Hallo Herr Dr.Posth,
ich bin am verzweifeln.Meine Tochter (fast 3) neigt seit ein paar Wochen zu Wutausbrüchen.Während der Anfälle ist sie nicht ansprechbar.Außerdem haut,tritt und beißt sie.Hört nicht, wenn ich etwas sage u.macht genau das Gegenteil von dem, was ich von ihr verlange.Ich weiß einfach nicht,wie ich mit ihr umgehen soll.Die Trotzphase hat sie schon seit ihrem 2.Geb.und statt besser wird es immer schlimmer.Sie reisst z.B.ihrem Vater ständig die Brille von der Nase.Schimpft er,dann freut sie sich.Wir haben schon alles mögliche (laut schimpfen,ihr es ruhig erklären,ignorieren)probiert.Man kommt einfach nicht zu ihr durch.
Auch haut sie gerne mal andere Kinder und schubst usw.
Ich muss noch erwähnen,dass wir eine ganz starke Bindung haben.Sie schläft z.B.nur mit mir ein und in userem Bett.Ist deswegen die Loslösung so extrem???
Herzlichen Dank für ihre Hilfe.
Viele Grüße von einer völlig verzweifelten Mami
Mitglied inaktiv - 22.09.2008, 13:19
Antwort auf:
Wutausbrüche
Hallo, so wie Sie das darstellen, könnte es wenigstens z.T. auch sein. Die Bindung ist noch zu stark, weil die Loslösung zu schwach ist. Das Kind will aber die Bindung lockern, damit es selbstständig werden kann, also erkämpft es sich die Loslösung, auch mithilfe aggressiver Mittel. Damit liegt der Schwerpunkt beim Vater. Was unternimmt der Vater (außer sich die Brille von der Nase schnappen zu lassen), um die Loslösung voran zu treiben. Wenn die Trotzphase sich nicht wieder legt, sondern unvermindert oder sogar veratärkt noch weiter geht, spricht von oppositionellem Verhalten. Das wird das gerne auch aggressiv unterstützt. Die Macht, die das Kind dadurch über ihre Bezugspersonen erhält, tut ihm gut, weil Macht ein wichtiges positives Attribut ist (=selbstaufwertende Zuschreibung). Dasgleiche macht ihre Tochter bei schwächeren kleinen Kindern, die sie haut oder schubst. Sie sollten also mit Ihrem mann besprechen, was Sie alles unternehmen können, damit die Loslösung voran geht (s. "Loslösung" im gezielten Suchlauf und Langtext, link oben links). Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.09.2008