Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Luftanhalten beim Weinen - wie reagiere ich?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Luftanhalten beim Weinen - wie reagiere ich?

Mitglied inaktiv

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Meine Tochter Amanda (9 1/2 Monate) zeigt ab und zu Symptome von "breathholding" - ich weiss nicht genau, wie man im Deutschen sagt, gemeint ist, dass sie so sehr weint, dass sie keine Luft holt und dann manchmal danach fuer einige Sekunden voellig weggetreten ist. Bislang ist das dann aufgetreten, wenn sie ploetzlich gefallen ist und sich den dabei Kopf gestossen hat, wobei es sich nicht um schlimme Stuerze handelt (es gab keinerlei Beulen oder sonstige Verletzungen), sondern ganz offensichtlich der Schreck der Ausloeser war. Sie beginnt dann den Mund zu oeffnen wie beim Weinen, aber es kommt nichts heraus, sie atmet nicht, wird rot, verdreht die Augen, ueberstreckt sich nach hinten, und manchmal sackt sie danach nach vorne zusammen und scheint kurze Zeit voellig weggetreten. Laut Kinderaerztin ist dies kein Grund zur Beunruhigung, medizinisch liegt nichts vor, es handelt sich wohl um ein Phaenomen, das sich von alleine "auswaechst". Nun meine "paedagogische Frage" dazu: Ich habe sie immer sofort hochgenommen, moeglichst ruhig mit ihr gesprochen, und sie sanft angepustet, wenn sie weggetreten war, damit sie wieder zu sich kommt. Nun sagte mir ein anderer Kinderarzt aus dem Bekanntenkreis (angeblich einer der zehn Spezialisten in den USA fuer diese Dinge), das sollte ich nicht tun, weil das Kind damit lernen wuerde, dass es mich manipulieren kann. Ich solle Amanda auf dem Boden liegen lassen und den Raum verlassen, sie aber von der Tuer her beobachten. Passieren koenne nichts, erst, wenn das Gesicht blau wuerde, sei das ein Grund zur Beunruhigung. - Es tut mir leid, aber das laeuft voellig kontraer zu meiner Einstellung und widerspricht total meiner Intuition als Mutter. Allerdings muss ich sagen, dass es bislang dreimal auch Gegebenheiten gab, wo nicht ein Sturz Ausloeser fuer das breathholding war, sondern Situationen, in denen sie ungluecklich war (z.B. habe ich das Zimmer verlassen, als sie hungrig war und stillen wollte, oder ich habe ihr etwas weggenommen, mit dem sie begeistert gespielt hatte). Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass sie mich manipulieren will, moechte ich doch nicht, dass sie lernt, dass sie damit ihren Willen durchsetzen kann. Wie verhalte ich mich in diesen Situationen? In den eben genannten Beispielen habe ich sie uebrigens in beiden Situationen hochgenommen und mit ihr gesprochen; im ersten Fall habe ich eine Weile gewartet, bis ich sie gestillt habe, im zweiten Fall habe ich ihr das Objekt der Begierde nicht zurueckgegeben. Gruesse aus New York, Sabine


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Hallo Sabine Allein aus medizinischer Sicht wird der Arzt schon Recht haben mit seiner Empfehlung, das "breathholding" einfach zu ignorieren. Als Pädagogin und Mutter bin ich aber der Meinung, dass Amanda wie auch alle anderen Kinder in einer solchen Situation des Erschreckens in jedem Fall das Bedürfnis nach Hilfestellung haben. Bieten Sie ihr diese Hilfe durch liebevolle Zuwendung, damit sie weiß, sie wird nicht allein gelassen. Pusten Sie ihr ins Gesicht, streicheln Sie sie oder nehmen Sie sie in den Arm, während Sie tröstende Worte zu ihr sprechen. Ein solches Verhalten stärkt das Vertrauen Ihrer Tochter zu Ihnen ohne dass eine Manipulation vorliegt. An Zuwendung hat noch Niemand zuviel bekommen. Auch, wenn Amanda die Luft anhält, weil sie ein Spielzeug weggeräumt haben o.Ä. sollten Sie sich ihr mit erklärenden und liebevollen Worten und Gesten zuwenden. Das Spielzeug sollten Sie dennoch nicht zurückgeben, bzw. sie auf einen späteren Zeitpunkt hinweisen. Versteht sie Ihre Worte noch nicht ganz, wird sie deren Bedeutung rasch an Ihrer Handlungsweise erkennen können. Sobald Amanda Ihre Wünsche selbst besser zum Ausdruck bringen kann, wird dieses Verhalten immer mehr in Vergessenheit geraten. Handeln Sie so, wie es Ihnen Ihr natürlicher Mutterinstinkt eingibt. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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hallo sabine, mein sohn ist inzwischen 2 1/4 jahre und hat das leider auch "praktiziert". erstmals ist es passiert mit einem knappen halben jahr. angefangen hat es damit, das er die luft angehalten hat, wenn das gläschen weg war. das zweite mal dann unterwegs im cafe, weil er die eisbecher gesehen hat. ich bin dann zum kinderarzt, diese hat mich sofort in die klinik wegen verdacht auf hirnhautentzündung oder epilepsie überwiesen. in der klinik wurden x-untersuchungen gemacht (eeg, ekg, blut, urin....), er war und ist zum glück gesund. ich bin mit dem befund nach hause entlassen worden, das dies eine reine trotzreaktion ist. auch mir wurde vom arzt gesagt, das ich ihn ohne weiteres in dem moment liegen lassen könnte, wenn die luft wirklich knapp werden würde, hole er von selbst wieder luft. das habe ich allerdings nie wirklich durchgezogen. mit der zeit habe ich mich daran gewöhnt, am anfang war ich einem herzinfarkt gleich wenn er vor mir lag, saß oder stand, den mund sperrangelweit aufgerissen, die augen aufgerissen und keine luft mehr holte. ich habe ihn in solchen momenten hochgerissen, geschüttelt, ins gesicht gepustet, laut gerufen, bis er wieder luft holte. lt. dem chefarzt wäre ein einfacher trick auch, dem kind wasser ins gesicht zu spritzen, dann würde es reflexartig wieder luft holen. ist allerdings schwierig unterwegs zu "handeln" *G*. Mein Sohn hat es dann richtig durchgezogen: luft anhalten, wenn das essen weg war, wenn ihm was nicht gepasst hat, wenn er hingefallen ist, wenn er einfach nur trotzig war.....schrecklich - vor allen dingen unterwegs, wenn er das schreien anfangen will, du ihn hochziehst, anpustest....und er danach schreit wie am spieß und alle außenstehenden bemerken nur deine aktion und das nachfolgende schreien, aber nicht das luftanhalten an sich. mit der zeit hat es sich verloren, ich kann dir jetzt gar nicht mehr sagen wann das war. ich denke zwar noch manchmal wenn er das schreien anfängt, jetzt ist es wieder soweit, aber er atmet nach einer kurzen pause ohne irgendwelche aktivitäten von meiner seite von selbst weiter. es war jedesmal ein riesenschreck, aber mit der zeit "lernt" man damit umzugehen. aber das kind liegen- oder sitzenlassen, weggehen und beobachten könnte ich auch nicht. was ist wenn es wirklich knapp wird, was mach ich dann??? ich hoffe, ich konnte dir ein bißchen helfen und hoffe, das es bei euch auch bald wieder verschwindet. liebe grüße, simone


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