Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr,meine Tochter (2,5) ist aktuell wenig recht zu machen. Es fängt an beim Frühstück, sie möchte dieses und auch jenes nicht essen, wenn ich sie frage was sie anstatt möchte sagt sie nichts,bockt, strampelt,will sich nicht anziehen lassen,keine Windeln wechseln, keine Zähne putzen und so zieht es sich weiter den ganzen Tag. Ich versuche immer wieder tief durchzuatmen und ihr Alternativen zu bieten, aber auch die Alternativen sind ihr oft nicht recht. Was kann ich tun? Sollte ich ihr keine Alternative mehr geben, sie ohne Frühstück lassen? Haben Sie Alltagstipps für mich wie ich sie zum Anziehen bewegen kann ohne sie fangen zu müssen? Ich versuche schon Dinge wie „ich bin mal gespannt ob du dir schon alleine xy anziehen kannst“ aber auch das funktioniert nicht immer. Wenn wir draussen sind, will sie oft einfach nicht weiterlaufen obwohl ich ihr ausreichend Erkundungszeit gebe und es gibt ein „Riesentheater“ wenn sie dann in den Wagen muss weil wir uns beeilen müssen und einfach keine Zeit mehr ist. Sie hat noch ein kleineres Geschwisterchen und wir müssen einfach manchmal einen gewissen Tagesplan einhalten, pünktlich Kinderarzttermine wahrnehmen etc. Wie kann ich Sie unterstützen, sie motivieren? Ansonsten beschäftige ich mit sehr viel mit beiden, gehen in Turngruppen und basteln viel und sie „hilft“ mir auch gern beim „Wäsche machen“,ich integriere sie in den Alltag. VG,R.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, aus Kindersicht würde ich das so formulieren:" Du Mutter willst, dass ich doofe Sachen mache wie anziehen, Windel wechseln usw. und ich soll das alles toll finden und zufrieden sein". Will sagen, diese Phase zeichnet sich auch dadurch aus, dass die Kinder viel deutlicher eigene Vorstellungen haben, von den elterlichen Erklärungen aber nur bedingt erreichbar sind. Heißt, die Sachen, die gemacht werden müssen, müssen immer wieder auch ohne Mithilfe und mit Protest durchgeführt werden und da sind Ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt (ich bin mal gespannt.....) Und auf weniger notwendige Erledigungen/Kämpfe muß man sich nicht einlassen. Grundsätzlich bedeutet das, die wachsende Fähigkeit der Kinder sich zu positionieren anzuerkennen, ihren Protest auch als selbstwertstärkend zu verstehen, was erlaubt, im Handeln klar und NICHT abwertend/kränkend zu sein. (I.S. von, ich verstehe deinen Wunsch, er ärgert mich auch nicht, aber in diesem Fall kann ich ihn nicht erfüllen, oder kurz, "Liebevolle Klarheit")). Und natürlich dürfen Sie sich ärgern, auch Eltern sind Menschen ud Konzepte sind immer Idealvorstellungen. Ich wünsche Ihnen ausreichende Geduld und Frustrationstoleranz in dieser nicht einfachen Zeit. Dr.Ludger Nohr
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