Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Verhalten 4 jähriger

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Verhalten 4 jähriger

Indigo89

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Sehr geehrte Experten Es geht um meinen Sohn, 4 Jahre. Im August kam er in die Kita und es hat alles problemlos geklappt, obwohl er die Jahre zuvor nur von mir betreut wurde. Wir sind sehr liebevoll mit ihm, bestrafen kaum, setzen aber Grenzen und haben ein paar Regeln die auf jeden Fall eingehalten werden müssen (zb Finger weg vom Ofen, keine Kerzen, nicht rennen mit Besteck in der Hand). Bis vor kurzem hat sich der Knirps auch mehr oder weniger ohne zu murren dran gehalten. Seit nem halben Jahr aber bin ich mit meinem Latein am Ende. Sobald wir Nein sagen brüllt er los, keiner würde ihn lieben, keiner mag ihn. Es wäre unsere Schuld wenn er jetzt stirbt/krank wird/hustet etc. Weder mein Mann noch ich haben je sowas zu ihm gesagt, er wird - sobald er es möchte- gestreichelt und geschmust usw. Wir beschäftigen uns auch intensiv mit ihm uns spielen viel. Ich habe keine Ahnung warum er das sagt! Ich weiß nicht ob ich es ignorieren, verbieten oder was auch immer soll!? Diese Art sich auszudrücken macht mir ehrlich gesagt Sorgen aber unser Kia ist momentan krank und den kann ich nicht fragen


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Hallo, es hört sich so an, als würde sich Ihr Sohn aus der bisherigen familiären Harmonie freimachen wollen. Das ist nötig, um sich als eigenständige Person, mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu erleben. Dafür ist auch Opposition und Austesten nötig, damit er sich als Gegenüber (und nicht nur als Teil von ...) erleben kann. Das ist ein natürliches und wichtiges Entwicklungsstadium.(Ich glaube es war R.Spitz, der das Nein einen wichtigen Organisator der Entwicklung nannte) Insofern geht es nicht um den Inhalt der jeweiligen Aussage (ihr seid Schuld wenn ich krank werde), sondern um eine neue Form der Kommunikation, Beziehung und auch Auseinandersetzung. Und Ihre Reaktion sollte (idealerweise, was selten klappt) ehrlich, offen und gelassen sein. Akzeptieren Sie sein Bedürfnis nach Eigenständigkeit und Wirkmächtigkeit in den Grenzen, die Ihnen wichtig sind. Und versuchen Sie, die Botschaft hinter der jeweiligen Aussage zu verstehen und dazu passend zu reagieren und sich nicht gekränkt zurückzuziehen. Es sind keine persönlichen Angriffe, sondern Versuche der Selbstbehauptung. Und bei allem wünsche ich Ihnen genügend Freude miteinander. Dr.Ludger Nohr


cube

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Weil er merkt, das er damit eine Reaktion erzeugt ;-) Er weiß vermutlich eigentlich gar nicht so genau, was er da wirklich sagt/euch vorwirft - aber es wirkt: ihr seid erschrocken oder eben ratlos. Ich denke, er schnappt im KiGa natürlich auch einiges auf - wie eben, dass man anderen Schuld zuweist und damit ganz prima auch von dem ablenken kann, was man selber gerade "verbockt" hat. Oft ist so etwas der unbeholfene/kindliche Versuch, den eigenen Fehler irgendwie weg zu reden. Und natürlich kommt auch dazu, dass er mit immer mehr versuchen wird, seine Vorstellungen von etwas durchzusetzen. Also dass er weiterhin alles ohne großes Murren macht/lässt wie ihr das einfordert, ist gerade halt mal vorbei. Diese Phase von Selbst bestimmen wollen und natürlich auch Grenzen testen wird immer wieder mal kommen. Ich würde bei solchen Äußerungen eher ruhig bleiben - ihr wisst ja, das dies nicht stimmt und braucht euch nicht angegriffen zu fühlen. Du könntest ja mal fragen, wie er das meint. Warum er meint, dass kein Eis zu bekommen ihn krank machen würde. Oder aber ganz schlicht erklären, dass ihr ihn natürlich lieb habt und er genau deswegen zB kein 2. Eis bekommen kann - weil er eben genau nicht krank werden soll (zu viel Süßes = ungesund). Also wenn es defintiv nichts mit mangelnder Aufmerksamkeit oder zu vielen Reglementierungen zu tun haben kann, würde ich entspannt bleiben. Bereite dich schon mal auf "du doofe Mama!" vor :-)


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