Larus
Sehr geehrte Frau Henkes, mein 7,5 Mon. alter Sohn verunsichert mich oft. Z.Z. sorgt mich, dass er auf Ansprache/ seinen Namen/ wenn man den Raum betritt und nach längerer Abwesenheit (zB.Einkaufen) nicht reagiert. Bei Letztgenanntem fiel mir auf, dass er bei der Zusammenkunft immer nach links od. rechts unten starrt. So auch bei Reiterspielen od. sonstigen körperl. Interaktionen. Gestern kam ich nach ca. 2h Abwesenheit heim. Mein Sohn war bei Papa im Arm. Als er meine Stimme hörte, begann er schlimm zu weinen. Ich nahm ihn gleich zur mir und er beruhigte sich prompt. Er konnte mir aber nicht ins Gesicht schauen, starrte nur seitlich nach unten. Dissoziiert er? Ist das eine Bindungsproblematik? Oder eine andere Störung? Oder (bitte) normal? Warum macht er das? Bzw. warum reagiert er nicht? Auch beim Essen ist er so eigen. Die Beikosteinführung müssen wir nach mehreren Anläufen immer wieder verschieben. Er trinkt ausschließl. im Familienbett. In anderen Räumen od. unterwegs, verweigert er das Trinken. Egal, wie reizarm es ist. Er gibt auch nur sehr schwer deutbare Hungerzeichen.. Ich gebe mir so Mühe, dass es ihm gut geht, was mach ich falsch? Oft fällt es mir schwer, ihn richtig zu „lesen“. Er hat so viele Seiten, die mich irritieren. Vor allem, wenn es um Situationen mit Interaktion geht. Obwohl ich ihn grundsätzl. offen und zugewandt empfinde. Irgendwie paradox.. Was sind denn Ihre Gedanken dazu? Kinderärzte und Berater hören nicht zu, bewerten es als Unbedeutsam..
Guten Tag, ich denke nicht, dass Ihr Sohn irgendeine Störung hat. Er wird sich ganz normal entwickeln. Und das heißt immer, es geht nicht nach Lehrbuch. Er muss noch nicht auf seinen Namen hören oder den Blickkontakt halten. Sie kennen sicher den Ausdruck, dass Babys sich im Auge der Eltern spiegeln. Vielleicht können Sie überlegen, ob Ihr Sohn da manchmal viel Sorge, Beobachtung und Musterung findet. Es wird ihm sicher helfen, in Ihrem Blick wieder mehr Freude und Glück beim Anblick Ihres geliebten Kindes zu sehen. Können Sie denn etwas entspannen und sich mehr dem Erleben und Genießen des aktuellen Moments widmen? Das wäre doch auch für Sie viel schöner. Sie brauchen sich wirklich nicht zu viele Sorgen zu machen. Selbst sehr junge Kinder sind in der Regel psychisch durchaus ganz robust und verkraften eine ganze Menge. Wenn ihre Erfahrungen grundsätzlich gut sind, sind sie kleinen "Fehlern" gegenüber sehr tolerant. Diese schädigen ihre Entwicklung nicht. Im Übrigen sieht ja auch der Kinderarzt Ihren Sohn regelmäßig bei den U-Untersuchungen. Er würde Ihnen sicher mittelilen, wenn ihm an Ihrem Sohn etwas auffiele. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Larus
Evtl. ein Nachtrag: die Schwangerschaft war deutlich stressgeprägt. Im Wochenbett war ich gesundheitsbedingt oft nicht zuhause. Aber auch über das Wochenbett hinaus gab und gibt es immer wieder Zeiten, in denen mein Sohn bei Papa oder Oma ist. Meist verkraftet er das gut. Nur Richtung Abend wird es schwieriger. Er weint dann bitter und solange, bis ich zuhause bin oder er zu erschöpft ist. Das ist hart für alle Beteiligten. Aber nicht immer vermeidbar. Stört das die Entwicklung einer sicheren Bindung? Ist die Ausbildung sicherer Gebundenheit auch abhängig von der Persönlichkeit/ dem Temperament von Eltern und Baby? Haben Sie vielen Dank!!!
Larus
Tut mir leid.. beim Reflektieren ging mir jetzt nochmal was zum Blickkontakt durch den Kopf.. er meidet im Grunde auch sehr oft den Blick ins Gesicht. Wenn er die Arme nach mir ausstreckt, dann schaut er auch immer nur nach unten. Das Gleiche, wenn er mich „ankrabbelt“. Er krabbelt zu mir und greift nach meinen Hosenbein, schaut aber nicht in mein Gesicht.. Nochmals vielen Dank. Auch für Ihre wertvolle Arbeit allgemein!
Larus
Tut mir leid.. beim Reflektieren ging mir jetzt nochmal was zum Blickkontakt durch den Kopf.. er meidet im Grunde auch sehr oft den Blick ins Gesicht. Wenn er die Arme nach mir ausstreckt, dann schaut er auch immer nur nach unten. Das Gleiche, wenn er mich „ankrabbelt“. Er krabbelt zu mir und greift nach meinen Hosenbein, schaut aber nicht in mein Gesicht.. Nochmals vielen Dank. Auch für Ihre wertvolle Arbeit allgemein!
Frau_H.
Wenn ich mich nicht irre, hattest du vor einiger Zeit schon einmal hier mit einem ähnlichen gearteten Problem geschrieben?! Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber mitunter ist das eine Baustelle, die du angehen solltest, denn zum einen ist es schade, diese schöne Zeit über derartige Sorgen und Ängste in Teilen zu verpassen (zumal, wenn man ein regulär entwickeltes Kind hat), zum anderen wird das Leben vermutlich nicht einfacher, wenn man alles aus der Perspektive der unsicheren Bindung betrachtet. Meine Tochter bspw ist absolut kein Kuss-Kind. Außerdem hat sie Phasen, in denen sie komplett auf ihren Papa fixiert ist. Der Sohn einer Freundin kriegt Wutanfälle, wenn er aus dem KiGa abgeholt wird und ein anderer mag absolut nicht gern kuscheln. Mache ich mir nun Sorgen, dass mein Kind mich nicht mag oder freue ich mich, dass es so ein großartiges Verhältnis zum Papa hat und das Selbstbewusstsein besitzt, mir zu sagen, wenn es etwas nicht mag? Macht sich meine Freundin Sorgen, dass ihr Sohn nicht nach Hause will oder freut sie sich, dass er im Kiga gut angekommen ist? Du siehst, die klassische "Ist das Glas halb voll oder leer"-Situation. Dein Kind wird dir aber nicht abnehmen können, die Perspektive zu ändern. Es wird in manchen Situationen für dich beruhigend reagieren und in anderen abweichend von deiner Idealvorstellung, einfach weil Menschen verschieden sind. Davon abgesehen kann sich natürlich auch ein unguter Teufelskreis entwickeln, wenn du dein Kind zu oft in die Kategorie "Nicht gut entwickelt" einordnest... insbesondere solche potenziell problemanfälligen Geschichten, wie das Essen und Schlafen, Kiga-Eingewöhnung (Stichwort: Loslösung....) etc erschweren sich ggf schon dadurch, dass du angespannt in die Situation startest. Dir alles Gute PS: Meine Tochter hat die Beikostphase fast komplett übersprungen und erst im KiGa begonnen richtig zu essen: sie hätte ich in einer voll besetzten Bahnhofshalle stillen können, meinen Sohn nur im ruhigen Zimmer alleine, usw usf.
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