Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Urvertrauen

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Urvertrauen

Rahel@12

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Unsere Tochter ist 5 Wochen alt und gerät regelmässig ohne ersichtlichen Auslöser in Panik.Man kann sie nur selten hinlegen,ohne dass sie gleich zu weinen beginnt. In diesen Situationen nehmen wir sie gleich wieder auf den Arm,so dass die Situation gar nicht erst eskaliert.Anders verhält es sich beim Autofahren und beim Wickeln.Manchmal ist sie dabei total entspannt,manchmal (unter zumindest äusserlich scheinbar gleichen Bedingungen) gerät sie dabei regelrecht in Panik.Wenn wir sie dann auf den Arm nehmen (was beim Autofahren ja nicht geht),beruhigt sie sich sofort wieder,aber ohne sie aufzunehmen, schaffen wir es nicht, sie zu beruhigen.Und egal wie lange wir sie dazwischen beruhigen,bricht sofort wieder Panik aus,wenn wir sie hinlegen.Dabei läuft ihr Kopf dunkelrot an,sie schwitzt am Kopf,ihre Lippen beginnen zu zittern und sie schreit wie am Spiess, so dass man Angst bekommen könnte, dass sie bald erstickt.Da wir sie aber ja irgendwann wickeln MÜSSEN,fragen wir uns,ob wir dadurch ihr Urvertrauen bzw.ihr Vertrauen in uns beschädigen?Und was können wir tun, um ihr die Sicherheit zu geben,damit die Panik nicht mehr kommt?Dazu muss ich noch sagen, dass sie einen Tag nach der Geburt blau anlief,als eine Hebamme sie wickelte, da sie sich verschluckte und man dann das Verschluckte absaugen musste.Möglicherweise stammt die Panik von diesem Erlebnis(seither gab es kein negatives Erlebnis mehr).


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Hallo, jedes Unwohlsein, alles Störende oder Unpassende quittieren Kinder in diesem Alter mit weinen oder schreien. Auch ohne diese eine Erfahrung kann das auftreten, aber diese kann auch sehr unangenehm und ängstigend gewesen sein. Die Kinder können da schon Luftnot haben und vor allem sind sie dem Geschehen völlig ausgeliefert. Sie können in solchen Situationen meist nur mit Körperkontakt und Stimme beruhigen, gerade weil das Kind dann das primär Vertraute sucht und braucht. Das können und sollten Sie auch ruhig tun, wann immer das möglich ist. Die häufige Erfahrung der Geborgenheit, die Verlässlichkeit der Hilfe "in der Not" ist der Weg, sich sicher und versorgt fühlen zu können und so Grundvertrauen zu entwickeln. Und zu entwickeln heißt, dass es viele dieser Erfahrungen der Sicherheit und Versorgung braucht, um es als verlässlich und ausreichend zu erfahren. D.H., das Schreien können Sie nicht immer vermeiden, es ist eine notwendige Mitteilung, aber Sie können dann hilfreich und vertrauensbildend reagieren. Viel Freude miteinander. Dr.Ludger Nohr


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