Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Urvertrauen/ sichere Bindung

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Urvertrauen/ sichere Bindung

Tiffy1507

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Sehr geehrte Frau Henkes, meine Tochter ist knapp 7 Monate alt. Mein Mann und ich waren 6 Monate zusammen in Elternzeit und haben uns die Pflege und Versorgung der Kleinen aufgeteilt. Ich stille noch voll. Mein Mann ist fürs Wickeln zuständig. Ins Bett bringt mein Mann sie etwas öfter als ich. Dafür stille ich sie eben auch nachts ca alle 2-3 Stunden.    1. War es schädlich dass es keine einzelne feste Bezugsperson gegeben hat sondern im Grunde genommen zwei? Könnte das dazu führen dass sie zu keinem von uns eine feste Bindung entwickelt?  2. Ich gehe seit ca 4 Wochen wieder arbeiten. Das meiste mache ich aus dem Homeoffice. Aber 1-2 Mal die Woche bin ich 4-6 Stunden weg. Ich stille sie davor und danach gleich. Mein Mann versucht sie an das Fläschchen zu gewöhnen, was aber bislang nicht gut funktioniert hat. Sie harrt wohl lieber aus bis ich nach Hause komme. Sie wird oft quengelig, aber schreit oder weint nicht. Ich kuschle abends und nachts viel mit ihr, aber natürlich kümmert sich nun tagsüber mehr mein Mann. Können dadurch Bindungsprobleme entstehen? Wird das dazu führen dass ich nicht mehr eine ihrer Bezugspersonen bin? Ist es so einfach, dass derjenige die Hauptbezugsperson ist, der unterm Strich mehr Zeit mit ihr verbringt? 3. Bis etwa zur 11. Woche hat sie sehr viel geschrien und war durch nichts zu beruhigen. Kann dadurch ein Schaden entstanden sein? Weil wir quasi ihr Bedürfnis nicht verstanden haben? Wir haben die stundenlang versucht zu beruhigen, sie rumgetragen und geschaukelt. Wir haben sie nie alleine schreien lassen.  Ich danke Ihnen im Voraus!


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ihre Tochter hat zwei ganz feste Bezugspersonen. Das kann nicht schädlich sein. Sie entwickelt an Sie beide eine sichere Bindung und fühlt sich bei Ihnen beiden sicher und geborgen. Auch Ihre wieder aufgenommene Berufstätigkeit wird diese Beziehungsqualitäten nicht erschweren. Sie kümmern sich weiter intensiv und liebevoll um Ihre Tochter. Das zählt. Sie lassen sie in Ihrer Abwesenheit beim vertrauten Vater, d.h. Sie sorgen gut für die Betreuung Ihrer Tochter. Das versteht sie noch nicht, aber es trägt zu ihrem Gefühl von Sicherheit bei. Das Quengeln muss nicht  unbedingt mit Ihrer Abwesenheit zusammenhängen. Es kann im Tagesverlauf von Kleinklindern immer mal wieder zu Phasen der Unzufriedenheit kommen. Das auszuhalten müssen Kinder auch lernen. Die Ernährung wird sicher leichter, wenn absehbar Beikost hinzukommt. Es ist auch kein Schaden für Ihre Tochter daraus entstanden, dass Sie das Schreien in den ersten Lebenswochen nicht beruhigen konnten. Entscheidend für das Grundgefühl Ihrer Tochter ist, dass Sie diese Phase gemeinsam mit ihr durchgestanden haben und alles versucht haben sie zu beruhigen. Aus der Sicherheit, bei aller Hilflosigkeit nicht alleine zu sein, entsteht Urvertrauen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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