Liebe Frau Schuster
Mein Sohn wird diesen Monat 1 1/2 Jahre alt und ist sich gewöhnt, dass er noch von seinen Omas und Opas dreimal die Woche betreut wird.
Mir ist aufgefallen, dass er bis jetzt nie gefremdelt hat, sondern im Gegenteil auf wildfremde Erwachsene,Kinder und Hunde strahlend, mit offenen Armen vorbehaltlos zustürmt. Meistens sind die Leute natürlich entzückt und er und ich bekommen Komplimente wie: was für ein aufgeschlossenes, fröhliches Kind etc.
Seit mein Strahlemann kürzlich mit einer neuen Nachbarin, die er noch nie gesehen hat, zum Spazieren mitgegangen ist, ohne sich nach mir umzudrehen, bin ich nun doch beunruhigt, ob sein kontaktfreudiges Verhalten normal ist. Kann es sein, dass er diese doch wichtige Phase des Fremdelns noch nachholt?
Besten Dank für Ihre Antwort. Ka
Mitglied inaktiv - 07.06.2001, 22:54
Antwort auf:
Fremdeln oder eben nicht
Hallo Ka
Diese Phase des Fremdelns wird sicherlich auch Ihr Sohn erleben.-
Damit Sie selbst aber jetzt schon sicher sein können, dass er nicht mit Fremden mitgeht, die bekanntlich durchaus nicht immer nur gute Absichten haben, sollten Sie ihm auch jetzt schon helfen, Bekannte von Unbekannten zu unterscheiden.
Wiederholen Sie ihm gegenüber immer wieder, dass er z.B. erst Sie fragen soll, ob er mitgehen oder Etwas annehmen darf. Auch können Sie ihm immer wieder verdeutlichen, dass es gute und böse Menschen gibt. Kinder lernen sehr viel durch Wiederholungen, sodass ihm die Sätze bald "in Fleisch und Blut übergehen werden". Verantwortungs-volle Freunde und Bekannte werden durchaus verstehen, wenn Ihr Schatz immer erst zu Ihnen kommt um sich zu versichern. Für Sie selbst wird diese Vorgehensweise ebenfalls ein Stück Sicherheit geben, dass Ihr Schatz nicht in unbefugte oder gar "böse" Hände gerät.
Bis bald?
von
Christiane Schuster
am 08.06.2001
Antwort auf:
Fremdeln oder eben nicht
Liebe Frau Schuster
Ganz herzlichen Dank für Ihre schnelle, engagierte Beantwortung meiner Frage bezüglich "Nicht-Fremdeln".Ich brauche aber noch etwas Nachhilfe: Wie soll ich meinem Eineinhalbjährigen, der kaum zwei Worte spricht, zwar eine Menge versteht, verdeutlichen, dass es gute und böse Menschen gibt? Er hat ja die Erfahrung, was "böse" ist, bei Erwachsenen noch nicht gemacht. Versteht er denn in seinem Alter schon die Begriffe von "gut" und "böse"? Ich wäre sehr erleichtert und dankbar, wenn Sie mir diesbezüglich noch einen konkreten Tipp geben könnten.
Ganz herzlichen Dank im Voraus. Ka
Mitglied inaktiv - 08.06.2001, 23:38
Antwort auf:
Fremdeln oder eben nicht
Hallo Ka
Die Begriffe: gut und böse kennt er mit 1,5Jahren verständlicher Weise noch nicht, aber er soll sie kennenlernen. Dies erreichen Sie nur durch ständiges Erklären und Wiederholen von Eigenschaften und Gefühlen, sowie von wiederholter Begründung gewisser guter und schlechter Erfahrungen.
Als Buchtitel kann ich Ihnen noch Folgenden empfehlen, der wahrscheinlich aber erst von Bedeutung ist, wenn Ihr Sohn mit ca.3Jahren ohne Bezugsperson auf "Entdeckungsreise" geht:
-"Geh nie mit einem Fremden mit", Ursula Kirchberg, ISBN: 3770762576, 20,ooDM.
Bis bald?
von
Christiane Schuster
am 09.06.2001