Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Ärgert und provoziert bis zum Äußersten

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Ärgert und provoziert bis zum Äußersten

Amarena82

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Hallo, Mein Sohn (6), ist in der Vorschule. Er ist ein eigentlich sehr sensibler Junge, der sich mit der Zeit im Kiga ein dickeres Fell zugelegt hat. Er ist eher nicht der Erzähler wie es war dort obwohl er gut sprechen kann. Er hat eine kleine Schwester (1), die ich noch stille. Seit geraumer Zeit beobachte ich sowohl zuhause, als auch jetzt im Kindergarten (da war heute ein Fest mit Eltern, deshalb war ich da), dass mein Sohn ständig andere Ärgert und provoziert. Er provoziert wenn er es tut auch bis zum äußersten auch wenn andere oder ich ihm signalisieren, dass man das nicht möchte. Die Auslöser sind unterschiedlich. Z.b. wenn ein anderes kind ihn beim vorbeirennen aus versehen stößt, geht er hinterher und stellt sich vor dem Kind auf. Immer wieder, und schreit ihm ins Gesicht oder lässt es nicht vorbei. Egal was das Kind dann macht, auch wenn es Unwohlsein zeigt oder aus dem Weg gehen will, selbst wenn es sich wehrt, er hört nicht mehr damit auf bis es schlimm streit gibt. Auch zuhause gibt es das ständig. Letzt waren wir z.b. beim Abendessen und da musste sich mein Mann um unsere Tochter (1) kümmern, da ich in Ruhe fertig essen wollte. Da steht mein Sohn plötzlich auf und fängt an unsere Tochter zu ärgern (geht nah an ihr Gesicht und sagt immer das gleiche) es wirkt wie Bedrohung gegen sie. Wenn ich ihn bitte aufzuhören hört er nicht auf, egal was ich tue. Bis ich schlussendlich, nach gefühlt ewigen freundlichen und liebevollen Versuchen rauszufinden warum er das tut und ihn zum aufhören zu bewegen, am Ende (verzweifelt und unglücklich)schreie oder richtig schimpfe. Erst dann hört er auf. Ich erziehe Bedürfnisorientiert, von daher ist diese Eskalation meinerseits eigentlich nicht gewollt. Aber anders gibt es keinen Stopp. Also konfliktsuche bis zu völligen Eskalation. Immer. Wenn ich ihn später im Ruhe frage warum kann er das meist nur mit "ich war sauer weil XX mich gestumpt hat" oder "Meine Schwester bekommt mehr Aufmerksamkeit und Liebe als ich" erklären. Letzteres versuche ich natürlich auszugleichen aber er zählt Bedürfnisse wie "wickeln" auch zu mehr liebe und Aufmerksamkeit, was in seinen Augen Gerechtigkeit unmöglich macht. Ich weiß nicht mehr weiter, wie kann ich diesen ich ärgere alle anderen Zyklus durchbrechen? Ich denke das ihn das unglücklich macht. Er eckt zuhause und im Kindergarten so oft mittlerweile an, er sagt manchmal schon er sei Einzelgänger im Kiga und hat keine Freunde. Dabei war er immer ein beliebtes Kind. Ich denke er ist selbst unglücklich damit. Es fühlt sich fast an als könnte er nicht verstehen was gerecht ist und wann schluss sein muss mit ärgern, Rache und provokation und ich kann ihm egal was ich zu ihm sage nicht helfen. Es ist wie eine "sucht". Ich kann es nicht anders beschreiben. Bitte helfen Sie mir und zeigen Sie mir wie ich ihm helfen kann?!


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Amarena82, es muss für das Verhalten keinen nach außen sichtbaren Auslöser geben. Vielmehr ist es eine innerliche Veränderung. Ihr Sohn nimmt die Dinge anders wahr. Er kann seine Gefühle klar benennen. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass er merkt, dass er älter wird (bald Schulkind ist) und von daher mehr Verantwortung von ihm verlangt wird, sei es zu Hause oder im Kindergarten. Ärgert oder provoziert er zu Hause, denn nur da können Sie handeln, nehmen Sie Ihren Sohn sofort an die Seite. Beispiel Essenssituation mit Provokation der Schwester: Ihr Sohn kommt seiner Schwester zu nah und hört nach einmaliger Aufforderung nicht auf. Stehen Sie auf und nehmen ihn an die Seite. Er darf sich etwas abseits hinsetzen oder den Raum verlassen. Erklären Sie ihm später, denn in der Situation wird er Ihre Erklärung nicht hören / verstehen, warum Sie ihn zur Seite genommen haben. Sie haben schon gemerkt, dass Ihr Sohn nicht auf Worte reagiert. Aus dem Grund darf er Ihr Handeln erfahren. Wenn Sie oder der Papa sich mit Ihrem Sohn beschäftigen, so benennen Sie es ihm gegenüber expliziet, damit er wahrnimmt, dass auch Zeiten mit ihm alleine verbracht werden. "Wir beide spielen jetzt gemeinsam ein Spiel." oder "Wir beide kochen jetzt gemeinsam das Essen." Binden Sie ihn gerne in die täglichen Arbeiten mit ein. Das wird ihm auch ein Gefühl gemeinsam verbrachter Zeit vermitteln. Viele Grüße Sylvia


cube

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"Seit geraumer Zeit" - wie lange ist dann? Evt. seit der Geburt der Schwester bzw. ab dem Moment, wo sie mobiler wurde (robben/krabbeln/laufen evt schon)? Also ab da, wo sie nicht mehr das winzige Baby war, das eben Pflege/Fürsorge braucht, sondern gefühlt doch jetzt eigentlich groß genug ist, dass man sich nicht mehr sooo um sie kümmern müsste? Ich würde halt auf Eifersucht tippen, die er nicht in den Griff bekommt und auch an anderen auslässt. Denn seine Schwester wird ja nun von euch geschützt - aber andere Kinder bekommen dann diese Wut/Enttäuschung/Unverständnis ab. Vielleicht wird als fast Schulkind von ihm da auch zu viel an Zurückstecken verlangt als er leisten kann. Er ist ja dennoch auch noch ein junges Kind. Und die Aussicht auf Schule ab Sommer kann neben Freude auch Ängste schüren. Oder gibt es einen anderen Auslöser, der verantwortlich sein könnte für so eine offnebar deutliche Veränderung im Verhalten?


Amarena82

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Seit geraumer Zeit bedeutet seit ca. 14 Tagen. Passiert ist nichts außergewöhnliches. Weder auf Nachfrage im Kiga noch zuhause. Druck lastet von uns aus nicht auf ihm. Es sei denn man empfindet z.b. selbst anziehen müssen als solchen. Seine Schwester läuft seit Januar. Das Thema Schule ist noch nicht so präsent bei ihm. Er muss auch hier nicht lesen, schreiben oder rechnen lernen. Das überlasse ich seinem Interesse. Wenn er kommt und was wissen will zeige ich es ihm. Ich habe also keine Idee was die Ursache ist. Vielleicht ist es aber auch insgesamt besser nach einer guten Lösungstrategie zu suchen statt Ursachenspekulation zu betreiben. Ich warte einfach was Frau Ubbens sagt. :) Trotzdem danke


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