Liebe Frau Ubbens,
ich weiß, dass das immer alles Phasen sind und unsere Tochter , bald 4, selbstständiger wird, wenn sie sich mit Schreien und Bocken ausprobiert, aber mittlerweile haben wir wirklich jeden Morgen das selbe Bild. Zum einen strengt es enorm an, dass wir jeden Morgen mehrmals das Prozedere aufsagen müssen......zieh dich bitte schon mal aus, geh auf die Toilette.......
Das ist natürlich soweit in Ordnung, dass ich verstehe, dass man auf dem Weg ins Bad andere spannende Dinge findet und keine Zeit kennt. Aber nicht nur, dass ich nicht ungezwungen aus dem Bett aufstehen und ins Bad o.ä. gehen kann, weil sie dann gleich los schreit, ich soll nicht ohne sie gehen bzw. warten, auch im Bad dann jeden Morgen Theater, wenn wir beim 4mal sagen, doch etwas ernster werden. Immer mit Schrei verbunden, das gleiche dann beim Frühstück. Das ist nicht richtig, dies ist nicht richtig, dann wird einfach nur mal so geschrien. Ich habe gerade wieder eine frühe Fehlgeburt hinter mir, bin körperlich gerade am Limit und natürlich wird meine Tochter das merken, aber dieses jeden Morgen Schreien halte ich nicht aus. Wir teilen uns schon gut auf und mein Mann macht sie fertig und ich das Frühstück, aber wie kann ich damit umgehen, ohne das ich laut werde oder unsachlich. Oft versuche ich ihr liebevoll zu sagen, wie sie uns ihren Unmut deutlich machen kann, aber manchmal kann ich auch nicht anders und würde mir am liebsten Oropax in die Ohren stecken um diesen schrillen Ton und meine Nerven zu schonen bzw. angemessener zu reagieren. Können wir ihr sagen, dass wir leider rausgehen müssen, weil es für uns zu laut ist, wenn sie immer so schreit? Aber dann ist es wieder eine Androhung.
Ich würde mich sehr über ein paar Hinweise freuen.
Liebe Grüße, Ina
von
ulina1810
am 05.09.2018, 20:49
Antwort auf:
Balance finden bei Wutanfällen 4 Jahre
Liebe Ina,
kommen Sie Ihrer Tochter in den nächsten Wochen entgegen, in dem Sie sie auch bei Dingen, die sie eigentlich schon gut alleine kann, unterstützen. Ziehen Sie sie z.B. gemeinsam aus und an. "Ich ziehe dir das Schlafanzugoberteil aus, du dir die Schlafanzughose" usw.. Nehmen Sie Ihre Tochter freundschaftlich an die Hand und gehen gemeinsam ins Bad.
Beim Frühstück darf Ihre Tochter sagen, welches Brot, mit welchem Aufstrich sie haben möchte. Bereiten Sie ihr immer nur kleine Mengen zu, damit sie anschließend etwas anderes essen kann, wenn sie denn möchte.
Sie müssen nicht alles vier Mal sagen. Eine Ankündigung genügt. Bestenfalls, dass Sie den Raum verlassen, weil es nun zu laut wird oder aber auch, wenn sie z.B. beim Frühstück sitzen, dass Ihre Tochter kurz ins Kinderzimmer oder Wohnzimmer gebracht wird, bei offenen Türen, bis sie sich beruhigt hat. Dies wird erst zu noch mehr Unmut führen, Ihre Tochter aber dann lernen, dass der laute Protest keinen Erfolg bringt.
Für Ihre Tochter wird es ein schnelleres Lernen sein, wenn eine Konsequenz erfolgt, sprich, Sie als Mama den Raum verlassen oder sie in ein anderes Zimmer gebracht wird, als wenn Sie selbst laut werden und Ihre Tochter damit in ihrem Verhalten zumindest ein klein wenig bestärken, in dem Sie genauso reagieren wie sie selbst.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 08.09.2018
Antwort auf:
Balance finden bei Wutanfällen 4 Jahre
Ich kann mir vorstellen, das man nach einer Fehlgeburt körperlich und auch seelisch nicht sofort wieder so geduldig und entspannt sein kann, wie unter normalen Umständen. Und mit 4 kommt ja oft noch mal eine „Trotz“-Phase, die auch ohne solche Umstände oft schwer durchzustehen ist.
Grundsätzlich verhält sich deine Tochter aber eher normal für ihr Alter. Vermutlich merkt sie aber auch, dass du/ihr eben angespannter seid.
Mit 4 können und wollen manche Kinder vieles selbst/alleine machen. Anziehen ist aber eher etwas, bei dem sie morgens noch Hilfe brauchen. Versucht es doch mal mit angeboten wie „ich helfe dir beim Ausziehen, dafür gehst du danach bitte schon mal selbst zur Toilette“. Auch Verknüpfungen wie „wenn xy jetzt schnell geht, haben wir noch Zeit, ein Buch zu lesen“ oä.
Bzgl. Alles nicht richtig: sie darf gerne aussuchen, was zB aufs Brot soll. Ist es dann plötzlich falsch - Pech. Dann darf sie es das nächste mal gerne selbst machen. In dem Alter fällt es oft noch schwer, Entscheidungen zu treffen und dabei zu bleiben. Hat man sich für A entschieden, sieht B eben doch verlockender aus und immer so weiter. Sie muss erst lernen, das ihre selbstgetroffenen Entscheidungen sowohl respektiert werden, aber auch Bestand haben und man auch die „Konsequenz“ dessen tragen muss.
Bzgl des Schreiens ist es absolut in Ordnung anzukündigen, dass man jetzt raus geht, weil zu laut. Oder erklären, dass man so nichts versteht und erst mit ihr reden kann, wenn die Lautstärke wieder normal ist.
Egal bei was: mit 4 versteht sie dich auch schon beim ersten Mal. Du musst nichts 4x wiederholen und damit auch für dich den Streitpunkt immer wieder aufs neue ansprechen. Eine Ansage reicht, danach Ohren auf Durchzug ;-)
Mein Mann hat eine Hörbehinderungen - er hat in solchen Fällen aus Gründen der Nervenschonung tatsächlich auf Durchzug geschaltet (also auf seeehr leise) - ohropax könnte also im Zweifel wirklich helfen ;-)
von
cube
am 06.09.2018, 08:06