Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Kindergarten und Tränen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Kindergarten und Tränen

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Liebe Frau Schuster, Was würden Sie in der folgenden Situation raten? Eingreifen oder nicht? Helfen oder nicht? Mein Großer (im April 5 geworden) wurde vorhin, wie jeden Tag, von seinem Papa in den Kiga gebracht. Heute wars ein wenig spät geworden und die Kinder sind gerade rausgegangen zum spielen. Unser Sohn freute sich total aufs rausgehen und wurde erstmal nicht mehr gesehen. Er hat 3 feste Freunde, mit denen er eigentlich täglich spielt. Sie sind auch seine besten Freunde. Zwei sind älter, einer ist jünger als er. Heute morgen sagte der eine zu ihm, dass er heute nicht mitspielen dürfe. Man wolle ihn nicht. Unser Sohn kam weinend zum Papa gerannt, der gerade gehen wollte. Er war untröstlich. Papa schlzug vor, dass er doch mit den beiden anderen Jungs spielen könnte, die gerade auf dem Fußballfeld waren oder mit seiner besten Freundin...er ließ sich nicht trösten. Eine Erzieherin war nicht in der Nähe. Unser Sohn hockte sich dann, wie üblich, hin, Arme vors Gesicht und war nicht ansprechbar. Mittlerweile kam sein Freund zu ihm und sagte, dass er doch mitspielen könne. Unser Kind meinte darauf, dass er nun gerade nicht mitspielen wolle. Papa musste dringend auf Arbeit und ist gegangen. Er weiß nicht, wie es ausgegangen ist. Wie würdet ihr euch als Eltern hier verhalten? Ich glaube, mein Freund war ziemlich ratlos. Ich habe ihm dann - mal wieder - erklärt, dass er genau dieses Verhalten von seinem Papa hat, der nämlich auch so "muksch" ist, wie wir Sachsen sagen. Er bekommt dieses Verhalten zu Hause vorgemacht und verhält sich nun genauso. Insgesamt finde ich, dass die Frustrationsgrenze unseres Sohnes sehr niedrig ist. Er kann nicht verlieren, obwohl wir mit ihm zu Hause ab und zu Gesellschaftsspiele machen. Manchmal funktioniert es, meistens nicht. Wie letzte Woche, als er bei einem Kiga-Fest gegen einen größeren Jungen bei einem Spiel knapp verloren hat. Er warf sich auf den Boden und war wieder kaum ansprechbar. Ich habe ihn versucht zu trösten (schau mal, der Junge ist ein Jahr älter als du und viel größer, da ist er nun mal schneller, du bist doch auch schneller als der XY, der kleiner ist...Reaktion: Geh weg, du doofe Mama!) Sagt ihm ein (bekannter oder unbekannter) Erwachsener, dass er etwas machen soll oder nicht darf (z.B. eine befreundete Mutter - er soll nicht alleine aus dem Kiga rausgehen, wenn Mama noch im Haus ist bzw. eine Verkäuferin kürzlich im Sportladen "Na, für dieses Ergometer bist noch ein bisschen zu klein"), dann kommt eine ähnliche Reaktion. Oder: alle Kinder des Kiga singen und tanzen in einem selbstgebastelten Kostüm - 5 min vor Beginn sagt unser Sohn, dass er nicht mitmachen möchte. Das passierte eigentlich in den letzten 2 Jahren bei jeder Gelegenheit. In einem Jahr kommt er in die Schule. Wir hoffen natürlich, dass es besser wird und er endlich Mut fasst. Aber wie können wir ihm konkret helfen und ihn bestärken? Ach so, im März bekamen wir unser zweites Kind. Der Große liebt den Kleinen sehr (sogar noch mehr als uns Eltern, wie er ab und zu sagt). Ich hoffe, Sie haben ein paar Antworten und Anregungen für uns. Vielen Dank + viele Grüße Zweizahn


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Hallo Zweizahn Meiner Ansicht nach war die Freude so groß, dass Ihr Sohn gleich nach Draußen durfte, dass seine Enttäuschung entsprechend groß war, als dann sein Freund kam mit der Aussage, dass er nicht mitspielen dürfe. In diesem Augenblick wird Ihr Sohn maßlos enttäuscht, aber auch hilflos gewesen sein. Dass er dann nicht plötzlich in Freude ausbrach, als sein Freund einlenkte, spricht eigentlich für Ihren Sohn, dass er sich nämlich nicht so leicht manipulieren lässt. Helfen hätte sein Papa ihm gekonnt, indem er (statt einer Erzieherin) ihn zu einer ansprechenden alternativen Aktivität angeregt und anfangs mitgespielt hätte.- Um zu lernen mit Frustrationen angemessen umgehen zu können, finden Sie die Stärken Ihres Sohnes einmal heraus und lassen Sie ihn an einer entsprechenden Interessengruppe teilnehmen. Manchmal hat diese unbewußte Unsicherheit und geringe Frustrationsschwelle erfahrungsgemäß auch medizinische Ursachen, wie z.B. eine Seh- oder Hörschwäche. Darum empfehle ich Ihnen, bei geringstem Verdacht den behandelnden Kinderarzt aufzusuchen. Liebe Grüße und: bis bald?


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