Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Übergangsobjekt Schnuller- Fragen

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Übergangsobjekt Schnuller- Fragen

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Hallo Herr Dr. Posth, ich schätze Ihre Meinung sehr, das war auch der Grund, weshalb ich vor ca. einem Jahr dem "Herdentrieb" ;-) widerstand und nicht wie die meisten befreundeten Mütter gleichaltriger Kinder begann, den Schnuller abzugewöhnen. Nun wird unsere Tochter nächsten Monat zwei und sie ist selten ohne Schnuller anzutreffen. Lediglich wenn richtig viel Ablenkung geboten ist (z.B. Miniclub), vergißt sie ihn. Nun frage ich mich, ob ich bezüglich Übergangsobjekt etwas falsch verstanden habe und die Sache falsch angegangen bin. Da sie bis zum Sommer fast permanent zahnte, habe ich ihr den Schnuller immer gelassen, da sie ihn als "Beißring" benutzte- auf etwas anderem mochte sie nicht beißen. Nun hat sie alle Zähne und trotzdem ändert sich nichts. Sie verlangt häufig nach ihrem Schnuller und hat ihn sehr viel im Mund, auch beim spielen. Sie ist ein wirklich liebes Mädchen, das sehr wenig trotzt und sich immer schnell wieder beruhigt. Unser Umgang ist sanft und geduldig und es kam bisher kaum einmal vor, dass wir mal leicht den Ton erhoben haben. (Nur falls sie das als Zusatzinfo brauchen können) Das Übergangsobjekt soll helfen, die eigenen Gefühle zu regulieren und es verleiht Selbstvertrauen, wenn dies gelingt, habe ich das soweit richtig verstanden? Ist die Schlußfolgerung, dass das Übergangsobjekt zum Einsatz kommt, wenn Wut, Trotz, Müdigkeit und ähnliches vorliegen? Bei unserer Tochter habe ich momentan eher das Gefühl, dass sie sich daran gewöhnt hat, etwas im Mund zu haben. Kann das sein? Kann ich beim Spielen, Spaziergang, Besuch ohne besondere Vorkommnisse auch mal "hart" sein und ihr den Schnuller nicht geben? Oder schade ich ihr damit in jedem Fall? Denndiskutieren ("wirklich dringend Schnuller haben") und notfalls weinen tut sie, wenn sie ihn auf Verlangen nicht bekommt. Es geht keinesfalls ums Abgewöhnen, aber doch ums Einschränken. Wie ist Ihre Meinung und können Sie mir die Hintergründe dafür erläutern? Herzlichen Dank für Ihre Antwort und auch für Ihre Arbeit überhaupt!


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, wahrscheinlich hätten Sie die Antwort auf Ihre Frage schnell in praktischer Form, wenn Sie Ihrer Tochter den Schnuller "gewaltsam" entzögen. Dann nämlich wäre es wahrscheinlich schnell vorüber mit ihrem sanften und umgänglichen Gemüt, und Sie hätte auf einmal ein wütend trotziges und häufig übellauniges Töchterchen zu Hause. Die Abgabe des Übergangsobjektes wird nicht umsonst auf das Alter von etwa vier Jahren angesetzt. Dann nämlich ist die Selbstentwicklung so weit voran geschritten, daß ein Übergangsobjekt praktisch nicht mehr vonnöten ist (Stichwort Schnullerfee). Wenn Sie mal nicht wollen, daß Ihre Tochter ständig mit einem Schnuller im Mund herum läuft, dann müssen Sie jetzt ihr einen Tausch anbieten. Also der Spaziergang ohne Schnuller gegen den Vorzug, den Hund einmal allein an der Leine führen zu dürfen (falls sie einen Hund besitzen). Sie wissen schon, was ich meine. Viele Grüße


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