Hallo Frau Schuster, ich plage mich seit einigen Wochen mit einem Problem und hoffe, dass sie mir einen Rat geben können. Wir haben zwei Söhne, 4 Jahre und 6 Monate alt. Der Ältere kam mit einem Jahr in die Krippe und hat in derselben Einrichtung mit 3 Jahren in den Kindergarten gewechselt. Die Einrichtung war nahe unseres Wohnorts. Zwischenzeitlich sind wir in ein eigenes Haus gezogen und die Einrichtung ist nun ca. 20 Minuten entfernt. Nahe unseres Hauses befindet sich ein kirchlicher Kindergarten, in den ein Freund meines Sohnes geht. Dort wurden uns für nach den Sommerferien ein Kindergartenplatz für den Großen und ein Krippenplatz für den Kleinen angeboten. In der alten Einrichtung würde der Kleine ebenfalls einen Krippenplatz bekommen. Nun plage ich mich mit der Entscheidung, ob wir den Großen wechseln lassen oder nicht. Die alte Einrichtung ist sehr groß und bietet daher sehr viele Möglichkeiten (Werkraum, lebende Hühner, Musikzimmer,...). Unser Großer findet sich in diesem Rahmen sehr selbstbestimmt und gut zurecht. Dazu ist die Personaldecke sehr gut und es wird sehr viel mit den Kindern gemacht (Projekte, bei denen einzelne Themen beleuchtet werden, Pappmachearbeiten, Kuchen backen,...). Die neue Leiterin der Einrichtung hat in den letzten 12 Monaten ein in meinen Augen tolles Konzept durchgesetzt und es sind nur noch engagierte Erzieherinnen vorhanden. Die Zusammenarbeit zwischen den Erzieherinnen, der Leiterin und uns als Eltern ist sehr vertrauensvoll. Auch wird unser Sohn, der sehr lieb aber auch sehr temperamentvoll und damit nicht immer pflegeleicht ist, genommen wie er ist. Aber die Einrichtung ist eben ein gutes Stück weg. Ich gehe wenn der Kleine 1 Jahr alt ist wieder halbtags arbeiten. Zwischen Arbeit und Kinder abholen noch was im Haushalt zu machen wäre unmöglich (die Fahrt würde, da meine Arbeit nicht weit von der Einrichtung weg ist, ich also hin und her fahren müsste, die Zeit auffressen). Besonders unglücklich wird es wenn der Große in die Schule kommt. Dann müsste ich für ihn zu Hause sein und dann noch mal eine Stunde weg um den Kleinen zu holen. Auch vor meiner Arbeit wäre es ein großer Stress die Kinder wegzubringen, weil alles an mir hängen bleiben würde. Wären sie vor Ort im Kindergarten könnte mein Mann, der in eine ganz andere Richtung muss, sie wegbringen und mich damit entlasten. Auch fängt der Große an, sich nachmittags zu verabreden. Das wäre vor Ort viel besser umsetzbar (vor allem wenn der Kleine irgendwann auch damit beginnt). Und zu Guter Letzt werden einige der Kinder des kirchlichen Kindergartens die gleiche Grundschule besuchen, während alle Kinder des alten Kindergartens eine andere Schule besuchen werden. Der neue Kindergarten hat jedoch nur 2 Gruppen und eine Krippengruppe und dementsprechend weniger Raum. Auch ist die Personaldecke wohl dünner. Zudem ist die Leiterin nicht so 100 % "mein Fall", da sie ihr Konzept im Kopf hat und andere wenig mitgestalten lässt. Die Eltern des Freundes meines Sohnes sind jedoch mit dem Kindergarten sehr zufrieden, die Erzieherinnen sollen durchweg sehr in Ordnung sein. Die Leiterin der Einrichtung hat mir auf meine Fragen hin (sie hat sich für dieses Gespräch sehr viel Zeit genommen und stand dem ganz offen gegenüber, was ich sehr gut fand) gesagt, dass sie konzeptionell die Kinder auf vielfältige Weise fördern (turnen, basteln, viel rausgehen). Letztlich kann ich aber vorab nicht beurteilen wie engagiert die Erzieherinnen der Einrichtung sind und wie sie mit meinem Großen und uns klar kommen würden. Mein Mann sieht die praktikablen Vorteile der neuen Einrichtung und meint, ich könne mich schlecht von Bewährtem trennen. Aber ich mache mir Gedanken was ich möglicherweise meinem Großen wegnehme. Denn er hat natürlich schon Freunde gefunden und sich in der alten Einrichtung eingelebt. Ich habe Angst, dass er der alten Einrichtung nachtrauert und unglücklich ist, erst recht wenn die neue "schlechter" ist als die alte. Mein Mann dagegen meint, dass Kinder auch mit Kleinem zufrieden sind und gar nicht so viel brauchen. Zumal die Schule auch kein "Wunschkonzert" sei. Vielleicht bin ich auch zu anspruchsvoll? Sorry für den Roman! Vielleicht können Sie mir eine Einschätzung geben in welche Richtung sie tendieren würden. Ganz herzlichen Dank! A.M.
von A.M. am 11.04.2013, 14:17