Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Posth! Ich finde keinen passenderen Betreff, denn das "Problem" (sofern es denn eines ist) lässt sich nur schwer eingrenzen. Fakt ist, dass sich unser Sohnemann von Gleichaltrigen Kindern verhaltensmäßig deutlich unterscheidet, was auch von außen an uns herangetragen wird. Außenstehende sehen nicht unbedingt etwas Negatives daran, für uns jedoch ist das Leben mit dem Zwerg momentan und schon einige Zeit höchst anstrengend. Er wird am 3. Dezember 16 Monate alt. Motorisch und sprachlich scheint er sehr geschickt (spricht bereits einige Zweiwortsätze, besteigt SÄMTLICHE Möbel der Wohnung, tut sich auch feinmotorisch leicht, hat eine scheinbar sehr gute Körperbeherrschung...). Er ist den ganzen Tag auf 180, zappelt permanent und sitzt wirklich nur still, wenn er - was glücklicherweise nur sehr selten vorkommt - krank ist. Er meldet Hunger und Durst mit lautstarken Rufen an ("Essen", "Durst", "Wasser") und wirft sich schnell auf den Boden, wenn die Essensausgabe nicht schnell genug erfolgt ;-) Er hat keinerlei Angst oder Respekt vor fremden Menschen, babbelt jeden an, läuft in den vollsten Fußgängerzonen einfach von uns weg und winkt dabei noch zum Abschied. Darüber hinaus wirft er mit allen greifbaren Gegenständen nach unseren Katzen und beispielsweise auch Kindern, nimmt anderen Kindern IMMER alles ab (vorzugsweise Essbares). Ganz selten nur beschäftigt er sich alleine, und dann kann man auch davon ausgehen, dass er etwas anstellt (Wände bemalen, Schokolade futtern, Zahnpasta ausdrücken, Schuhe ins Klo werfen...). Das hört sich jetzt alles nach einem "nur" sehr lebhaften Kind an, aber ich frage mich doch manchmal, ob wir etwas bzw. was wir falsch machen. Unser Sohn hatte von Anfang an ein sehr ausgeglichenes Leben, wir achteten auf Regelmäßigkeiten (tun wir immer noch), er schläft sehr gut, wir sind auch - unserer Meinung nach - konsequent, wenn es um das EInhalten von Regeln angeht. Aber: Wie bringt man seinem Kind bei, dass es NICHT auf den Tisch klettern soll? INzwischen stehen all unsere Stühle irgendwo mitten in der Wohnung, aber er schiebt sie sich halt dann so zurecht, wie er sie braucht. (Um nur ein Beispiel zu nennen). Er schaltet alle Elektrogegenstände ein und aus, an die er - spätestens durch Klettern und Schieben - irgendwie rankommt. Sanftes, aber deutliches Wegziehen mit einer Erklärung, warum er etwas nicht tun soll, fruchten überhaupt nicht. Schreien und permanentes "Nein"-Sagen finden wir nicht so sinnvoll, aber auch das hatte in Versuchen bisher keine Wirkung erzielt. Wir beziehen Ulli in unser gesamtes Leben mit ein, er hilft bei täglichen Arbeiten (Geschirrspüler ausräumen, Katzen füttern,...) und wird auch positiv bestärkt. Ulli bekommt viele Kuscheleinheiten und Küsschen, wächst in einer anregungsreichen Umwelt und wird auch ausreichend beschäftigt, und trotzdem denken wir, den "erzieherischen Draht" zu ihm verloren zu haben. Als Pädagogin habe ich persönlich noch Bedenken, dass unser Sohnemann nicht schon Anzeichen von AD(H)S hat, aber diese Sorgen rühren vielleicht auch daher, dass ich selbst schon viele ADS-Kinder in meinen KLassen hatte und Angst davor habe, in der eigenen Familie damit konfrontiert zu werden. Vielleicht braucht unser Sohn noch MEHR Beschäftigung? Obwohl ich persönlich zum Beispiel von geregelten Veranstaltungen (z.B. Kinderturnen etc.) nicht viel halte sondern ihm lieber eine möglichst wenig verplante Kindheit bieten will. Möglicherweise verlange ich auch Dinge, die Ulli noch gar nicht leisten kann (z.B. Verstehen, dass das Werfen von Gegenständen anderen weh tun kann)? Ich bin mir nicht sicher, ob dieser lange Bericht übermitteln kann, wie unser Sohnemann durchs Leben "rast" und wie wir uns dabei fühlen, aber vielleicht bekomme ich ja doch eine mutmachende Antwort! Vielen Dank, Wonnie
Liebe Wonnie, ja eigentlich ein rein erzieherisches Problem und keines der Entwicklung, das Sie mir schildern. Erst einmal: über die Erscheinungen eines ADHS vor dem "eigentlichen Ausbruch" im späten Kleinkindalter bis frühem Schulalter weiß man noch viel zu wenig. Was Ihr Sohn zeigt, ist eine kaum zu bändigende Neugier, verbunden mit schon deutlichen Verselbständigungszeichen. Da er im Gegensatz zum Säuglingsalter nun schon überall hinkommt und alles untersuchen will, ist in Ihrem Haushalt so gut wie nichts mehr vor ihm sicher. In der Tat können Sie ihm noch nicht allzuviel erklären, und vor allen Dingen wird er Ihre Erklärungen noch nicht vernunftgemäß verstehen können. Da alles, was ihm irgendwie gelingt, zu seinem Selbstbewußtsein beiträgt, wird er sich ungern in seinem Explorationsdrang einschränken lassen. Tun Sie es trotzdem, nimmt er zur Selbstbehauptung seinen Aggressiontrieb zuhilfe. Nicht alle Kinder sind so anstrengend, aber das hilft Ihnen wenig. Das beste wird sein, Sie "entschärfen" erst einmal Ihren Haushalt. Alles, was unersetzlich ist, müssen Sie vor seinen Händen schützen. Alles, was ihn dazu verleitet, Unfug zu machen, müssen sie im Vorfeld unterbinden. Ausreißen müssen Sie überwachen, indem Sie ihm folgen und sehen, was er damit bezwecken wollte. Denn er will ja nicht wirklich weglaufen. Natürlich müssen Sie auch Regeln mit ihm zusammen aufstellen, die durchaus auch ein klares Verbot enthalten können. Will er es nicht akzeptieren, bieten Sie ihm an, etwas anderes zu erlauben. Aber Sie müssen schon vorher wissen, wie Sie reagieren und Ihr Mann muß sich in etwa identsich verhalten. Viel Erfolg
Mitglied inaktiv
Lieber Dr. Posth! Vielen Dank für Ihre aufschlussreiche Antwort. Wir werden uns sicher für die Zukunft etwas einfallen lassen müssen und dabei Ihre Ratschläge beherzigen! Gruß, Wonnie
Mitglied inaktiv
Hallo! Habe ebenfalls so ein Exemplar zuhause (18 Monate). Er hört wenigstens ein bißchen auf mich, wenns zu gefährlich oder zu unlustig wird :-). Aber ich bin ehrlich gesagt froh, das mein Söhnchen mit diesem Alter schon so drauf ist. Ich mache keine einzige Arbeit ohne ihm - eigentlich schon fast seit der Geburt. Und ich muß sagen, er hilft auch wirklich sehr brav (Waschmaschine einräumen, Geschirr wegräumen usw.). Der Sohn meiner Schwägerin ist gleich alt wie meiner und bei weitem nicht so weit. Kann nicht aus dem Glas trinken, noch nicht selber essen, usw. - ist auch o.k. Nur lieber ist mir meiner :-)! Ich bin ehrlich stolz auf ihn und zeig ihm die Dinge auch so, wie sie zu handhaben sind - so das hoffentlich nix passiert! Liebe Grüße aus Graz Petra R.
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