Mein Kind wird unter Druck gesetzt!

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Mein Kind wird unter Druck gesetzt!

Liebe Frau Schuster, ich hätter sehr gerne Ihre Einschätzung, wie ich mich im folgenden Fall verhalten soll. Meine Tochter ist 7 Jahre alt und geht in die erste Klasse. Sie hat eine Klassenkameradin, mit der sie schon in den Kindergarten gegangen ist. Seit Monaten setzt diese "Freundin" sie unter Druck. Entweder soll meine Tochter ihr Gefälligkeiten erweisen, wie z.B. etwas holen, oder sie ist nicht mehr ihre Freundin. Sie drängt sie von einem begehrten Platz im Schulbus weg, schubst sie oder hat ihr auch schon mehrmals wehgetan, um ihren Willen durchzusetzen. Versucht meine Tochter, sich mal mit einem anderen Kind zu verabreden, stürzt sie sofort dazwischen und zerstört den Dialog. Meine Tochter ist sehr schüchtern und hat nicht so viel Selbstbewusstsein. Offensichtlich kann und will sie sich nicht wehren, weil sie diesem Kind auch noch hinterherläuft. Durch ihre Unsicherheit braucht sie dieses Kind anscheinend als Orientierungspunkt und Stütze, und nimmt dann das gemeine Verhalten dafür in Kauf. Aber mir passt das nicht! Wir hatten schon mal ein Gespräch zusammen mit den Pflegeeltern, wo das Kind alles abstritt. Danach wurde der Druck auf meine Tochter noch grösser. Inzwischen wir meine Tochter nur noch durch die Tür gelassen, wenn sie sich zu Gott bekennt (die Pflegeeltern sind sehr gläubig und gehen regelmäßig mit dem Kind in die freikirchliche Gemeinde). Es werden auch ständig hahnebüchene Aussagen über den christlichen Glauben abgegeben von diesem Kind, die meiner Maus Angst machen, Z.B. wenn Du nicht an Gott glaubst, kommst Du ins Fischmaul. Ich erkläre jetzt zwar viel über den Glauben und habe eine Kinderbibel gekauft, aber die Angst bleibt! Ich bin jetzt hin- und hergerissen, ob ich mich da einmischen soll. Vermutlich wird mich dieses Kind nur ernst nehmen, wenn ich sie wiederum unter Druck setze oder bedrohe, und das möchte ich eigentlich nicht. Ich vermute, sie erfährt selbser genug Druck zu Hause, sonst würde sie sich ja so nicht benehmen. Wie kann ich denn meine Tochter unterstützen, mit der Situation klarzukommen? Wie gesagt ist; sie etwas entwicklungsverzögert und kann sich auch verbal schlecht wehren, dazu das mangelnde Selbstvertrauen... Was meinen Sie aus pädagogischer Sicht zu dieser Sizuation?

von svenja32 am 04.11.2011, 10:52



Antwort auf: Mein Kind wird unter Druck gesetzt!

Hallo Svenja Da vermutlich nicht nur diese beiden Kinder mit dem gleichen Schulbus nach Hause fahren rate ich Ihnen Ihre Tochter zu fragen, welches Kind oder welche 2 Kinder sie denn noch gerne mag und diese beiden Kinder dann privat zum Spielen, für einen gemeinsamen Schwimmbad-, Zoo-Besuch (evtl. mit Eltern) o.Ä. einzuladen. In vertrauter Umgebung wird Ihre Tochter bestimmt ein wenig ihrer Schüchternheit ablegen, sodass sich hoffentlich weitere Freundschaften schließen lassen. Sie können die Mädels dann bitten sich gegenseitig zu beschützen, da sie gemeinsam doppelt stark sind. Bitten Sie zusätzlich die Klassenlehrerin Ihrer Tochter (unter 4 Augen) darauf zu achten, dass Ihre Tochter während des Unterrichts nicht in der Nähe dieses Mädchens sitzt und begründen Sie diese Bitte mit dem Zusatz, dass Sie nicht möchten, dass die Kinder von diesem Gespräch erfahren. Sprechen Sie dieses Mädchen bitte NICHT selbst an, da dieses Einmischen bei 7-Jährigen zu weiterem und dann heimlichem Negativ-Verhalten führen wird. Versuchen Sie zusätzlich Ihre Tochter eine Interessengruppe besuchen zu lassen um außerschulische Freundschaften schließen und ihr Selbstwertgefühl stärken zu können. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 04.11.2011



Antwort auf: Mein Kind wird unter Druck gesetzt!

Für das Auseinandersetzen habe ich schon gesorgt. Ihre Tipps finde ich gut und werde versuchen, sie umzusetzen.

von svenja32 am 04.11.2011, 12:44



Antwort auf: Mein Kind wird unter Druck gesetzt!

Ist dieses Mädchen auch mal bei dir zuhause zum Spielen? Da wäre doch eine Möglichkeit, sich vorsichtig aktiv um ein angemessenes Verhalten zu bemühen und deiner Tochter zu vermitteln, dass es nicht in Ordnung ist wie es gerade läuft. Will deine Tochter denn diese Beziehung beenden und leidet? Oder bist es du, die hauptsächlich Handlungsbedarf sieht? Nicht falsch verstehen, ich finde auch, dass es so nicht bleiben kann, aber wenn deine Tochter die Freundschaft will, ist es eben deutlich schwieriger einzugreifen.

von Sternspinne am 06.11.2011, 09:26



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