Hallo Frau Schuster,
meine Tochter (2Jahre, 10Monate) ist Erwachsenen gegenüber sehr schüchtern. Dachte erst es wäre eine Phase. Diese hält dann aber schon ca.ein Jahre an. Wird sie von Erwachsenen (egal ob fremd oder bekannt) angesprochen, kommt sie sofort zu mir gelaufen und dreht den Kopf zur Seite.Sie antwortet nicht auf Fragen, oder grüßt auch keine Nachbarn.Bei Müttern anderer Kinder, welche sie sehr gut kennt, geht es dann. Wir gehen fast jeden 2.Tag zu unserem Bäcker. Dort sind immer die zwei gleichen Verkäuferinnen. Sie wird jedes Mal gegrüßt und bekommt Plätzchen. Desweiteren versucht man immer mit ihr ins Gespräch zu kommen (Was hast du denn für eine schönen Puppe mit usw.) Aber außer einem leisen Danke ist nichts zu machen. Ich weiss schon gar nicht wie ich mich da verhalten soll. Ist so etwas vererbar, da mein Mann und ich als Kinder auch sehr sehr schüchtern waren, oder verliert es sich mit der Zeit von selbst? Ist es wirklich nur das Alter? Wir loben sie wo wir nur können. Hat es mit dem Selbstvertrauen zu tuen? Ich hoffe, sie können mir Tipps geben.
Danke und liebe Grüße
Sabine
Mitglied inaktiv - 17.10.2007, 10:52
Antwort auf:
Mein Kind ist so schüchtern
Hallo Sabine
Bitte machen Sie sich keine Sorgen und nehmen Sie Ihre Tochter so an, wie Sie ist. Loben Sie sie weiterhin und seien Sie ihr ein Vorbild, was auch die Formen der Höflichkeit betrifft. Setzen Sie sie bitte nicht unter den Druck, höflich sein, bzw. sprechen zu MÜSSEN. Sie wird ganz bestimmt schon von sich aus munter drauf los plappern und grüßen, wenn sie sich sicher orientieren kann.:-))
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 17.10.2007
Antwort auf:
Mein Kind ist so schüchtern
Hallo,
meine Tochter war auch von Anfang an schüchtern, und ist es bis heute (8 Jahre alt) tendenziell geblieben. Schüchternheit ist eine Temperamentsfrage und vor allem: Sie ist laut Forschungsergebnissen angeboren! Das macht aber rein gar nix, denn: Es ist auch erwiesen, dass schüchterne Kinder nicht unglücklicher sind als andere. Dass sie als Erwachsene beruflich genauso weit kommen wie andere, und auch privat ebenso glücklich werden.
Oft leiden kleine Kinder überdies gar nicht unter ihrer Schüchternheit, sondern kommen damit ganz gut zurecht. Sie beobachten viel und bewegen sich in kleinen, aber stetigen Schritten vorwärts. Leiden tun oft nur wir Erwachsenen, weil wir Angst haben, unser Kind könne sich eventuell später schlecht behaupten. Diese Sorge ist meist ganz unbegründet. Meine Tochter hat gelernt, gut mit ihrer Schüchternheit umzugehen. Bereits mit drei Jahren sagte sie im Kiga oder in neuen Situationen: "Ich bin noch etwas schüchtern, ich spiele nachher mit!" Heute ist sie in der 3. Schulklasse, immer noch nicht gerade draufgängerisch, aber gelassen und zufrieden. Sie wurde weder im Kiga noch jetzt in der Schule jemals unterdrückt oder gehänselt. Ihre ruhige, zurückhaltende Art kommt ganz gut an. Wenn sie einmal Vertrauen gefasst hat, kommt sie außerdem prima aus sich heraus.
Dies klappt aber nur deshalb so gut, weil wir Eltern ihr immer gezeigt haben, dass wir sie richtig und ganz wunderbar finden, genau so, wie sie ist. Fordert man sein Kind ständig dazu auf, anders zu sein ("Nun, trau' Dich doch ruhig mal! Du brauchst doch keine Angst zu haben!") macht das alles noch schlimmer. Denn das Kind spürt: Meine Eltern wollen mich anders als ich bin. So, wie ich bin, genüge ich nicht. Und das ist es, was später wirklich Selbstwertprobleme auslösen kann.
Lobt Eure Kleine immer, wenn sie einen kleinen Schritt vorwärts gemacht hat, oder wenn sie sich - ohne Drängen - etwas getraut hat. Dieses Lob zusammen mit dem Gefühl: Ich bin richtig so, wie ich bin - das ist die Mixtur für ein glückliches Leben und für einen konstruktiven, gelassenen Umgang mit der eigenen Veranlagung. :-)
Grüßle,
Bonniebee
Mitglied inaktiv - 17.10.2007, 12:00
Antwort auf:
Mein Kind ist so schüchtern
Hallo Summ2,
meine Tochter Ayana (2 Jahre und 5 Monate) ist GENAUSO!!! Sie macht es noch krasser, sie kommt zu mir gelaufen, dreht den Kopf weg und schließt die Augen ... solange, bis ich ihr sage, daß der oder diejenige Weg ist. Beim Geburtstag hatte sie letztlich über 30 min. die Augen zu, bis sie von allein die Augen öffnete und sich traute mit den kindern zu spielen.
ich war genauso:-)
Ich weiß auch immer nicht, was ich machen soll oder kann. Ich lobe auch, wo ich nur kann - aber wenn ich von Bonniebee die Mail lese - sie hat Recht: wenn ich sage "trau Dich, es tut Dir keiner was", dann wird es eher schlimmer, als besser. Das stimmt!
Werde also auch einfach abwarten, sie bestärken und "beschützen" und wenn sie zu mir möchte, ist das in Ordnung. Dafür bin ich ja da.
Mache mir allerdings auch Sorgen, wie das mit dem Kindergarten jemals klappen soll. Sie soll nächstes Jahr im Mai (mit 3) gehen, aber davon sind wir noch MEILEN entfernt, glaube ich....
Drum bin ich auch auf weitere konstruktive Vorschläge gespannt:-)
ALso: unsere Töchter scheinen "ganz normal" zu sein. Auch wenn wir uns drum sorgen - aber schön zu wissen, daß es andere Mütter mit ähnlichen Gedanken gibt.
LG
Mira
Mitglied inaktiv - 17.10.2007, 12:21