Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Tochter (2,5) haut den neugeborenen Bruder

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Tochter (2,5) haut den neugeborenen Bruder

Everest

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Lieber Herr Dr. Nohr, wir haben im Januar unser zweites Kind bekommen und unsere Große (2,5 Jahre) kommt nicht gut damit klar. Sie reagiert mit extremerem Trotzen, starken Weinausbrüchen, mit Provokation und z.T. mit Regression. All das haben wir auch erwartet und gestehen wir ihr zu. Was uns aber hilflos zurücklässt, ist, dass sie ihren Bruder haut. Bevorzugt auf’s Köpfchen, oft mit schelmischem Grinsen zu uns hin. Es erscheint mir mehr wie eine Provokation von uns, ein Grenzen-Austesten – und weniger, dass sie ihm wehtun will. Oft sagt sie, sie wolle ihren Bruder streicheln, dann ist sie erst liebevoll und haut aber am Ende dann zu. Es gab bisher sehr wenige Kontakte, die nicht in Aggression endeten. Aber wenn ich den Kleinen immer vor ihr abschirme, kann gar keine positive Beziehung zwischen den beiden wachsen. Natürlich versuchen wir bereit, ihren Aufmerksamkeits“speicher“ anders aufzufüllen, mit Exklusiv-Zeit mit beiden Elternteilen, aber es scheint nicht genug zu sein. Wir sind verzweifelt u. hilflos. Was können wir i.d. Situation tun? An ihre Empathie appellieren? Ist sie dazu überhaupt kognitiv fähig? Strafen/auf Regeln bestehen bringt nichts – sie handelt doch impulsiv, nicht abwägend. Wir schimpfen leider auch manchmal/fahren aus der Haut, wenn wir nicht mehr können – es kostet viel emotionale Energie, ihr das Verhalten nicht übelzunehmen und ihr positiv gegenüber zu bleiben.


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Hallo, Sie haben Recht, das ist ein mögliches Eifersuchtsverhalten einer "entthrohnten Prinzessin". Auf diese Weise erreicht Ihre Tochter zusätzliche Zuwendung, auch wenn diese negativ konnotiert ist. Das schelmische zu Ihnen schauen macht deutlich, dass sie Sie zu einer Reaktion zwingen möchte und vielleicht nebenbei das Geschwisterchen noch ärgert. Auch hier ist die Haltung der "liebevollen Klarheit" hilfreich, weil man so der emotionalen Heftigkeit besser ausweichen kann. Und Klarheit bedeutet zu erklären, dass Sie sofort den Kontakt unterbinden werden, wenn sie den Bruder schlägt oder anders Schmerzen zufügt. Es ist wichtig, dass sie weiß, dass Sie den Bruder schützen werden, dass sie das aber emotional nicht als persönliche Ablehnung erleben muß. Denn das testet sie und fordert sie heraus, weil sie das in ihrer Sorge annimmt. Wenn Sie dem durch eine klare und nicht ablehnende Haltung entgehen können, ist es sowohl für Ihre Tochter hilfreich, als auch auf Dauer für den Bruder und die Beziehungen untereinander. Dr.Ludger Nohr


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