Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Posth, die Fremdelphase bei unserer Tochter(gestern 9 Monate geworden) hat schon mit etwa 5 Monaten angefangen und hielt an bis vor etwa 2 Wochen. Sie hatte Angst vor anderen Menschen, außer meinen Mann, meiner Mutter und mir, auch vor Personen, die sie "gut" kannte und hat fürchterlich gebrüllt, wenn ihr jemand zu nah kam oder noch schlimmer, sie direkt angesprochen hat. Wir haben sie in dieser Zeit bewußt nur in Grenzen mit anderen Leuten zusammengebracht und haben Besucher oder Freunde, bei denen wir zu Besuch waren, gebeten, sie erstmal möglichst nicht groß zu beachten, anzusprechen etc. bis sie dann von alleine "aufgetaut " ist. Das hat eigentlich auch ganz gut funktioniert nach kurzer Zeit(als die Erwachsenen dann auf unsere offenbar sehr schwierige Bitte eingegangen sind). Wie schon erwähnt, hatte sich die Geschichte dann seit etwa 2 Wochen gegebe, bis unsere Maus dann vergangenen Sonntag von einer Bekannten schwer erschreckt wurde. Ich hatte die Kleine auf dem Arm und wir haben aus dem Fenster geschaut(der erste Schnee), als die Bekannte, von uns unbemerk, hereinkam, direkt zu uns trat(da hatten wir sie auch noch nicht bemerkt) und die Kleine dann lautstark begrüßte. Sie machte das nicht in böser Absicht, sie hatte unsere Maus länger nicht gesehen und hat sich halt gefreut und nicht darüber nachgedacht, dass die Kleine sich so erschrecken könnte. Hat sie aber, sie zuckte fürchterlich zusammen und brüllte, wie ich es zuvor nur von ihren Dreimonatskoliken kannte und konnte sich kaum beruhigen. Wenn sie aufhörte, brauchte sie nur jemand anzuschauen und es ging von vorne los. Tja und seitdem haben wir das Problem wieder. Sie fremdelt wieder wahnsinnig. Gestern beim Babytreff(3 Mütter m. jeweils einem Kind) brüllte sie los, weil eine der anderen Mütter ( die sie auch schon kannte und bei der sie auch nicht mehr fremdelte) sie aus einer Entfernung von gut 2-3 Metern angelächelt und begrüßt hat.Genauso ist es mit ihrem Opa, irgendwelchen Leuten im Supermarkt die sie anschauen usw. Mir tut wahnsinnig leid, daß die Kleine so einen Schrecken bekommen hat und nun wieder solche Angst hat. Sollten wir damit genauso umgehen, wie bei der "letzten" Fremdelphase oder haben Sie einen anderen Tip für uns? Entschuldigen Sie den langen Text und im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort Stefanie
Liebe Stefanie, es gibt auch Säuglinge, die über das übliche Fremdeln hinaus an einer regelrechten Fremdenangst leiden. Diese ist meist gepaart mit einer auffallend starken Trennungsangst. Das heißt, das ängstliche Gefühlselement ist überstark präsent und läßt sich auch durch harmlos erscheinende Geschehnisse auslösen. Der Umgang mit solchen Temperamenten ist nicht ganz leicht, weil die Reaktion des Kindes oft unangemessen erscheint. Von der Umwelt droht Ablehnung, die sich schnell auch auf die primäre Bezugsperson, sprich die Mutter, erstreckt. Dann heißt es: "die Kleine ist ja auch total verwöhnt und überbehütet, die muß mal richtig unter Leute kommen, u.s.w.". Wie oft in der Psychologie ist das Gegenteil richtig. Nur im ungebrochenen Urvertrauen läßt sich die Fremdenangst überwinden. Das bedeutet, daß man sein fremdelndes Kind vor den Anderen beschützt und ihm die Sicherheit vermittelt, daß ihm in der Bindung mit der Mutter oder einer anderen Vertrauensperson nichts passieren kann. Mit der Loslösung im 2.-3. Lebensjahr, die dann folgerichtig zuweilen etwas "härter" und "dramatischer" verläuft, gelingt den Kindern dann doch der Schritt zur Selbständigkeit und zum Selbstvertrauen. Was zurückbleibt,ist reine Charakterangelegenheit. Allerdings muß man dann dem Kind auch den Handlungsspielraum zur Loslösung geben und es nicht aus Übervorsicht weiter an sich binden. Auf diese Weise kommen Sie mit Ihrer Tochter auf Dauer gut zurecht. Viele Grüße
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