Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

4 Jahre - schwer zu erziehen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: 4 Jahre - schwer zu erziehen

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Guten Morgen Frau Schuster, unser "Großer" ist nun 4 Jahre alt geworden und es ist ziemlich schwierig mit ihm klar zu kommen. Er besucht den KiGa und geht auch gerne dorthin. Das Problem bei ihm ist, dass wenn man zu ihm etwas sagt, er prompt mit "NEIN" antwortet er will auf uns Eltern einfach nicht gehorchen und will nur seinen eigenen Kopf durchsetzten. Wenn wir dann weiter auf unserem Standpunkt beharren wird er agressiv und haut oder stößt nach uns Eltern, und sagt du bist Blöd. Bei solchen Eskapaden bringen wir ihn dann meistens in seinem Zimmer und müssen es dann von aussen zusperren, da er sonst nicht im Zimmer bleibt. Wir lassen ihn dort, einige Minuten (ca. 3-4Min.) und machen ihm dann einen Friedensangebot, den er annehmen kann oder auch nicht. Falls Nicht, dann bleibt er weitere Minuten in seinem Zimmer. Beispiele sind: - kommt vom KiGa nach Hause und will Fernsehen; - lasst das kleine Geschwisterchen nicht schlafen, und weckt es ständig aus; - zieht andauernd Sachen vom Abstellraum raus, wo er so und anders nichts zu suchen hat; - will sich die Zähne nicht putzen; - will ständig dass Mamma sich mit ihm beschäftigt; (ich beschäftige mich jeden Tag mit dem Großen z.B: Buch lesen und Spiel) etc. Wie sollen wir uns Eltern mit ihm verhalten? Danke im Voraus Christine


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Hallo Christine Ihr Sohn verhält sich eigentlich sehr altersgerecht, da er seinen eigenen Willen entdeckt hat, ihn verständlicher Weise auch durchzusetzen versucht und nun seine individuelle Position innerhalb der Familie finden und auch zu verteidigen lernen muß. Reagiert er mit einem bestimmten "Nein", das Sie aber nicht akzeptieren können, versuchen Sie, ihm einen Kompromiß vorzuschlagen zwischen seinem und Ihrem Wunsch. Ist ein Kompromiß nicht möglich, reagieren Sie genauso bestimmt wie er, aber auch gelassen, mit einem "Doch, weil..." und weisen Sie ihn möglichst auf die nächste Möglichkeit hin, wo es dann wieder nach seinen Wünschen gehen kann. Wird er dann wütend, sperren Sie ihn bitte nicht in sein Zimmer ein, da er sich dann noch viel weniger akzeptiert, verstanden und geliebt fühlt, was sein Verhalten eher noch verstärken wird, statt es zu mildern. Bieten Sie ihm verständnisvoll eine geeignete Möglichkeit an, seine Wut rauszulassen (Boxsack, Trommel,... bearbeiten) und begründen Sie ihm so gelassen wie möglich, dass ein Hauen und Schlagen nur weiteren Ärger bringen wird. Dann wenden Sie sich im gleichen Raum einer eigenen Aktivität zu und bieten Sie ihm an getröstet zu werden, wenn er die Wut rausgelassen hat. Vermutlich wird es nicht lange dauern, bis er zu Ihnen kommt, als sei Nichts gewesen und sich an Sie kuschelt. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Liebe Christine, ich würd' mich hier auch gern einmischen, wenn ich darf. Dein temperamentvoller Vierjähriger verhält sich ja (leider ;-)) völlig normal für sein Alter: Er entdeckt seinen eigenen Willen, liebt das Wort "nein", möchte alles selbst machen und selbst entscheiden dürfen - und ist natürlich eifersüchtig aufs kleinere Geschwisterchen (daher die Störfeuer beim Schlafen). All dies kennt wohl jede Mutter mit mindestens zwei Kindern. Kluge Kinderpsychologen bezeichnen diese Gesamtheit an Bockigkeit als "Autonomie-Bestrebungen". Das heißt, das Kind möchte über alles, was mit ihm zu tun hat, schon selbst bestimmen - das ist eine natürliche Phase. Nun machen kleine Kinder natürlich die unangenehme Erfahrung, dass IHR Wille sich oft nicht mit dem der Eltern deckt. Sondern dass die Eltern (lästigerweise) ebenfalls einen recht starken eigenen Willen haben. :-) Da sind tägliche Kollisionen vorprogrammiert. Auch fehlt kleinen Kinder natürlich noch die Einsicht zu erkennen, wo ihr Wille okay ist, und wo er ihnen selbst schadet (Fernsehen, Straßenverkehr, Süßigkeiten etc.). Deshalb müssen wir Eltern unseren Kindern natürlich tagtäglich die berühmten Grenzen setzen, das ist unser Job. Der Job der Kinder ist es aber, diese Grenzen tagtäglich wieder auszutesten und zu überschreiten zu versuchen. So geht das Spiel. Und es fällt viel leichter, dabei gelassen zu bleiben, wenn man sich als Eltern immer wieder Eines ganz klar macht: Dieser hartnäckige Versuch der Kleinen, unsere Grenzen in Frage zu stellen, ist ihnen angeboren! Er gehört zu ihrer genetischen Ausstattung, sie können gar nicht anders. Nicht DEIN Kind ist so anstrengend, sondern ALLE Kinder dieser Altersgruppe verhalten sich so - nur die Ausprägung schwankt natürlich etwas von Kind zu Kind, vielleicht auch zwischen Jungen und Mädchen. Bitte sperrt Euren Kleinen niemals ein. Einsperren (auch kurz) fand ich als Kind so ziemlich das Schrecklichste, was meine Eltern mir angetan haben. An die verzweifelte, ohnmächtige Wut, die mich da überkam, kann ich mich bis heute erinnern. Ich habe meinen Eltern das auch nicht wirklich verziehen, obwohl es Jahrzehnte her ist. Es entspricht wirklich totaler Hilflosigkeit, wenn Eltern das tun. Ich habe einen viel schöneren und besseren Tipp für Dich, der auch noch Spaß macht: Gelassenheit und gute Laune vermittelt das wunderbare Buch "Ein Löffelchen voll Zucker - und was bitter ist wird süß! Das Mary-Poppins-Prinzip" von Sabine Bohlmann. In diesem Buch geht es natürlich rein gar nicht um Süßigkeiten (der Titel ist nur ein Zitat). Sondern darum, wie man mit paradoxen, für das Kind unerwarteten Reaktionen die Schärfe aus bestimmten Alltagsbereichen nimmt, wo das Kind "bockig" ist. Bohlmann hat unglaublich viele, supergute und überraschende Ideen, wie man Alltagsnotwendigkeiten in etwas Angenehmes verwandelt - so dass Trotz kaum noch aufkeimen kann. Es ist ein Buch, das sehr angenehm und erfrischend aus dem Wust der Erziehungsratgeber herausragt. Weil es nicht belehrt, erklärt und analysiert, sondern ganz praktisch völlig unerwartete Wege geht - man fragt sich beim Lesen ständig, wieso man das selbst alles nicht längst auch so handhabt. Und merkt, wie verkrampft, negativ und eingefahren auch wir Eltern oft in unseren Reaktionsmustern auf die Kleinen sind... Liebe Grüße, BB


Mitglied inaktiv

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Danke Bonniebee für deine Stellungsnahme. Werde versuchen, mich besser in meinem Jungen reinzuversetzen und ihn so vielleicht besser verstehen. Welche Konsequenz anstatt das im Zimmer reinsperren hättest du mir anzuraten? Vielleicht hast du einen guten Tipp für mich??? Eine andere Eigenschaft welche mein junger Mann auch noch hatt, nachdem wir Streit hatten, mag er ganz fest Kuscheln. Er sagt immer folgendes zu mir:"Kuscheln, Mamma bitte Kuscheln" lg Christine


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