Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verändertes Verhalten Kleinkind

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Verändertes Verhalten Kleinkind

ClauPhil84

Liebe Frau Henkes, unser Sohn wird Anfang August 3 Jahre alt und ist seit Kurzem sehr anhänglich. Zu Hause bewegt er sich eigentlich nur um uns herum und sucht viel Körperkontakt. Das ist natürlich völlig in Ordnung und wir geben ihm selbstverständlich die Nähe, die er gerade braucht. Was mir eher Gedanken macht, ist die Tatsache, dass er auch gerade nicht gerne in die Kita geht, auf die er sich normalerweise immer sehr freut und in die er fröhlich rein spaziert. Seine Erzieherin sagte mir,dass er auch dort gerade sehr anhänglich und auf sie fixiert wäre, sobald sie den Raum verlässt, möchte er wissen,wo sie hingeht,wann sie wiederkommt und am liebsten mitgehen. Er wird gerade in die Kindergartengruppe eingewöhnt, in die er nach seinem Geburtstag kommt,was ihm auch anfangs gut gefiel, er aber momentan verweigert. Die Kita hat zum Glück reagiert und die Eingewöhnung erstmal unterbrochen, weil auch seine neue Bezugsrezieherin gerade im Urlaub ist. Zudem ist vor zwei Wochen leider sein Opa verstorben und er stellt viele Fragen, beschäftigt sich also sehr mit dem Thema. Wir sind offen und ehrlich zu ihm und versuchen, alles kindgerecht zu erklären, auch mit Hilfe von Büchern. Kann es sein, dass er durch den Tod des Opas "Verlustängste" spürt und deshalb gerade so viel Halt braucht, kaum Veränderungen will bzw. zulässt? Auch im Schlaf fragt er öfter, "Mama, wo bist du?" Oder hängt es vielleicht eher mit der ausgeprägten Autonomiephase zusammen, in der er gerade zweifellos ist, die ihn möglicherweise momentan überfordert und er sucht deshalb die Nähe? Ich würde mich sehr über Ihre Einschätzung freuen und vielleicht haben Sie einen Tipp für uns, wie wir ihm am besten da durch helfen können. Vielen Dank und herzliche Grüße


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich vermute, dass es bei Ihrem Sohn gar nicht um Verlustängste geht. Er erlebt möglicherweise gerade einfach sehr viele Veränderungen gleichzeitig. Das könnte ihn überfordern. In solchen Situationen suchen Kinder dann wieder die Nähe der Eltern, weil diese ihnen die größte Sicherheit bietet. Möglicherweise spürt Ihr Sohn auch Ihre Trauer über den Tod des Vaters. Das kann auch bei jungen Kindern schon eine besondere Anhänglichkeit auslösen. Das ist völlig in Ordnung, da Sie Ihren Sohn nicht dazu brauchen, um den Verlust besser zu ertragen. Es hilft Ihrem Sohn, dass Sie ihm die benötigte Nähe gewähren und einfühlsam auf seine Fragen zum Thema Tod antworten. Lassen Sie ihm Zeit, die Veränderungen zu verarbeiten und Belastungen - wie den Tod des Opas - wieder mehr in den Hintergrund treten zu lassen. Dann wird er wieder unabhängiger von Ihrer Nähe werden und sich auf den Kia gut einlassen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes  


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