fremdeln / fremde Umgebung

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: fremdeln / fremde Umgebung

Hallo, unsere Tochter (5 Monate) hat ein Problem mit fremden Umgebungen und fremden Leuten. Wir haben es schon häufig erlebt, daß sie bei einigen Leute schon bei deren Anblick weint. Auf den Arm mag sie nur bei sehr wenigen, und auch nicht lange. In fremden Umgebungen ist sie auch eher ängstlich, außer sie ist bei einem von uns auf dem Schoß. Dann flirtet sie auch viel mit anderen. Wir wollen sie demnächst auch für eine Nacht zur Oma geben (wir sind zu einer Hochzeit eingeladen). Ich habe jedoch immer mehr das Gefühl, daß das keine so gute Idee ist und am nächsten Morgen Baby und Oma völlig von der Rolle sind. Was können wir tun, damit sie sich bei anderen wohler fühlt? Spielzeug haben wir immer dabei. Für eine nacht waren wir mit ihr schon auf Norderney, das lief ganz gut. Aber da waren wir eben auch dabei. Und welchen Tipp gibt es für das fremdeln? Können wir ihr eine Nacht ohne uns "außer Haus" schon zumuten? Vielen Dank + liebe Grüße Kerstin

Mitglied inaktiv - 12.08.2001, 22:06



Antwort auf: fremdeln / fremde Umgebung

Hallo Kerstin Geben Sie Ihrer Tochter solange Ihre Nähe, wie sie selbst braucht. Je mehr Sie auf ihre Wünsche eingehen umso größer wird das Vertrauen zu Ihnen sein und umso sicherer wird sie sich fühlen, dann auch mal andere Betreuer zu akzeptieren. Mit zunehmender geistiger und körperlicher Mobilität wird auch ihr Wissens- und Erfahrungsdurst größer, sodass sie bald ganz von selbst einen größeren "Aktions-Radius" anstreben wird. Bevor Sie sie zur Oma geben und selbst dann abwesend sind, sollte Ihre Tochter die Oma sehr gut kennen gelernt haben und umgekehrt natürlich auch. Vielleicht kann die Oma vorher einige Male zu Besuch kommen, sodass Sie gemeinsam mit ihr die Betreuung Ihrer Tochter übernehmen. Während die Oma dann zunehmend die Handelnde wird, haben Sie zum Ende der Gewöhnung nur noch eine Statisten-Rolle. Ihre Tochter wird dann beide Bezugspersonen akzeptieren, denke ich, sodass Sie beruhigt zur Hochzeit fahren können, während Ihre Tochter und Oma sich ebenfalls auf diese gemeinsamen "Ferien" freuen.- Alles Gute und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.08.2001



Antwort auf: fremdeln / fremde Umgebung

Hallo Kerstin, für das Fremdeln gibt es ein schönes "Bild" was Kinder brauchen um diese Phase gut zu bewältigen: Stell dir vor, sie haben einen Rucksack auf dem Rücken auf dem steht: positive Bindungserfahrungen"!d.h. jedesmal wenn deine Tochter anfängt zu fremdeln und du auf ihr Bindungsbedürfnis positiv eingehst, kann sie dieses Erlebnis in ihren "Rucksack " stecken- und dann wenn der Rucksack voll ist, kann sie gestärkt aus dieser Phase herausgehen und ist sich ihrer Bindung zu dir sehr sicher- und kann dann auch wieder auf andere zugehen. Die Größe variiert allerdings bei jedem Kind- so daß man nie genau sagen kann, wie viele Bindungserfahrungen sie brauchen wird. Versuch also gerade in der Fremdelzeit, so wenig wie möglich, sie an andere Abzugeben.Und die Entscheidung wie du es an dieser Hochzeit machen kannst, kann dir wohl keiner abnehmen.Es ist aber eben möglich, daß sie danach vermehrt Bindung braucht, die du ihr geben sollst und auch evtuelle Tränen solltest du annehmen- sie verarbeitet so den damit verbundenen Stress. Eine gute Entscheidung! Gruß Marion

Mitglied inaktiv - 12.08.2001, 22:44



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