Meine Tochter 20 Mon., sicher gebunden, langes Stillen, Familienbett, seit 19. Monat halbt. bei lieber TaMu, sicheres, entspanntes Kind, hat eine gute Bindung zu Vater der das erste Jahr halbtags arbeitete. Haupttrösterin bin ich, aber sie kann gut ohne mich bei Papa, Oma und Opa sind auch sehr präsent und beliebt. Ich habe wieder angefangen zu arbeiten und soll bald wieder auf Dienstreisen von mind. 10 Tagen. Ich habe Angst, die Bindung mit meiner Tochter oder gar ihr Urvertrauen zu (zer)stören. Eine Freundin macht bei Hüther FoBi und lernte dort, dass Kinder frühestens mit 4/ 5 eine längere Abwesenheit der Hauptbezugsperson verarbeiten/ verstehen können. Und das kann ich irgendwie nachvollziehen. Wie soll sie denn dann vertrauen können, dass ich immer für sie da bin. Wie sehen Sie das? Alternative: Ich nehme sie mit nach Nigeria, was auch anstrengend (klimatisch, fremd, Impfungen, tagsüber fremdbetreut) sein kann oder evtl kann ich sogar auf Verständnis seitens des AG hoffen.
von
adlerin
am 29.09.2014, 07:09
Antwort auf:
Urvertrauen/ Bindung bei langer Dienstreise (dann 24 Monate alt)
Hallo, kommt darauf an, was als "länger" zu verstehen ist. Ein Kleinkind hat noch kein differenziertes Zeitverständnis. Den Unterschied in der Dauer zwischen 1 Woche und 1 Monat kann sogar ein 5-jähriges Kind noch nicht erkennen. Zumindest sprachlich-logisch. Das teste ich immer bei der Vorsorge U9. Aber auch vom Gefühl her ist das Zeitempfinden selbst in deisem Alter noch sehr diffus. Bei knapp 2jährigen dürfte zwischen 1 oder 2 Wochen im Empfinden überhaupt kein Unterschied bestehen. Tatsache ist nur: die Mama ist weg. Das wird in den ersten Tagen auch wörtlich immer wieder mal zum Ausdruck gebracht. Aber mehr passiert in der Regel nicht. Ein Weinen über den "Verlust" der Mutter kommt erst mit 3 bis 4 Jahren. Allerdings muss eine wichtige Ersatzbezugsperson vorhanden sein, an die sich das Kind halten kann! Die beste ist die 2.Bindungsperson, der Vater. Eine gut eingeführte und geliebte Tagesmutter geht auch. Großeltern sind natürlich auch möglich. Daher kommt es auch zu keiner Bindungsstörung, aber wenn Sie zurückkommen, könnte es sein, dass Ihre Tochter sie erst einmal nicht beachtet.
Bevor Sie also Ihre Tochter mit nach Nigeria nehmen, mit allen Risiken, die damit verbunden sind (was für Impfungen brauchte Ihre Tochter?), lassen Sie sie besser die 10 Tage beim Vater und der Tagesmutter, zu der Ihre Tochter ja offensichtlich eine gute Beziehung hat. Ich komme also zu einem etwas anderen Ergebnis als Herr Hüther. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 30.09.2014