinder auf. Doch Brisko hat solange gebrüllt und an die Schlafzimmertür gehämmert, bis ich wieder rauskam. Ich kann bei dem Gebrüll auch nicht schlafen. Ich bin aber nicht sofort raus, weil ich dachte, er läßt sich von meinem Mann noch beruhigen. Fehlanzeige. Er hat wirklich alles versucht. Gut zureden, versucht ihn mit Spielen abzulenken etc. nichts hat funktioniert. Ich dachte schon mal daran, mich an eine ERziehungsberatung zu wenden, weil es doch sehr komplex ist. Denken Sie, ich sollte das mal tun? Was können wir auch dagegen tun, daß er meinen Mann schlägt? Das komische ist, daß er nur meinen Mann und meine Schwester schlägt. Alle anderen Personen, die ihm auch nahestehen, bleiben verschont. Wir haben schon x-mal gesagt, daß man nicht schlägt, daß das weh tut und daß er lieber "ei" machen soll. Er rafft es aber nicht. wir haben ihm auch schon die Hände festgehalten, ihn aus dem Zimmer geschickt etc. Ich habe Angst, etwas falsch zu machen. Wie verhält man sich in so einer Situation richtig? Ich muß aus finanziellen Gründen mehr arbeiten und werde zukünftig 2 x die Woche abends in einem Restaurant arbeiten. Ich werde also zur Bettzeit nicht zu Hause sein. Ich habe jetzt Bedenken, daß mein Mann unseren Sohn nicht ins Bett bekommt und er wieder solche Kreischanfälle bekommt. Ich habe das Gefühl, daß es nie besser wird, sondern eher schlimmer. Wäre es vielleicht besser, wenn ich nicht mehr arbeiten würde? Oder tut es ihm vielleicht gut, wenn ich mehr arbeite? Ich denke mir aber, daß er sich ja in den letzten 1 1/2 Jahren nicht daran gewöhnt hat, daß ich aus dem Haus gehe ohne ihn. Ich bin bis jetzt immer wieder zurückgekommen. Vor was hat er nur solche Angst? Ich habe ihn in dieser Hinsicht noch nie enttäuscht. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Liebe Grüße, Christine


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Hallo Christine Sie kriegen`s im Moment aber auch Faust-dick!- Ein wenig klammern in diesem Alter so gut wie alle Kinder, da sie ihre Umwelt schon sehr bewußt wahrnehmen und einzelne kleine Zusammenhänge schon erkennen können. Durch die Krankheit und Abwesenheit seines Bruders, an den er sich gerade erst gewöhnt hat, wird er sich total verunsichert fühlen, weiß aber noch nicht, wie er Ihnen diese Gefühle mitteilen kann. Allerdings weiß er genau, dass er sofortige Beachtung erhält, wenn er schlägt.- Gönnen Sie ihm Ihre Nähe, wann immer es Ihnen möglich ist. Nehmen Sie ihn lieber in den Arm und beginnen Sie ein Lied zu singen, statt ihn noch unsicherer werden zu lassen und aus dem Zimmer zu schicken. Machen Sie ihm häufig konkrete Spielangebote, an denen Sie sich beteiligen. Wie wär`s auch mit einem Doktor-Koffer zum nächsten "Schenk-Anlass"? Je sicherer und verstandener sich Brisko bei Ihnen fühlt, um so leichter wird es ihm fallen, auch andere Bezugspersonen für eine kurze Zeit zu akzeptieren. Haben Sie die Möglichkeit mit ihm eine Eltern-Kind-Gruppe zu besuchen, damit er Kontakte zu gleichaltrigen Kindern aufbauen kann, die ihn dann auch mal zu Hause besuchen können? Zeigen Sie ihm Ihr Verständnis und geben Sie ihm viel Nähe. Seine kindliche Neugier lässt das Klammern von allein schwächer werden, wenn er sich sicherer fühlt und genau weiß, dass ihm immer dann geholfen wird, wenn er sich selbst nicht zu helfen weiß. Halten Sie durch und: bis bald?


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Hallo Christine, ich muß Dir einfach kurz was schreiben. Meine Tochter ist 19 Mon. alt und genauso. Ich bin fast am durchdrehen. Nur ich kann sie ins Bett bringen, kann mich nicht mal hinlegen (bin in 10.SSW), sie hämmert an die Tür wie blöd. Ab und zu versucht sie, ihren Papa ins Gesicht zu hauen, hält sich aber in Grenzen und er schimpft sie, dann umarmt sie ihn auch. Nun geht sie nicht mal mehr mit ihm zum einkaufen, das hat sie vor 4 Wochen noch getan. Ich komme doch immer wieder zurück, das hat sie doch schon gemerkt, aber trotzdem. Andere Eltern denke ich immer haben das Problem nicht, oder zumindest viele nicht. Manchmal frag ich mich echt was ich falsch gemacht habe. Ich konnte Dir jetzt nichts raten, wollte Dir nur mitteilen, daß es mir auch so geht. LG


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