Vishnu
Liebe Frau Henkes, ich frage mich, wie ich meiner Tochter (fast 3) helfen kann. Wir hatten mit der Tagesmutter ein Entwicklungsgespräch und ihr ist aufgefallen, dass meine Tochter eine geringe Frustrationstoleranz hat und mit Wut, Schreierei und weinen reagiert. Weiter ist ihr aufgefallen, dass meine Tochter mit extremer Wut reagiert, wenn etwas nicht nach ihrem Willen läuft. Solche Situationen begegnen uns auch zu Hause. Bis jetzt war ich immer der Meinung, dass ihre Wutausbrüche im altersgemäßen Rahmen sind. Jedoch empfindet die Tagesmutter die Wutausbrüche als extrem. Ich erlebe meine Tochter auch als kompromissbereit. Zu Hause lasse ich meiner Tochter oft die Wahl, z.B. bei der Wahl der Kleidung. Es gibt aber auch Dinge, die ich bestimme und ihr erkläre, weshalb es nicht anders geht. Bei Wutausbrüchen bleibe ich daneben sitzen und warte bis sie kuscheln möchte. Natürlich gibt es auch Situationen (bleibt auf dem Bürgersteig sitzen und weigert sich zu gehen), da nehme ich das wütende Kind einfach auf dem Arm und gehe. Wie kann ich meiner Tochter helfen, besser mit Frust umzugehen? Viele Grüße
Guten Tag, ich finde sowohl die Wutausbrüche Ihrer Tochter als auch Ihren Umgang damit als sehr angemessen. Möglicherweise hat Ihre Tochter ein lebhaftes Temperament, so dass die Wutanfälle heftiger ausfallen. Das ist ganz in Ordnung. Zudem sind Tagesmütter in der Regel keine pädagogischen Fachkräfte. Die Einschätzung der Tagesmutter muss also nicht unbedingt aussagekräftig sein. Für Ihre Tochter ist es sehr hilfreich, dass sie sich in ihrer Wut nicht alleingelassen fühlen muss. Trösten Sie sie; es ist für Ihre Tochter schlimm, dass sie ihren Willen nicht bekommen kann. Sie muss erst lernen, mit Frustrationen umzugehen. Wenn sie spürt, dass Sie an ihrer Seite sind, auch wenn Sie ihr den Willen nicht lassen, kann sie die verbundene Frustration leichter ertragen. Außerdem braucht Ihre Tochter die Sicherheit, dass Sie ihre Krisen schon aushalten und ihr nicht böse sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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