Krippeneingewöhnung Rückschritt

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Krippeneingewöhnung Rückschritt

Hallo, meine Tochter (bald 14Monate) ist sehr auf mich fixiert. Obwohl ich schon wieder in Teilzeit arbeite, seitdem sie 4Monate alt ist und ihr Papa in der Zeit auf sie aufgepasst hat, hat es nie geklappt, dass sie nicht weint,wenn sie von mir getrennt wird. Selbst wenn ich nur duschen gehe (ihr das jedes Mal aktiv mitteile), lässt sie sich nur schwer von meinem Freund beruhigen und klopft gegen die Badtür. Seit dem 1.Juni gewöhne ich sie in der Krippe ein. Anfangs hat sie dort auch gerne gespielt, sich sogar soweit von mir entfernt, dass sie mich nicht mehr gesehen hat. Bei kurzen Trennungsversuchen hat sie immer zornig geweint und sich für ein paar Minuten ablenken lassen. Allerdings hat sie jedesmal (noch) geweint, wenn ich sie abgeholt habe. Seit dem zweiten 30minütigen Trennungsversuch klebt sie nur noch an mir. Wenn sie was zum Spielen angeboten bekommt, oder findet, hält sie mich mit einer Hand fest. Da wir jetzt seit 4Wochen in der Krippe sind (wobei es 16Tage und erst eine volle Woche sind), wollen die Erzieherinnen jetzt, dass ich sie morgens bringe kurz bleibe, der Bezugserzieherin sie übergebe und dann für 15Minuten gehe, damit sie "kapiert", dass ich wieder komme und dass sie dort bleiben "MUSS". Ich habe dabei überhaupt kein gutes Gefühl. Halten Sie es für erfolgsversprechend und menschenwürdig? Ich habe mir immer gewünscht, dass sie in der Krippe bleiben möchte und dass es für sie eine Chance ist, und nicht, dass sie dort bleiben muss. Ich denke, dass sie noch nicht genug Vertrauen gefasst hat. Viele Grüße von einer verzweifelten Mutter

von Tinka812 am 27.06.2022, 20:18



Antwort auf: Krippeneingewöhnung Rückschritt

Liebe Tinka812, Ihre Tochter lässt sich nicht einmal vom Papa ohne Tränen von Ihnen trennen. Warum sollte es in der Krippe funktionieren? Ihre Tochter tut sich schwer, wird sich aber an die Trennungen gewöhnen, auch wenn sie womöglich noch über einen längeren Zeitraum beim Abgeben weinen wird. Wichtig ist, wie auch meine Vorrednerin schreibt, dass in der Zeit gut mit Ihrer Tochter umgegangen wird (und sie nicht alleine in einer Ecke sitzt und weint). Den Kindern hilft es oft, wenn sie wissen, dass Mama auch wirklich nicht da ist. Beispiel zu Hause: Ihre Tochter weiß, dass Sie im Bad sind und will zu Ihnen. Haben Sie schon einmal versucht, sich an der Haustür von ihr zu verabschieden und sind gegangen? Gelingt es dem Papa dann einfacher, seine Tochter zu beruhigen / abzulenken? Und wie läuft es in der Krippe? Laufen Sie mit Ihrer Tochter in den Räumlichkeiten herum oder sitzen Sie am Rand des Raumes und Ihre Tochter kann sich bei Ihnen aufhalten oder den Raum/Spielsachen erkunden während Sie sitzen bleiben? Ganz wichtig ist, dass Sie hinter der Entscheidung stehen, Ihre Tochter fremdbetreuen zu lassen. Ihre Tochter spürt Ihre Unsicherheit, Ihre Verzweiflung. Oft gelingt eine Eingewöhnung schneller, wenn eine andere Bezugsperson diese übernimmt. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass vielleicht der Papa die nächsten zwei Wochen übernimmt oder eine Oma? Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 29.06.2022



Antwort auf: Krippeneingewöhnung Rückschritt

Für mich wäre die Hauptfrage, ob sie zur Bezugserzieherin einen Bezug hat. Spielt sie mit ihr, lässt sie die Kita-Alltagsdinge durch sie erledigen (wickeln, trösten, essen geben, trinken) und ist sie in der Kita gern in deinem Beisein. Wenn ja, dann steht in meinen Augen einer Trennung aus dieser Sicht nichts mehr im Wege. Tränen wirst du nicht verhindern können. Die Kleinen haben Angst Mama könnte nicht wieder kommen. Die Frage ist wie schnell sie sich beruhigt und sich einlässt und o.g. Fragen. Dann noch: Wie einfühlsam ist diese Erzieherin? Die letzte Frage wäre für mich entscheidend um zu wissen, ob das Ganze dort das Richtige für euch ist, da eure Tochter ja generell Probleme hat, wenn es um die Trennung zwischen euch geht. Und zuguterletzt: was sagt dein Bauchgefühl? Das ist das Wichtigste überhaupt. Es hat Antworten auf all deine Fragen. Und keine Antwort in einem Forum, Lehrbuch oder Person xy ist so passgenau wie die deines Bauchgefühls. Auch wenn die Antwort vielleicht Taten fragt, die dir schwierig erscheinen, weil du anderen Grenzen setzen oder Forderungen stellen oder deine Lebenssituation ändern musst. Hör auf dein Bauchgefühl, es leitet dich perfekt in der Beziehung mit deiner Tochter. Liebe Grüße

von SuJam am 27.06.2022, 21:28



Antwort auf: Krippeneingewöhnung Rückschritt

Danke für die lieben Worte! Ich bin überzeugt davon, dass die Krippe der richtige Ort für meine Tochter sein kann und ich sie dort gerne betreuen lassen möchte. Sie beobachtet die Kinder, spielt auch aktiv mit ihnen, isst dort, fährt BobbyCar usw. zumindest war es so vor den Trennungsversuchen. Ich denke, dass sie noch zu keiner der Erzieherinnen Vertrauen gefasst hat. Leider gehen diese auch wenig proaktiv auf sie zu. Die letzten beiden Tage habe ich meine Tochter nach kurzer Anwesenheit einer Erzieherin in den Arm gegeben (mich vorher verabschiedet) und war für 15Minuten weg. Sie hat durchgehend zornig geschrien und sich wohl nur kurz ablenken lassen. Jedesmal wenn ich gekommen bin, war sie schreiend auf dem Arm der Erzieherin während diese sich mit einer anderen Erzieherin unterhalten hat. Das gibt mir wenig Vertrauen, dass sie aktiv versuchen sie von ihrem Zorn abzulenken... . Jetzt soll ich morgen direkt gehen und für 20Minuten weg bleiben... ich habe da nicht so ein gutes Gefühl dabei, andererseits möchte ich den Erzieherinnen vertrauen, dass sie wissen, was sie machen... Die Eingewöhnung mit ihrem Papa fortzusetzen wäre eine Option, nur befürchten wir, dass sie schon nicht mit ihm aus dem Haus gehen wird und sich dorthin tragen lässt.

von Tinka812 am 29.06.2022, 12:37



Antwort auf: Krippeneingewöhnung Rückschritt

Liebe Tinka812, verlassen Sie schon 15 oder 30 Minuten vor dem Papa und Ihrer Tochter das Haus. Geben Sie Ihrer Tochter die Chance, sich in ihrer gewohnten Umgebung zu beruhigen, so dass der Papa mit einem entspannten Kind das Haus verlassen kann. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 29.06.2022



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