malinka77
Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ich möchte Sie um Ihre Einschätzung bitten. Je mehr ich lese, desto unsicherer werde ich. Unser Sohn wird im Juni 1 Jahr und wir beginnen mit der Eingewöhnung. Ab September werde ich meine Tätigkeit wieder aufnehmen, allerdings befindet sich mein Arbeitsort 300km entfernt. Ich werde also von Montagmorgen bis Donnerstagabend abwesend sein. Mein Partner wird während meiner Abwesenheit die Betreuung übernehmen. Wir werden die Rollen tauschen, da ich Alleinverdiener bin. Papa und Sohn kommen gut miteinander zurecht. Ab Sommer soll er mehr und mehr in meine Rolle schlüpfen z.B. Sohn zu Bett bringen. Mutter zu Hause und Vater auf Montage wird tausendfach zu finden sein, kann es auch andersherum funktionieren? Ich denke an Loslösung und Wiederannäherung? Wird unser Sohn die Trennung verkraften können o. schaden wir ihm? Sind Telefonate(Videotelefonie) während meiner Abwesenheit förderlich o. kontraproduktiv? Wie können wir ihm die Situation erleichtern? V.Dank
Hallo, Sie haben recht. Das gewöhnliche Modell, dass die Mutter noch zu Hause ist und der Vater den ganzen Tag oder sogar mehrere Tage bei der Arbeit, ist noch immer absolut vorherrschend. Aber es gibt natürlich auch längst das umgekehrte Modell. Daher müssen alle Entwicklungspsychologen und Bindungsforscher sich mit den kindlichen Reaktionsformen und Verhaltensweisen befassen, die entstehen, wenn die Mutter überwiegend abwesend ist und der Vater zu Hause. Einige Beobachtungen dazu gibt es schon, und das Ehepaar Profs. Grossmann in Regensburg hat wohl auch einige Untersuchungen dazu angestellt. Sie kommen zu dem Schluss, dass der Säugling und das Kleinkind in solchen Situationen die Rollen, die die Eltern spielen, bereit ist umzukehren und in der Zeit gemeinsamer Betreuung so etwas wie eine Bindungshierarchie aufbaut. Also wird dann der Vater quasi zur primären Bezugsperson und die Mutter zur sekundären. So schmerzlich das dann für die Mütter oft ist, sie werden "abgestuft". Sie fungieren dann aber als Loslösungsvorbild und sorgen auch in dieser Konstellation für die Selbstwerdung des Kindes. Die Wiederannäherungskrise, sofern das Programm von früh an konsequent durchgeführt worden ist, geht dann an den Vater. Ob dieser Rollenwechsel völlig folgenlos für die Sozialisation eines Menschen ist, dafür gibt es meines Erachtens bislang kein stichhaltigen Untersuchungen. Einzelbeobachtungen legen aber nahe, dass es gelingt. Die Natur hätte sonst ein schlechtes Sozialisationsmodell entwickelt, ginge es nicht, denn von Tausenden von Jahren starben etliche Mütter bei der Geburt ihrer Kinder und die Väter standen dann oft allein mit den Kindern da. Fanden sie sobald keine Stiefmutter, wurden die Kinder - abgesehen von der Großfamilie- bei den Vätern groß. Sie können mir ja gerne berichten, wie dieses Modell bei Ihnen klappt. Viele Grüße
Ähnliche Fragen
Sehr geehrte Frau Henkes, Ich habe mich im September 23 von meinem Partner getrennt. Unser Sohn Niclas (4j.) hat das ganze sehr gut aufgenommen . Inzwischen schläft er auch gerne bei Papa und hatte auch in der Kita keine Auffälligkeiten. Nici hatte nie viele wutanfälle wo er so richtig herum brüllt. Der letzte dürfte mit 2 Jahren gewesen sei ...
Hallo Frau Henkes, mein Mann und ich werden uns bald trennen. Wir haben viele Jahre versucht uns wiederzufinden aber leider schaffen wir es nicht. Unser Kind ist 3 Jahre alt. Sie hat von Anfang an uns beide gleich viel. Da wir jeder von uns noch zwei Jobs haben ist es momentan so dass die kleine manchmal mich nur kurz sieht und manchmal eben nu ...
Guten Tag Frau Henkes, Ich musste vor Kurzem recht plötzlich für einige Tage ins Krankenhaus. Meine Tochter (bald 4) war danach sehr anhänglich und hatte starke Gefühlsausbrüche. Sie ist generell sehr auf mich bezogen. Jetzt soll ich eine Reha machen, die würde 3 Wochen gehen. Möglicherweise könnten mein Mann und meine Tochter mich am Wochenen ...
Sehr geehrte Frau Henkes, unsere Tochter muss im September zu einer 4-wöchigen Reha. Mein Mann und ich würden uns gern als Begleitpersonen abwechseln, da es unserer Tochter gut tun würde. Allerdings wäre ich dann 9-14 Tage von unserem dann 16 Monate alten Sohn getrennt. Der Papa könnte ihn zuhause Vollzeit betreuen. Kann man das machen oder wär ...
Sehr geehrte Frau Henkes, mein kleiner 19 Monate alter Sohn wurde mit 17 Monaten bei zwei Tagesmuttis eingewöhnt, was sich als etwas schwieriger heraus stellte. Nach 3 Monaten haben wir es aber geschafft und nun ist er von 7:45 bis 14 Uhr tgl dort. Aktuell wurde ich darauf angesprochen, dass es ihm nicht so gut zu gehen scheint, er spielt wohl ...
Hallo, mein Sohn ist ein absolutes Tragebaby und generell sehr Mama bezogen. Auch nachts schläft er nur auf meinem Bauch oder mit Köperkontakt zu mir. Der Papa hatte ihn von Beginn an immer wieder in der Trage allerdings selten. Anfang Dezember musste ich ungeplant für 1 Woche ins Krankenhaus, er war da gut 4 Monate alt. Ich konnte ihn nicht mitne ...
Auf Grund einer schweren Erkrankung werde ich vier Wochen von meinen Kindern (6 Monate und 4 Jahre) getrennt sein müssen. Ich erhalte eine Leukämie Behandlung und meine Kindern werden mich wegen Isolation nicht besuchen können. Omas und Papa werden sich kümmern. Mama ist aber Mama. Der Große ist 4 aber total auf mich fixiert. Wir waren noch nie l ...
Sehr geehrte Frau Henkes, Danke für Ihre so fundierte Arbeit hier! Die Situation: ich werde für 4 Wochen von meinem dann 8-9 Monate altem Kind räumlich getrennt sein müssen. Dieser Umstand ist leider alternativlos und zu meinem größten Bedauern unumgänglich. Das Kind ist eng an den Papa gebunden (Aufsteh- und Bettgehritual, Flasche gebe ...
Hallo :) Die Frage bezieht sich auf unser 4. Kind (im August 25 2 Jahre). Seit März geht sie in die Krippe. Davor war Fremdbetreuung durch Großeltern nur bedingt möglich. Es musste immer eines der Geschwister dabei sein. Bei Papa ist es kein Problem. Seit März geht sie in die Krippe. Eingewöhnung lief schleppend aber mit Erfolg. Hatten dann ...
Sehr geehrte Frau Henkes, ich habe Fragen zu meinem Sohn (2,5 Jahre), ob er die Trennung vom Kindsvater (KV) und den Umzug gut verkraftet hat. Als wir noch zusammengewohont hatten, war der KV eher ein passiver Mitbewohner, der sich kaum um unseren Sohn gekümmert hat. Ich hatte 99,9 % aller Aufgaben übernommen, die unser Kind betrafen. Der KV ...
Die letzten 10 Beiträge
- Trödeln ohne Ende
- Autonomiephase und Eifersucht
- Einschulungskind lehnt sich uns gegenüber Extremst auf
- 3 jähriger komplett verändert nach Papa Wochenende
- Ängste noch normal oder Hilfe nötig?
- 4 jahre Verständnis Konsequenzen
- Sehr willensstarkes Kind
- Trennung vom Kindsvater
- Verhalten 5 Jähriger
- Spiele- wie verhalte ich mich?