Franzi196
Sehr geehrte Frau Henkes, Ich hatte Ihnen vor einigen Wochen schon geschrieben. Ich fasse es nochmal zusammen. Meine Tochter ist 14 Monate alt. Ich musste überraschend ins Krankenhaus und bei mir wurde Multiple Sklerose diagnostiziert. Ich war insgesamt sechs Tage im Krankenhaus. Meine Tochter konnte mich wegen den Bestimmungen nicht besuchen. Sie war allerdings gut bei ihrem Vater und Großeltern aufgehoben. Dennoch ist seit meiner Rückkehr ganz verändert. Das Essen wird oft verweigert, sie traut sich gar nicht mehr von mir weg und möchte den ganzen Tag am liebsten kuscheln. Alltägliche dinge wie kochen sind ein großes Problem geworden. Zudem wirkt meine Tochter sehr angespannt und selten fröhlich. Hätten Sie irgendwelche Tipps für mich? Vielen Dank im Voraus.
Guten Tag, das Verhaltzen Ihrer Tochter ist sehr verständlich. Sie hat die Trennung von Ihnen gut durchgestanden und war gut versorgt. Jetzt sind Sie wieder da und Ihre Tochter holt sich jetzt verstärkt wieder die benötigte Nähe. Die schien ihr ja durch Ihren Krankenhausaufenthalt verloren gegangen. Jetzt genießt sie das wieder. Verunsichert über die vorherige Situation weicht sie Ihnen derzeit nicht von der Seite. Wenn es Ihnen möglich ist, lassen Sie das zu. Es verschafft Ihrer Tochter wieder die benötigte Sicherheit. Dieses sehr intensive Kontaktbedürfnis wird sich auch wieder legen, wenn anderes Ihre Tochter wieder mehr beschäftigt. Möglicherweise braucht Ihre Tochter noch etwas Zeit, um diese ganzen neuen Erfahrungen zu verarbeiten, bis sie dann wieder zu ihrer alten Unbeschwertheit findet. Ich kann mir vorstellen, dass die letzten Wochen Sie sehr beansprucht und gefordert haben. Das hat vermutlich auch Sie angespannt gemacht und Sie hatten wenig Grund zu guter Laune. So etwas können bereits Kleinkinder spüren, wenn Sie empfindsam sind. Das überträgt sich dann manchmal auf das Kind. Wenn das bei Ihnen so ist, können Sie wenig dagegen machen, dass Ihre Tochter das mitbekommt. Es ist ja für alle eine schwierige Zeit. Sie stehen das aber gemeinsam durch und Sie sind wieder sehr für Ihre Tochter da. Mit der Zeit wird sich dann auch die Fröhlichkeit wieder einstellen. Kommen Sie gut durch diese Umstellungsphase und alles Gute Ihnen. Ingrid Henkes
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