Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Können Großeltern auch klammern?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Können Großeltern auch klammern?

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Hallo Frau Schuster, ich hätte gern Ihre Meinung. Wir wohnen mit meinen Schwiegereltern in einem Dorf. Seit mein Sohn (4) auf der Welt ist, ist der Kontakt unerträglich eng geworden. Es sind so viele Dinge vorgefallen, die kann ich nicht aufzählen, aber kurz um: ich finde, die Großeltern klammern und versuchen, meinen Sohn "einzukaufen" - zudem bringen sie ihm falsche Werte bei, z. B. daß er sein Spielzeug verstecken soll, wenn andere Kinder kommen, wenn er nicht will, daß sie damit spielen etc.... Ich traue mich schon kaum mehr, Familien mit Kindern einzuladen, weil es immer Terror von meinem Sohn gibt. Besonders der Großvater, der auf der einen Seite ein sehr herzensguter Mensch ist, aber auf der anderen Seite mit seinem Leben nichts anzufangen weiß, als über jeden zu lästern und an meinem Sohn klammert, als sei er der letzte Strohalm - der eigentlich mehr in meinem Sohn einen Spielkamaraden sucht als umgekehrt - beeinflußt ihn sehr. Und das nicht unbedingt positiv. Ich sitze da ein bißchen zwischen zwei Stühlen; da liest man immer, Großeltern sind so wichtig für die Kinder (das sind sie auch) und nur die Eltern sind "schuld", wenn ein Kind ausartet. Ich gebe auch zu, daß mein Mann und ich auch sehr verschieden sind und vielleicht der Satz "es gibt keine schwierigen Kinder, nur schwierige Eltern" auf uns zutrifft. Da aber mein Sohn (bisher) mehr Zeit mit seinem Opa als mit seinem Vater verbracht hat, und all mein Bitteln und Betteln, ein "Vorbild" für ihn zu sein, in den Wind geblasen wurde (z. B. daß man kein Papier in den Gulli wirft), frage ich mich, ob unsere Probleme mit unserem Sohn nicht daher rühren, daß die Großeltern "erziehungstechnisch" einfach nicht mit uns arbeiten wollen, sondern an unserem Sohn klammern und daher alles zulassen. Meine Frage: wie groß ist der Einfluß der Großeltern wirklich auf ein Kind? Ich - und meine Werte - werden total ignoriert. Und: bin ich eine Glucke, bloß weil ich meinen Sohn nicht täglich zum Opa rausgeben will, sondern auch etwas mit ihm unternehmen will? Man macht mir indirekt den Vorwurf, unser Sohn "darf nicht" mit dem Opa spielen, obwohl er MINDESTENS einmal wöchentlich bei ihm ist, und er ihn bei uns oder bei sonstigen Gelegenheiten trifft - ihn also mehrmals die Woche sieht. Aber es zählt erst, wenn er ihn für sich allein hat.... Mir scheint, daß mein Sohn einfach nur verwirrt ist, zwischen mehreren Stühlen sitzt, und deswegen einfach nur stur und bockig ist... Liebe verzweifelte Grüße Lucia


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Hallo Lucia Mit Ihrer Vermutung werden Sie nicht so ganz unrecht haben, dass Ihr Sohn sich manchmal nicht sicher orientieren kann, da er es sich selbst, Ihnen und auch den Großeltern -Alle liebt er sehr- recht machen möchte, um möglichst viel Anerkennung zu erhalten.- Da Sie aber Ihre Großeltern nicht ändern können werden -sie meinen es ja nur gut und möchten an ihrem Enkel Das gut machen, was Ihnen selbst scheinbar versagt wurde- rate ich Ihnen, Ihrem Sohn sowohl einen Kiga-Besuch als auch die Teilnahme an 1-2 Interessengruppen zu ermöglichen und ihm möglichst oft zu erlauben, sich Freunde einzuladen, bzw. Freunde zu besuchen, bzw. mit Freunden Etwas zu unternehmen. Noch mehr als an seinen Großeltern wird er sich zunehmend an Gleichaltrigen orientieren. Hin und wieder können Sie ihm aber auch (im Beisein des Großvaters) erklären, warum z.B. Papier nicht in den Gulli geworfen werden sollte. Friedliches Wochenende, liebe Grüße und: bis bald?


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